Seemotive :
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Das Blaue Band des Nordatlantiks !
Teil 1 von 1838 bis 1894 !
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Hier werden in einer Übersicht die Schiffe gezeigt die das "Blaue Band" gewonnen haben.
Auf einen detaillierten "Lebenslauf" der einzelnen Schiffe wird hier verzichtet.
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Clermont
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Die "North River Steamboat", auch bekannt als "Clermont" war das erste kommerziell erfolgreich
um 1807 eingesetzte Dampfschiff der Welt.
Der Seitenraddampfer wurde von dem US-Amerikaner Robert Fulton konstruiert und 1807 als
Linienschiff in Betrieb genommen.
Das Schiff hatte eine Länge von 45,5m, eine Breite 5,5m, Tiefgang 2,1m, eine Dampfmaschine
von 20 PS und lief 4,5 kn.
90 Passagiere durften mitfahren.
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Savannah
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Die "Savannah" war das erste Dampfschiff, das 1819 den Atlantik in 29 Tagen und 11 Stunden überquerte.
Allerdings wurde nur an 12 Tagen die Dampfmaschine eingesetzt, ansonsten wurde gesegelt.
Das Schiff hatte eine Länge von 30m, eine Vermessung von 350 BRT,
eine Dampfmaschine von 90 PS und lief beachtliche 8 kn. Kammern für 32 Passagiere waren an Bord,
aber bei der Überfahrt waren sie nicht belegt.
Die "Savannah" war der erste Überseedampfer der Welt obwohl sie ein Rigg eines Vollschiffes hatte.
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Die "Royal William" war das erste Dampfschiff, das 1833 mit 7 zahlenden Passagieren den Atlantik
in 22 Tagen überquerte.
Es war die erste Atlantiküberquerung die über die gesamte Distanz nur mit Maschinenkraft durchgeführt
wurde. Die Kessel mußten alle vier Tage entsalzt werden und nur in diesem Falle wurden Segel gesetzt.
Die Daten der "Royal William": Länge 54m, Breite 8,5m, 300 PS, Durchschnittsfahrt 5kn,
gebaut 1831 in Canada.
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Royal William
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Für das "Blaue Band"
des Nordatlantiks wurden nie Regeln aufgestellt. Doch es gab die
"ungeschriebenen" Regeln, die besagten:
- das Schiff mußte ein Linien-Passagierschiff sein,
- die Rekordfahrt sollte in Ost-West Richtung von Europa nach Nordamerika stattfinden,
- es mußte eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als bei der jeweiligen
Inhaberin des Blauen Bandes erreicht werden.
Die Ost-West Richtung war entscheidend, denn auf diesem Kurs lief man gegen die vorherrschenden
Westwinde und den Golfstrom gegenan. Auf der Rückfahrt von Amerika nach Europa schoben Wind und Strom
das Schiff schneller nach Osten.
Weil es nur "ungeschriebenen" Regeln waren behaupten noch heute einige sogenannte
"Schiffahrtsexperten" das die
oft schnelleren Atlantiküberquerungen von West nach Ost auch mit berücksichtigt werden sollten.
Deren Statistiken über das Blaue Band sehen anders aus als hier dargestellt.
Das "Blaue Band" war eine symbolische Auszeichnung, ein bestimmtes Band existierte physisch nicht.
1935 wurde vom Engländer Harold K. Hales ein Pokal, die "North Atlantic Blue Riband Challenge Trophy"
gestiftet. Siehe dazu den 2. Teil.
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Zu Beginn fuhr man einfach los, nur gut ankommen war das Ziel.
Als es langsam "Ernst" wurde mit dem Blauen Band legte man sich auf Anfangs- und Endpunkte bei der
Atlantiküberquerung fest.
In Europa waren es die Häfen Liverpool, Queenstown, später Cherbourg, die Needles of Wight, die
Leuchttürme Eddystone und Bishop Rock.
Endpunkte in Amerika waren die Halbinsel Sandy Hook am Südende der New York Bay und
das Ambrose Feuerschiff vor New York.
Die Distanz variierte zwischen 2.500 bis 3.500 Seemeilen.
1838 dauerte die längste Passage 18 Tage und 14 Stunden, die kürzeste Zeitdauer betrug 1952
3 Tage, 12 Stunden und 12 Minuten.
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Sirius
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Sirius
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Die 1837 gebaute "Sirius" hatte eine Vermessung von 703 BRT, war 61 m lang, ihre Dampfmaschine mit
zwei Kesseln hatte schon 600 PSi und erzeugte einen Dampfdruck von einer Atmosphäre, sie
lief 7,5 kn und hatte Passagierkabinen.
1838 überquerte die "Sirius" den Nordatlantik von Queenstown nach Sandy Hook in 18 Tage, 14 Stunden und
angeblich 22 Minuten mit einer Durchnittsgeschwindigkeit von 8,03 kn. 37 Besatzungsmitglieder inklusive
einer Stewardess und 94 Passagiere waren an Bord.
Queenstown (ab 1920 Cobh) liegt an der Südküste Irlands im County Cork.
Sandy Hook ist eine Halbinsel vor New York.
Diese Rekordfahrt hatte aber nur einen Tag lang bestand, siehe nächsten Absatz.
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Die "Great Western" wurde vom berühmten Konstrukteur Isambard Kingdom Brunel 1837 auf der Patterson Werft
in Bristol genbaut. Das 72m lange Schiff hatte eine Vermessung von 1.340 BRT, eine Dampfmaschine
mit 4 Kesseln mit 750 PSi, ihre Seitenräder drehten sich 16 mal pro Minute und sie lief 8,5 kn.
Das Schiff konnte 128 Passagiere mitnehmen.
Bei ihrer Atlantikpassaga im April 1838 benötigte sie 15 Tage und 12 Stunden und schaffte eine
Durchschnittsgeschwindigkeit ( Ø ) von 8,66 kn.
Nach den ungeschriebenen Regel war die "Great Western" also der erste Träger des Blauen Bandes,
obwohl man den Begriff damals noch garnicht kannte.
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Im Juni 1838, im Mai 1839 und im Mai 1943 gelangen der "Great Western" drei weitere
Rekordfahrten mit Ø 8,92 - 9,52 - 10,03 kn.
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Der kanadische Geschäftsmann Samuel Cunard gewann 1839 eine Ausschreibung der britischen Admiralität den
Postdienst über den Atlantik zu übernehemen. Er verpflichtete sich alle 14 Tage einen neun Knoten
schnellen Dampfer in beiden Richtungen von zwischen Liverpool und Halifax bzw. Boston zu schicken.
Dafür bekam er jährlich 60.000 Pfund.
Im Zeitraum von 1840 bis 1850 liess Cunard sieben Raddampfer für diesen Postdienst bauen. Die
Schiffe transportierten aber auch zwischen 115 bis 160 Passagiere.
Das erste Schiff war die "Britannia", dann folgte die "Columbia", die im Juni 1841 mit einer
Fahrt von Liverpool nach Halifax in 10 Tagen und 19 Stunden mit 9,78 kn der "Great Western" erstmal
das Blaue Band abnahm.
Die 70m lange "Columbia" hatte 1.175 BRT, die Maschine 740 PSi, sie lief offiziell 9kn erreichte aber
in der West-Ost Richtung 1843 auch 11kn.
Das Schwesterschiff "Cambria" benötigte im Juli 1845 von Liverpool nach Halifax nur 9 Tagen, 20 Stunden
und 30 Minuten (!), Ø 10,71 kn. Damit war sie drei Jahre Trägerin des "Blauen Bandes".
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1848 erreichten die Cunard Schwesterschiffe "America" und "Europa" neue Bestzeiten auf
der Nordatlantikroute und waren damit auch Trägerinnen des Blauen Bandes.
Die 82,4m langen Schiffe hatten eine Vermessung von 1.825 bzw. 1.834 BRT, die Maschine schaffte
1.400 PSi für 10 kn und es gab Kabinen für 140 Passagiere.
Die "America" benötigte von Liverpool nach Halifax 9 Tage, 0 Stunden, 16 Minuten, Ø 11,71,
die "Europa" für die gleiche Strecke 8 Tage und 23 Stunden mit Ø 11,79.
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America
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Asia
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Die "Asia" von Cunard wurde 1850 in Dienst gestellt. Das 88,4m lange Schiff hatte 2.227 BRT, die
Dampfmaschine 2.000 PSi mit Ø 12 kn, Besatzung 112 Personen, Passagiere 130 in der 1. Klasse,
30 in der 2. Klasse.
Für die Fahrt zwischen Liverpool und Halifax benötigte sie 8 Tage, 14 Stunden und 50 Minuten mit
einem Ø von 12,25 kn. Damit war sie 1850 die neue Trägerin des Blauen Bandes.
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1849 wollten die Amerikaner ihre eigene Linie zwischen Europa und den USA betreiben.
Die amerikanische Collins Line erhielt für das Postgeschäft den Zuschlag für den 14tägigen Dienst
zwischen New York und Liverpool. Vier Schiffe wurdenn gebaut, die "Atlantic", die "Pacific", die
"Arctic" und die "Baltic", die alle Schwesterschiffe waren.
Der "Pacific" gelang auch im September 1850 das Blaue Band zu erringen.
Für die Fahrt von Liverpool nach New York benötigte sie 10 Tage, 4 Stunden und 45 Minuten,
die Ø lag bei 12,46 kn.
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1851 und 1854 schraubte die "Baltic" der Collins Line den Ø auf 12,91 und 13,04 kn hoch.
Jetzt war sie Trägerin des Blauen Bandes.
Einige Angaben zur "Baltic":
Länge 90,4m -Breite 13,7m - PSi max 2.500 - Geschwindigkeit 12 kn, Besatzung 145, Passagiere 200.
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Der Cunard Reederei gefiel der Erfolg der Collins Schiffe gar nicht. Sie konterten 1855-56
mit dem Bau der "Persia". Es war der erste eiserne Hochseeraddampfer mit einer Länge von 121,3m, 3.300
BRT, eine Napier Dampfmaschine mit 3.600 PSi, Geschwindigkeit 13 kn, 200 Passagiere in der 1. Klasse
und 50 in der 2. Klasse.
Die "Persia" war damals das größte Schiff in der Welt.
Im April 1856 gewann sie auch das Blaue Band mit einer Ø Geschwindigkeit von 13,11 kn, die sie später
mehrfach verbesserte.
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Persia
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Scotia
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1861-62 liess Cunard die "Scotia" bei der Napier Werft in Glasgow bauen.
Es war der letzte Übersee-Raddampfer der Welt. Er hatte eine Länge von 121,9m, 3.871
BRT, eine Napier Dampfmaschine mit 8 Kesseln und 4.000 PSi, Geschwindigkeit 13,5 kn, 273 Passagiere in der 1. Klasse
und 50 in der 2. Klasse.
Im Bedarfsfall war das Schiff für einen Truppentransport von 250 Mann konzipiert.
Im Juli 1863 gewann sie das Blaue Band von Queenstown nach New York mit einer Ø Geschwindigkeit
von 14,46 kn.
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Um 1870 gelang es britischenn Ingenieuren die sogenannte Compound Maschine zu bauen. Die Kessel
konnten einen Druck von 4 at, später 7at verkraften, es konnte bis zu 33% Brennstoff gespart
werden und der Wirkungsgrad der Dampfmaschine steigerte sich um rund 100%.
Die Zeit der Raddampfer war vorbei, die Schiffe bekamen eine Schraube zum Antrieb.
1871-72 liess die britische White Star Line die "Adriatic" bauen.
Die Länge betrug 138,4 m, 3.868 BRT Vermessung, eine Compound mit 3.000 PSi, eine Schraube,
14 kn, 166 Passagiere in der 1. Klasse, 1000 in der 3. Klasse.
Auf der Jungfernfahrt im Mai 1872 zwischen Queenstown und Sandy Hook gewann die "Adriatic" mit
einer Ø Geschwindigkeit von 14,53 kn das Blaue Band.
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Adriatic (Wikipedia)
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Germanic (Wikipedia)
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Britannic (Wikipedia)
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City of Berlin
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1874-75 wurden für die White Star Line die beiden Schwesterschiffe "Germanic" und "Britannic" gebaut.
Die beiden 143m langen Schiffe hatten 5.008 bzw. 5.004 BRT, hatten eine vierzylindrige
Dampfmaschine mit 5.000 PSi, liefen 15 kn und hatten Platz für 220 Passagiere in der I. Klasse und
1.500 in der III. Klasse.
Die "Germanic" gewann das Blaue Band 1875 mit einer Ø Fahrt von 14,65 kn.
Nun schob sich die "City of Berlin" der Liverpooler Inman Line dazwischen. Im September 1875
eroberte sie das Blaue Band mit einer Ø Fahrt von 15,21 kn.
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Die "Britannic" nahm ihr
das Blaue Band 1876 mit einer Ø Fahrt von 15,43 kn ab. Jedoch die "Germanic" konterte 1877 mit einer
Ø Fahrt von 15,76 kn.
Die "City of Berlin", 1874 gebaut, war 158m lang, 5.491 BRT, eine Dampfmaschine mit 4.800 PSi, 15 kn,
Passagiere 170 I. KLasse, 100 II. Klasse und 1.500 im Zwischendeck.
Das Schiff bekam 1879 als erstes Atlantikschiff elektrisches Licht.
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1881 lief die SS "Alaska" für die Guion Line von Stapel. Das 158,5m lange Schiff hatte 6.932 BRT,
eine Maschine mit 8.300 PSi und lief 16 kn. Für 350 Passagiere war in der I. Klasse Platz, 1000 durften
im Zwischendeck mitfahren.
Im April 1882 gewann sie mit einer Ø Fahrt von 16,07 kn das Blaue Band. Das Schiff verbesserte sich
dreimal bis auf eine Durchschnittsfahrt von 17,05 kn.
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Die "Oregon", erbaut 1883, ebenfalls für die Guion Line, nahm ihr das Band 1884 mit 18,56 kn
ab.
Ihre Dampfmaschine schaffte 12.500 PSi. Die Länge betrug 159m, Vermessung mit 7.375 BRT.
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Umbria
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1884 bestellte die Cunard Reederei zwei neue Schwesterschiffe, die erstmals ganz aus Stahl gebaut waren.
Der neue Werkstoff löste somit das spröde Eisen ab.
Die "Umbria" und die "Etruria" hatten eine Länge von 158m, 7.718 BRT, eine Dampfmaschine mit 14.500 PSi,
und liefen 19 kn. Sie waren die letzten Liner mit nur einer Schraube.
Die "Etruria" gewann 1885 (18,73 kn) und 1888 (19,56 kn) das Blaue Band, allerdings unterbrochen
1887 durch die "Umbria mit 19,22 kn.
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City of Paris
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1888 liefen die "City of New York" und die "City of Paris" für die Inman Line vom Stapel.
Diese Schiffe waren die ersten Zweischrauben-Schnelldampfer der Welt.
Sie übertrafen ihre Konkurrenten in Größe, Maschinenanlage, Geschwindigkeit, Komfort für die
Passagiere und Schiffssicherheit.
Die "City of Paris" hatte eine Länge von 171m, 10.499 BRT, eine Dreifach-Expansionsmaschine mit
18.500 PSi, 2 Schrauben, 20 kn, dazu 1.740 Passagiere in den Klassen I, II und III.
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Die "City of Paris" gewann erstmals im Mai 1889 das Blaue Band mit einer Ø Fahrt von 19,95 kn.
Diese Zeit verbesserfte sie dreimal bis auf 20,70 kn im Jahre 1892.
Die "City of Paris" ist auch am Anfang dieser Seite als Titelbild zu sehen. Auf der Marke
steht allerdings "Cinta Azul 1867", d.h. Blaues Band 1867. Die Jahreszahl stimmt nicht.
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Campania
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Während sich White Star und Inman bekämpften hatte Cunard bereits zwei neue Schnelldampfer auf Stapel
gelegt.
Die "Campania" und die "Lucania" wurden 1893 an Cunard übergeben. Beide Schiffe hatten eine Länge von 190m,
fast 20m Breite, 12.950 BRT und eine Dampfmaschine mit 30.000 PSi. Damit konnten sie 21 kn laufen.
Die Passagierkapazitzät betrug in allen drei Klassen zusammen 2.000 Personen, die Besatzung 415.
Die "Campania" gewann das Blaue Band 1893 mit 21,12 kn, verbesserte die Leistung 1894 auf 21,44 kn.
Die "Lucania" nahm ihr das Band im gleichen Jahr 1894 mit 21,65 kn ab und konnte sogar auf
21,75 und 21,81 kn steigern.
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