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Seemotive :
"Mora", das Boot von Wilhelm, dem Eroberer!
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Vom 8. bis zum 12. Jahrhundert segelten und ruderten die Wikinger zu vielen Küstenländern Europas.
In ihren bewohnbaren Gebieten in Skandinavien war zu wenig Platz für die nachwachsenden Generationen.
Sie suchten neuen Lebensraum und sie suchten Beute. Beides nahmen sie sich durch plündern, morden und brandschatzen.
Die Wikinger waren aber nicht nur Eroberer, sondern auch Händler und Siedler.
Und sie waren Meister im Bootsbau. Mit den seetüchtigen Booten segelten sie auf dem Nordatlantik und ruderten
flache Flüsse hinauf, denn die Boote hatten nur einen geringen Tiefgang.
Wie auf der Karte zu sehen, gingen verschiedene Wikingerfahrten nach Frankreich. Die Wikinger
wurden dort Normannen genannt, die Nordmänner. Das Land bekam den Namen Normandie.
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Die Überfälle in Frankreich fanden im 9. Jahrhundert statt. Die Wikinger plünderten entlang der Flüsse
Dörfer, Städte und Klöster. Paris wurde mehrfach erstürmt.
Die westfränkischen Könige waren in den Kämpfen gegen sie machtlos.
Der Wikingerhäuptling Rollo gründete eine Siedlung in einem Gebiet, das später als die Normandie bezeichnet wurde.
911 wurde ein Vertrag zwischen Rollo und dem französischen König Karl dem Einfältigen geschlossen.
Danach sollten und wurden die Wikinger / Normannen Christen.
Und sie erhielten offiziell die Normandie als Siedlungsgebiet (Lehen).
Auf den Marken sehen wir einen Wikinger in seiner Rüstung und rechts stürmt eine Horde an Land.
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Im Laufe des 9. Jh. kam es immer wieder zu Eroberungen und Besiedlungen im Osten Englands durch einfallende Wikinger
(Dänen und Norweger). Kämpfe zwischen den Plünderern und Angelsachsen waren an der Tagesordnung.
Auf der Marke landen Wikinger auf der Insel Man.
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1035 wurde Wilhelm (der Eroberer), der mit Rollo verwandt war, Herzog der Normandie. Als 1066 der englische König
Eduard starb wurde sein Schwager Harold zum Nachfolger gewählt. Doch auch Wilhem erhob Anspruch auf den
englischen Thron, denn der mit ihm verwandte und kinderlose Eduard soll ihm dies versprochen haben. Er hatte
nämlich Eduard gegen einen Angriff von dem Dänen Knut verteidigt. Wilhelm holte sich die
Unterstützung des Papstes und liess eine Flotte bauen.
Auf der Marke sind Rollo und Wilhelm, schon mit Krone, abgebildet.
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Der Teppich von Bayeux (Normandie) ist ein langer, gewebter Wandteppich, der zwischen 48 und 53 Zentimetern breit
und 68,38 Meter lang ist. Ursprünglich maß er wohl über 70 Meter, einige Teile sind jedoch verloren gegangen.
Auf dem Teppich wird in Bildern die Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer dargestellt.
Der Teppich enthält etwa 60 einzelne Szenen, die auch die Vorgeschichte und die Schlacht von Hastings
am 14. Oktober 1066 ausführlich zeigen.
Auf der linken Marke wird Rollo Herzog der Normandie 911 und Wilhelm erhält die
Halbinsel Cotentin und Jersey 933. Auf der rechten Marke wird eine fehlgeschlagene Invasions England um 1030 dargestellt,
rechts davon wird Eduard König von England 1042.
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Auf dem Teppich sind auch viele Schiffe dargestellt, u.a. auch die "Mora", das Flaggschiff von Wilhelm, dem Eroberer.
Die Schiffe sind eine Weiterentwicklung der schlanken Wikinger Langboote; sie sind hochbordiger und ähneln
dem bei Gokstad, Norwegen gefundenem Boot.
Das Gokstad-Schiff hatte eine Länge von 23m, Breite 5m, auf jeder Seite 16 Ruderer und einen umlegbaren Mast
mit Segel. 64 Schildaufhängungen deuten darauf hin, dass mit doppelter Rudermannschaft gefahren wurde.
Die Bootsbauer waren damals schon in der Lage, starke Hölzer zu biegen und Spanten aus mehreren Teilen
zusammenzufügen. Die dänische Marke zeigt den Bau der Schiffe wie er auf dem Teppich dargestellt ist.
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Das größte Schiff auf dem Teppich ist die "Mora".
Das Schiff hatte ein Länge von ca. 30m, hatte vermutlich 18 Ruderer auf jeder Seite und einen Mast.
Die Segel waren damals aus Leinenstoff in verschiedene Farben. Sie waren zum Teil mit seidenen Aufnähern verziert.
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Die Schiffe hatten auch Drachenköpfe. Diese mussten aber in Heimatgewässern
abgenommen werden. Ihr Zweck war nur, den Gegner zu erschrecken.
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Am Heck der "Mora" ist ein Herold erkennbar. Herolde waren herrschaftliche Boten und
"Verkünder". Er bläst in ein Horn und schwenkt eine Fahne.
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An der Mastspitze der "Mora" war ein Kreuz und darunter eine vom Papst geweihte Kreuzstandarte
angebracht. In der Literatur wird vom St. Georgs-Kreuz (Farbe rot) bzw. dem Petrus Kreuz (Kreuzform) gesprochen.
Wilhelm hatte die Zustimmung des Papstes zu seinem Kreuzzug erhalten. Er hatte dem Papst versprochen,
England von Gott und dem heiligen Petrus als Lehen zu nehmen und der Kirche einen Peterspfennig zu zahlen.
Auf dieser Marke ist die "Mora" seitenverkehrt dargestellt. Das Ruder gehört auf die Steuerbordseite.
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Die Flotte bestand aus ca. 500 Kriegs- und 600 Troßschiffen. Sie überquerten den Kanal in der Nacht
vom 27. zum 28. September 1066. Ca. 2.000 Reiter mit 2.500 Pferden, 6.500 schwerbewaffnete Krieger und 1.500
Bogenschützen waren an Bord. Den größten Teil der Armee stellten
die Normannen, obwohl auch Bretonen, Franzosen, Italiener und Flamen beteiligt waren.
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Der gerade zum englischen König gewählte Harold hatte sich gegen einen weiteren Angriff seines
älteren Bruders Tostig
und des Norwegers Harald Hardrade zu wehren, die auch Anspruch auf den englischen Thron erhoben.
Harold besiegte sie in einer Schlacht in der Nähe von York. So war die Südküste vollkommen
frei von Truppen. Wilhelm konnte ohne Kampf bei Pevensey mit seinen Schiffen landen. Er zog mit seinem
Heer nach Hastings, südlich von London.
Harold eilte mit seinem Heer ebenfalls nach Hastings um Wilhelm zu stoppen. Sein dezimiertes und bereits erschöpftes
Heer bestand aus ca. 8000 Mann.
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Für Wilhelm rückten ca. 9.000 Mann vor. Die Schlacht bei Hastings tobte
am 14. Oktober 1066 den ganzen Tag. Die Normannen griffen an, die Engländer verteidigten sich mit einem
Schildwall. Dabei kniet die erste Soldatenreihe, die zweite steht, so dass die überlappenden Schilde eine geschlossene
Mauer bilden. Als das Gerücht umging, Wilhelm sei gefallen, verliessen viele Engländer den Schildwall.
Das war ihr Verhängnis. Gegen Abend fand Harold bei einem weiteren Angriff den Tod. Danach flohen
seine Truppen vom Schlachtfeld. Wilhelm, der Eroberer hatte gewonnen.
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Diese englischen Marken zeigen die Schlacht bei Hastings mit den Teppich-Abbildungen.
Man erkennt deutlich die damalige Ausrüstung der normannischen und
angelsächsischen Kämpfer, von denen viele ein knielanges Kettenhemd und einen
Nasalhelm (spitze Helme mit einem Nasenschutz) tragen. Gekämpft wurde mit Pfeil und Bogen, mit
Schwertern, Äxten und Lanzen.
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Nach der Schlacht ergab sich auch die Festung London.
Wilhelm wurde zu Weihnachten 1066 in London gekrönt. Er regierte 21 Jahre und fand 1087 nach einem Sturz
von einem Pferd den Tod. Auf der Marke sehen wir links
Wilhelm auf dem Thron, rechts seinen Tod.
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Bei den Engländern heisst Wilhelm I. natürlich William I.
Nach seinem Sieg legte er sich den Zusatz "der Eroberer - the Conqueror" zu.
Wilhems Flotte mit der "Mora" als Flaggschiff glückte, nach Julius Caesar 55 v.Chr., die zweite und
bisher letzte Invasion Englands.
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