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      Seemotive
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  Galeeren !
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       Die Galeeren waren lange, schmale, wendige Ruder-Kriegsschiffe mit
       Hilfsbesegelung.  Sie waren niedrig gebaut, hatten eine geringe Breite
       und auch wenig Tiefgang. Dadurch hatten sie eine begrenzte Stabilität und
       Seetüchtigkeit.  Die ersten Galeeren wurden  im 12. Jahrhundert gebaut. Die
       letzte Galeerenschlacht fand im 18. Jahrhundert statt.
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       Die Galeere entwickelte sich aus der Dromone, die vom 6. bis zum 12 Jahrhundert
       das Kampfschiff im Mittelmeer war. Deren Vorläufer waren die Biremen und
       Liburnen.  Die Dromonen hatten eine Länge von 30 bis 50 Metern, eine Breite zwischen
       sechs und sieben Metern, zwei Masten mit Lateinersegeln und zwei Ruderreihen auf jeder
       Seite. Sie hatten einen Rammsporn, waren mit Metallplatten gepanzert und
       hatten Wurfmaschinen an Bord.  Damit wurden Kugeln und feurige Flüssigkeiten
       auf den Gegner geschleudert. Das Schiff auf der Marke links entspricht in etwa
       einer Dromone.
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        Die ersten Galeeren tauchten im 12. Jahrhundert in den Flotten der
       italienischen Handelsstädte Venedig, Genua und Amalfi auf.  Den Namen
       Galeere erhielt das Schiff nach dem Schwertfisch Galeos,
       dessen Kopf mit Schwert dem Bug mit dem Rammsporn der Galeere ähnelte.
        Die Schiffe waren 40 bis 50 Meter lang, 5 bis 8 Meter breit und hatten
       einen Tiefgang um zwei Meter. Sie hatten ein bis zwei Masten mit riesigen
        Lateinersegeln.   Bei günstigem achterlichen Wind konnten die Schiffe
         mit diesem Segel bis zu 12 kn laufen.
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       Zu Beginn gab es auf den Galeeren zwei Ruderreihen mit je 21 Riemen an
       jeder Seite. Im 14. und 15. Jahrhundert hatten die Galeeren nur eine Ruderreihe.
      An jedem Riemen saßen drei Mann.  Auf großen Schiffen waren es
      auch 5 Mann,   die mit einem Riemen ruderten, der bis zu 12 Meter lang war. Die
      Durchschnittsgeschwindigkeit betrug bei normaler Fahrt  3-4 kn, im Kampf bei
      Höchstgeschwindigkeit  7-8 kn. Das waren 22 bis 26 Schläge pro Minute.
       Ursprünglich wurden die Schiffe von
      freien Bürgern gerudert. Danach setzte es sich durch, daß Gefangene
      und Sklaven zum Rudern gezwungen wurden.  Die unmenschliche Behandlung der
      Gefangenen machte die Galeere zum wohl berüchtigsten Schiffstyp.
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    Seeschlachten wurden damals im Nahkampf, Mann gegen Mann ausgefochten. Aufgabe der
    Galeere war es, das Überspringen der Krieger auf ein feindliches Schiff zu
    ermöglichen.  Die Krieger drängten sich auf dem Vordeck und mittschiffs
    zwischen den Ruderern zusammen. Es waren zwischen 300 bis 500 Mann an Bord.
     Der Bug der Schiffe lief in einen langen, eisenbeschlagenen Rammsporn aus.
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     Im Kampf sollte damit das gegnerische Schiff mittschiffs gerammt werden.   Die eigenen
      Krieger sollten ebenfalls über diesen Sporn auf das gegnerische Schiff gelangen.
      Das ganze Vorderdeck bildete eine Art Plattform. In der Mitte des Vordecks war ein
      gewaltiges Geschütz montiert.  Damit wurde auf kürzeste Entfernung mit
      verheerender Wirkung  Eisenschrott  abgefeuert.
       Daneben gab es noch einige kleinere Kanonen.
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    In der Mitte des 15. Jahrhunderts war die Republik Venedig die größte
    Seemacht der Welt.  Und an jedem Himmelfahrtstag wurde die Staatsgaleere
     'bucentoro'  auf das offene Meer gerudert.
    Der Doge, das Oberhaupt der Republik, zog einen goldenen Ring vom Finger und warf ihn
    ins Wasser. Damit sollte die Vermählung Venedigs mit dem Meer symbolisiert
    werden.  Diese Zeremonie ging zurück auf die Zeit um 1000, als die Venezianer
    einen  Sieg über die Piraten Dalmatiens errangen. 
    Diese Staatsgaleere ist  auf der rechten Marke zu sehen.
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       Im Jahre 1530 bekam der Ritterorden der Johanniter  vom Kaiser Karl V.
       die Insel Malta als Lehen. Einzige Bedingung war, gegen die 'Ungläubigen'
        (z.B. Türken) zu kämpfen.  
        Die Johanniter bauten eine große Flotte von Galeeren
       und einigen Galeassen auf. Bug und Heck der  Schiffe waren mit
       Schnitzereien verziert, der Rumpf trug die Ordensfarben, die Segel das
       Malteserkreuz.  Doch unter Deck sah es ganz anders aus. Dort waren kahlgeschorene
        Verbrecher und gefangene Türken als Ruderer angekettet.
       Da jedes Schiff mit Erlaubnis des Papstes eine heilige
       Hostie an Bord hatte, gewährten ihnen die anderen Schiffe christlicher
       Staaten Wegerecht.  Die Galeere auf der linken Marke ist die 'Capitana' eines
       Großmeisters  um 1600.
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       Die Galeasse war eine Großgaleere, auch 
       galea grossa  genannt. Sie entstanden Anfang des
       16. Jahrhunderts, hatten eine Länge von 50, dann 70 bis 80 Metern und
       eine Breite bis zu 16 Metern.  Sie hatten mehrere Masten mit Lateinersegeln.
       Die extrem langen Riemen wurden von vier bis sieben Ruderern bedient.
       Es waren bis zu 70 Kanonen in Bordöffnungen eingebaut, die nach allen
       Seiten feuern konnten.  Die Besatzung aus Ruderern, Matrosen und Soldaten
       betrug ca.  800 Mann. Die Galeassen waren wesentlich seetüchtiger als
       die Galeeren und waren auch im Winter unterwegs.
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Auf den Marken links und rechts ist die
      größte Galeerenschlacht aller Zeiten dargestellt.  Sie fand 1571 bei
      Lepanto vor der  griechischen Küste statt.
      Die 'Heilige Liga', ein Bündnis zwischen
     Venedig, Spanien und dem Heiligen Stuhl unter Führung von Don Juan d'Austria
     stand den Türken unter Ali Pascha gegenüber.  Die Liga brachte
     es auf 213 Schiffe mit rund 80.000 Seeleuten, Ruderern und Entertruppen,
      die Osmanen hatten eine Flotte von 274 Galeeren
     und Galeoten und angeblich 88.000 Mann an Bord.  Die Flotten prallten in drei
     Geschwadern aufeinander und es begann ein blutiges Gemetzel. Die Galeeren verkeilten sich,
     die Riemen splitterten, aus kürzester Entfernung feuerten die Kanonen, die Krieger
     sprangen auf das gegnerische Schiff und kämpften Mann gegen Mann.
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    Die Liga  verfügte über sechs Galeassen die letztendlich den Sieg
     gegen die Osmanen erreichten. 
    Beide Seiten hatten furchtbare Verluste erlitten. Die christliche Flotte verlor
    zwar nur 13 Galeeren, dennoch waren 7600 Mann gefallen und ebenso viele verwundet.
     Die Moslems verloren über 200 Schiffe und hatten ca. 30.000 Tote zu beklagen.
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Darunter viele angekettete Ruderer die mit den sinkenden Schiffen untergingen.
     Erfreulich für die Liga war, daß ca.  15.000 christliche Sklaven von
      den Ruderbänken der  osmanischen Galeeren befreit werden konnten.
       Auf der Marke rechts der Sieger:  Don Juan d'Austria.
 Dennoch sollte dieses blutige Massaker politisch
     und strategisch keine Auswirkungen haben.
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     Nach der Schlacht von Lepanto nahm die Bedeutung der Galeeren als Kriegsschiffe ab.
      Dennoch wurden bei  den Franzosen unter Ludwig XIV. (1643 bis 1715)
     prunkvolle Galeeren gebaut.        Juan d'Austrias Galeere
     bei der Lepanto Schlacht hieß 'La Real'. Die auf dieser Marke
     dargestellte  'La Reale'  von 1680 stellt aber
      eine königliche Galeere der damaligen französischen Flotte dar.
 Es war eigentlich kein richtiger Name, denn jedes Flaggschiff hieß  so.
     Diese Galeeren waren ohne militärische Bedeutung. Sie wurden aber dennoch
     gebraucht weil einige aristokratische Familien auf ihnen traditionell
     Offiziersposten innehatten.
 Frankreich unterhielt bis 1749 eine Galeerenflotte.
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     Wie man auf den beiden folgenden Marken sieht, gab es auch im Ostseeraum
     Galeerennachbauten.   
     Hier standen sich die Schweden und Russen gegenüber.
      Die leichten, wendigen Galeeren mit ihrem
      geringen Tiefgang eigneten sich gut zum Befahren der Schärenküsten.
 Der russische Zar Peter der Große ließ 1704 die ersten Galeeren
     'nach türkischer Art' bauen, die Schweden folgten ab 1712.
      Der auf der Marke abgebildete Galeerentyp 'Uusimaa' wurde ab 1760 in
      Stockholm gebaut.  Die Länge betrug 37m, die Breite 9m, der Tiefgang 2,5m.
      An jeder Seite waren 20 Riemenpaare, dazu Rahbesegelung, 120 Mann Besatzung,
      15 Kanonen.
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      Mit diesem russischen Block wird der 275. Jahrestag der Seeschlacht vor
      dem finnischen  Hangö gedacht.  Dort trafen 1714 die Schweden und die Russen
      aufeinander. Rechts oben ist Zar Peter der Große abgebildet, der auch als
      Vater der Kaiserlich-Russischen Marine bezeichnet wird.  Es war die erste
      Galeerenschlacht in der Ostsee und sie wurde von den Russen gewonnen.
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     Auf dieser türkischen Marke sehen wir die Galeere 'Kadirga'.  Sie stammt aus
     dem 15. Jahrhundert und ist die einzige erhaltene Galeere der Welt. Die Masten
     wurden entfernt als sie im Marinemuseum in Istambul aufgestellt wurde.  Die technischen
     Daten sind:  Länge 37m, Breite 6m, Tiefgang 2m, Verdrängung 140ts,
     24 Ruder mit je drei Mann.
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