75 Jahre Block
Seemotive :

Der Untergang der
Wilhelm Gustloff


Wilhelm Gustloff

Wilhelm Gustloff
Daten des Passagierschiffes "Wilhelm Gustloff":
  • gebaut 1937/38 bei Blohm & Voss, Hamburg
  • L * B * T     208,5 * 23,5 * 7,0 Meter
  • Vermessung 25.484 BRT
  • Maschine 4 Zweitakt Dieselmotore
  • Maschinenleistung 9.500 PS
  • 2 Schrauben
  • Geschwindigkeit 15,5 max. 16,5 kn
  • Besatzung 424 Personen,
  • Passagiere 1.471
  • Reederei Hamburg Süd
Wilhelm Gustloff


Wilhelm Gustloff
Die "Wilhelm Gustloff" war ein Passagierschiff der NS-Organisation Deutsche Arbeitsfront (DAF).
Das Motorschiff wurde vom Amt für Reisen, Wandern und Urlaub (RWU) der DAF-Unterorganisation NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) für Kreuzfahrten eingesetzt.


Die KDF Kreuzfahrten begannen für die "Wilhelm Gustloff" mit einer Reise nach Lissabon und Madeira. Es folgten sechs Fahrten von Genua aus ins Mittelmeer.
Danach gingen die Kreuzfahrten hauptsächlich mit Kurs nach Norwegen.
Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wurde es von der Kriegsmarine als Lazarettschiff, Wohnschiff für U-Boot Lehrgänge und als Truppentransporter verwendet.
So z.B. wurde die "Wilhelm Gustloff" nach der Schlacht um Narvik im Frühjahr 1940 als Verwundetentransporter eingesetzt.
Wilhelm Gustloff
Wilhelm Gustloff


Wilhelm Gustloff
Nach dem Durchbruch der russischen Roten Armee im Frühjahr 1945 waren Gebiete Ostpreußens vom Deutschen Reichsgebiet abgeschnitten.
Es begann eine umfangreiche Rückholaktion.
Verwundete Soldaten sollten mit allen verfügbaren Schiffen in das westliche Reichsgebiet transportiert werden. Die Mitnahme von Zivilisten war erlaubt worden.
Auch die "Wilhelm Gustloff" beteiligte sich an der Aktion.


Im Januar 1945 wurden ca. 1.500 Marinesoldaten und Verwundete des Heeres auf der "Wilhelm Gustloff" eingeschifft. Dazu drängten rund 8.800 Zivilisten mit vielen Kindern auf das Schiff.
Eine genaue Anzahl konnte nie genau ermittelt werden. Es müssen aber ca. 10.300 Menschen an Bord gewesen sein.
Am 30. Januar 1945 lief das Schiff von Gotenhafen aus. Als Begleitschutz fuhr das Torpedoboot "Löwe" voran. Es herrschte Schneetreiben, überkommendes Spritzwasser gefror an Deck.
Wilhelm Gustloff


Uboot
Auf dieser Fahrt befanden sich vier Kapitäne an Bord. Der miliärische Kommandant schlug vor, abgedunkelt durch flache Küstengewässer zu fahren.
Dort konnten U-Boote nicht operieren. Der bisherige Kapitän entschied sich wegen der Überladung des Schiffes für einen Kurs durch tieferes Wasser.
Dazu liess er auch noch die Positionslichter setzen um eine Kollision mit einem angeblich entgegenkommenden Minensuchgeschwader auszuweichen.


Eine weitere Aussage spricht vom Militärischen Leiter, dass ihm vor Auslaufen bestätigt wurde, den Tiefwasserweg zu wählen.
Während der Fahrt plädierte er eine höhere Geschwindigkeit und Zick-Zack Kurse zu fahren um Ubooten auszuweichen. Dies wurde mit Hinweisen auf einen Schaden bei der Schiffsschraube abgelehnt, der bei einem Bombenangriff geschah. Für die "Wilhelm Gustloff" war es die erste Fahrt nach einer Pause von fünf Jahren, in denen sie nur ein "Wohnschiff" war.
Uboot


Uboot
Treffer
Auf der Höhe von Stolpmünde wurde die "Wilhelm Gustloff" gegen 21 Uhr von dem sowjetischen U-Boot S-13 gesichtet.
Der Kommandant des U-Bootes liess aus ca. 700 Metern Entfernung vier Torpedos abschießen. Die "Wilhelm Gustloff" wurde von drei Torpedos getroffen.
Nach etwas mehr als einer Stunde, gegen 22:15 Uhr, sank das Schiff etwa 23 Seemeilen vor der pommerschen Küste.


Nach der Torpedierung fiel der Strom aus, folglich funktionierten die Funkanlagen nicht. Die Funkanlage auf der "Löwe" war nicht besetzt. Erst als von der "Gustloff" rote Leuchtsignale geschossen wurden, nahm die Mannschaft der "Löwe" Kontakt mit dem sinkenden Schiff auf.
Gegen 21:30 funkte die "Löwe" den ersten Notruf auf einer Frequenz der U-Boot Waffe. Das war aber nicht die Frequenz der zuständigen Leitstelle.
Wilhelm Gustloff


Kentern
Im Laufe der Nacht eilten sechs weitere Marine- und Frachtschiffe zum Unglücksort und konnten insgesamt 1.252 Menschen retten.
Das an der Rettungsaktion beteiligte Torpedoboot "T 36" wurde ebenfalls vom russischen U-Boot angegriffen. Es wehrte sich mit Wasserbomben und das U-Boot verschwand.
Kurz nach den Torpedotreffern auf der "Wilhelm Gustloff" passierte der deutsche Kreuzer "Admiral Hipper" die Unglücksstelle. Er fuhr weiter mit der Begründung, man habe Torpedolaufbahnen gesehen. Er hatte allerdings bereits über 1.500 Flüchtlinge an Bord.
im Wasser

aus Heinz Schön, Ostsee '45

im Wasser
Auf der sinkenden "Gustloff" entbrannte ein Kampf um Rettungsboote und Flöße. Um eine Panik zu verhindern wurden ca. 1000 Menschen in den Wintergarten des Schiffes geschickt und dort festgehalten. Als feststand, daß das Schiff sinkt, verhinderte das Panzerglas ein Entkommen.
Schotten dicht, ein großer Teil der Menschen war unter Deck eingeschlossen.
Das eisige Wasser im kalten Januar führte schnell zum Erstarren und Tod der Menschen.
Kinder trieben kopfüber im Wasser.
Kurz bevor das Schiff unterging sprang plötzlich die gesamte Schiffsbeleuchtung an. Die "Wilhelm Gustloff" sank mit Festbeleuchtung.


Heute gilt es als sicher, dass über 9.000 Menschen beim Untergang der "Wilhelm Gustloff" starben.
Es ist die größte Katastrophe eines einzelnen Schiffes in der Seefahrtsgeschichte.
Beim Untergang der "Titanic" starben "nur" 1.500 Personen.

Das Wrack der "Wilhelm Gustloff" liegt in 42 Metern Tiefe in polnischen Hoheitsgewässern. Es ist heute als Seekriegsgrab ein geschütztes Denkmal.
Polnische Taucher haben die Schiffsglocke geborgen, die sich heute in einem Museum in Danzig befindet.

Wilhelm Gustloff



Im Jahre 1945 kurz vor Ende des 2. Weltkrieges ereigneten sich drei weitere katastrophale Schiffsunglücke.
Goya
Im April 1945 wurde der Frachter "Goya" mit ca. 7.000 Menschen an Bord von dem russischen U-Boot L-3 in der Ostsee torpediert.
Das Schiff ging in sieben Minuten unter.
Nur 334 Menschen überlebten, ca. 6.600 starben.


Das Passagierschiff "Steuben" ex. "General von Steuben" ex. "München" verließ am 9. Februar 1945 den Hafen von Pillau in Richtung Kiel.
An Bord waren 4.267 Menschen.
Das Schiff wurde südlich der Stolpe-Bank von zwei Torpedos des sowjetischen U-Bootes S-13 getroffen und sank innerhalb von nur etwa 15 Minuten.
Nur 660 Schiffbrüchige konnten gerettet werden, 3.608 starben.
Steuben


Cap Polonio
Die "Cap Arcona" war ein Luxusdampfer der Hamburg-Süd. Das Schiff hatte große Ähnlichkeit mit der links abgebildeten "Cap Polonio"
Das Schiff wurde am 3. Mai 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs durch britische Flugzeuge in der Lübecker Bucht versenkt.
Dabei kamen die meisten der an Bord befindlichen ca. 4600 KZ-Häftlinge ums Leben.
2800 Häftlinge kamen auf dem Begleitschiff "Thielbek" ums Leben.
Dennoch, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges gelang ca. 2,5 Millionen Menschen die Flucht über die Ostsee.
Die rund 33.000 Toten, so bitter es ist, sind statistisch nur 1,3%.
An der Hilfe über See waren rund 1000 Handels-, Passagier- und Kriegsschiffe beteiligt.


Quellen:
Wikipedia Internet Enzyklopädie
Heinz Schön, Ostsee '45, Motorbuch Verlag, 1998
Fritz Brustat-Naval, Unternehmen Rettung, Koehlers Verlagsgesellschaft, 1985
W. Gustloff


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