Inuit kayak
Seemotive :

Kajak und Umiak der Eskimos!


Seit Jahrtausenden leben die Eskimos, die sich selbst Inuits nennen, in Nordamerika, Grönland und Sibirien. Sie sind eine mongolide Volksgruppe mit etwa 135.000 Angehörigen und haben eine einheitliche Sprache.
Für die Jagd und den Transport über See haben sie zwei spezielle Bootstypen entwickelt, Kajak und Umiak.
Inuit (Einzahl Inuk) bedeutet die 'Überlegenen' oder auch einfach nur die 'Menschen'. Eskimo ist indianisch und bedeutet 'Rohfleischesser'.
umiak cover


Inuit kayak Ein Eskimo-Kajak ist ein geschlossenes Einmannboot aus Holz und/oder Knochen und Sehnen, das mit Seehund- oder Walrossleder bespannt ist. Das Skelett wird mit Lederriemen zusammengebunden. Das elastische Boot hat ein Sitzloch und wird mit einem Doppelpaddel angetrieben.
Der im Kajak sitzende Eskimojäger trug einen aus Häuten und Fellen gefertigten Anorak, der an den Handgelenken und am Gesicht so dicht abschloss, dass kein Wasser eindringen konnte.
Durch Verschnüren der manschettenartigen Bootsöffnung mit dem Anorak wurde auch hier ein nahezu wasserdichter Verschluss erreicht.
Mann und Boot waren eine Einheit.


kayak boat
kayak
Je nach Region und Einsatzzweck sind in den Jahrhunderten die unterschiedlichsten Kajak-Typen entwickelt worden.
Die kürzesten und plumpesten nannte man Koryak. Sie waren nur um drei Meter lang und wurden in Kamchatka zur Jagd eingesetz. Auf Grönland betrug die Länge eines Kajaks etwa fünf bis sechs Meter, die Breite einen halben Meter.
In einigen Gegenden der Aleuten und Alaskas gab es auch Kajaks für zwei oder drei Personen, die dann entsprechend länger waren. Die Bearbeitung der Felle zu Leder und auch das Zusammennähen zu der Aussenhaut des Kajaks war Frauenarbeit. Leder und Nähte wurden mit Robbenspeck und Tran gefettet. Die Aussenhaut musste mindestens alle zwei Jahre erneuert werden.
Wenn ein Kajak täglich im Wasser war, mußte es sogar jedes Frühjahr neu bezogen werden.


Zur Ausrüstung gehörten das Doppelpaddel, Harpune, Wurfspeer und Schwimmblase. Die Jagdgeräte waren mit Lederriemen am Boot angebunden. Die Schwimmblase war hinter dem Rücken des Jägers befestigt, sie ist auf den obigen Marken deutlich zu sehen.
Auf dem Stempel sehen wir rechts einen Kajakhandschuh, der zwei Daumen hat. Beim Paddeln wird der 'Arbeitsdaumen' durchnässt und kann dann zum Trocknen gewechselt werden.
postmark


kayak Ein Eskimojäger konnte von grober See mit seinem Kajak umgeworfen werden. Dann half ihm die Eskimorolle, bei der durch einen geschickten Paddelzug das gekenterte Boot wieder aufgerichtet werden konnte.
Die Eskimos kannten rund 25 verschiedene Variationen der Rolle. Es gab auch Situationen bei denen ein Eskimo absichtlich die Rolle ausführte, z.B. wenn eine hohe Welle auf das niedrige Boot zurollte.
Dann konnte man im richtigen Augenblick den Kajak kentern lassen um die Wucht der Welle mit dem Kiel abzufangen.


Inuit kayak
Karibu
Kajak
Die Kajaks wurden hauptsächlich zur Robbenjagd (Seehunde und Walrosse), Vogeljagd und Rentierjagd (Karibus) eingesetzt.
Der Jäger hatte dazu einen Speer, eine Harpune mit Seil, die an der Schwimmblase befestigt war. Die Blase verhinderte, dass eine getroffene Robbe zu tief wegtauchte bzw. zu weit wegschwamm.
Sie zeigte dem Eskimo, wo sich das Tier befand bzw. wo es wieder auftauchen würde.
Auf der linken Marke oben wird eine Robbe von einem Speer getroffen, rechts ist die Karibujagd abgebildet.
Am gefährlichsten war die Jagd auf Walrosse.
Diese Tiere können bis 4,5m lang werden, wiegen eine Tonne und haben bis 70cm lange Hauer.
Getroffene Walrosse greifen oft die Boote an und können sie zertrümmern. Deswegen gab es in Nordgrönland auch offene Kajaks um schnell das Boot verlassen zu können. Die Jagd auf diese Ungetüme wurde mit mehreren Booten zusammen durchgeführt.


Inuit with gun
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Heute hat das Gewehr den Wurfspeer ersetzt.
Durch die dänische Kolonisation Grönlands wurde der Kajak auch zur regulären Postbeförderung eingesetzt. Aus Sicherheitsgründen wurden immer zwei Kajaks gemeinsam losgeschickt.
Die Sendungen waren in wasserdichten Beuteln hinter den Paddlern verstaut, wie bei den Schwimmblasen der Jäger.
Siehe hierzu die erste Marke oben auf dieser Seite.


umiak
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Der (oder das) Umiak ist ein offenes Walfang- und Transportboot ('Frauenboot') der Eskimos. Es besteht aus einem mit Seehundfellen überzogenen Holzgerippe. Spanten und Kiel werden aus Sehnen und Lederriemen zusammengebunden. Nägel werden und wurden nicht verwendet, sie rosten und an den Nagelstellen verfaulen die Felle.
Die oberen Enden der Spanten wurden an umlaufenden Hölzern gebunden, an denen auch die Duchten (Sitzbänke) befestigt waren. Auf dem Bootsboden wurden kreuzweise Hölzer verlegt.
Die Länge betrug 7-10 Meter, die Breite etwa 1,5 Meter. Zuweilen hatten die Umiaks im Bug auch einen kleinen Mast mit einem Rahsegel aus Rentierfellen, siehe Marke.
Frauenboote heißen die Umiaks, weil es für jeden Mann unter seiner Würde war, einen Riemen in einem Umiak anzufassen. Der Mann sitzt achtern und steuert, die Frauen rudern. Das Boot konnte 10 bis 12 Personen aufnehmen, an Land konnten es sechs Personen tragen.


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Das Umiak wurde für Fahrten, bei denen die Familien ihre Wohnplätze wechselten und für Transportaufgaben benutzt. Es wurde auch zum Robbenfang und besonders zur Waljagd eingesetzt. Der Walfang hat eine uralte Tradition.
In den Legenden der Eskimos besteht eine ursprüngliche Gemeinschaft zwischen Mensch und Wal, sie sind Brüder. Da ein Wal eine ganze Siedlung monatelang ernähren kann, symbolisiert der Wal die Einheit von Mensch und Natur.
Der Geist des erlegten Wales kehrt in das Wasser zurück und er wird wiedergeboren!
Die Walfänger trugen sogenannte wasserdichte Springerpelze. Sie konnten aufgeblasen werden und schützten so den Jäger vor dem kalten Wasser. Der Walfänger sprang auf das bereits harpunierte Tier und stach solange auf den Wal ein bis er verendete.
Auf den Aleuten wurden die Harpunenspitzen mit dem Gift Alkonit versehen. Es genügte, den Wal damit leicht zu verletzen. Er starb und wurde von Wind und Strömung an die Küste getrieben.


touring kayak
Heute gibt es cirka 100 unterschiedliche Kajaktypen.
Diese Typenvielfalt kann man in Tourenkajaks, Seekajaks und Wildwasserkajaks unterteilen. Daneben gibt es noch die Faltboote und aufblasbare Schlauchkajaks.


 sport kayak
sport kayak
Alle heutigen Kajaktypen werden als Einsitzer oder Zweisitzer hergestellt.
Im Rennsport gibt es auch noch den Viersitzer. Die Boote sind entweder aus Kunststoffen wie Glasfaser, Karbon, Kevlar etc. hergestellt (Kunststoffboote). Oder man fertigt sie aus Polyethylen und spricht dann von Thermoplastbooten.

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