l Schiffstarnungen im Krieg


Tarnung
Seemotive :

Schiffstarnungen im Kriege !


Tarnung
Der Engländer Norman Wilkinson war Künstler, er hatte die Malerei studiert.
Allerdings wurde er 1914 zu Beginn des 1. Weltkrieges zur Marine eingezogen.
Er wurde bei Patrouillenfahrten bei der Straße von Gibraltar, bei den Dardanellen und im Ärmelkanal eingesetzt.
Die Fahrten waren wegen der zunehmenden Bedrohung durch U-Boot Angriffe riskant.
Fast jeden Tag wurden einige britische Schiffe durch Torpedos versenkt.


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Als Maler dachte Wlkinson über die Farbgebung an Schiffen nach. Dunkel angemalt sieht man am Tag, hell angemalt sieht man in der Nacht.
Man kann aber seine Schiffe so anmalen, dass man den Gegner verwirren kann.
Wenn der U-Boot Kapitän durch sein Periskop nicht erkennen kann wo vorne und hinten bei dem Schiff ist, wie groß das Schiff ist, welchen Kurs es steuert und wie weit entfernt es ist werden ihm sicherlich Fehler beim Abschuss des Torpedos unterlaufen.


Wilkinson begann zu experimentieren und trug seine Forschungen der britischen Admiralität vor. Die war bereit seine Ideen auszuprobieren.
Und so wurden einige Schiffe im "Zebra-Look" angemalt.
Die Ergebnisse waren überaus positiv. Kapitäne meldeten sich, weil sie nicht wussten in welcher Richtung die bemalten Schiffe fuhren oder ob sie sogar rückwärts fuhren.
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In der "Defense of the Realm"-Verordnung von 1917 beschloss die britische Admiralität, dass sämtliche Handelsschiffe mit Dazzle-Mustern gestrichen werden sollten.
Wenig später begann man auch die Kriegsschiffe so zu bemalen.
Die Schiffe wurden "Razzle Dazzle Ships" genannt; (razzle dazzle - stark blendend).
Auf der rechten Marke ist die "USS West Mahomet" abgebildet. Durch die abstruse Bugbemalung kann man nicht erkennen, wo der Bug des Schiffes überhaupt ist.


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Bis zum Kriegsende wurden ca. 4.400 Schiffe im Dazzle-Look bemalt. Dabei wurden Backbord- und Steuerbordseite immer unterschiedlich gestaltet, die Linien entsprachen niemals den Schiffsformen und mit Mustern wurden die Umrisse des Schiffes in einzelne Teile zerlegt.


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Es wurden Kriegsschiffe, Frachtschiffe und Passagierdampfer bemalt.
Links ist die USS "Leviathan" abgebildet, die ehemalige deutsche SS "Vaterland" der Hapag.
Das Schiff befand sich bei Kriegsbeginn in den USA wurde ab 1917 als US Truppentransporter eingesetzt.
Rechts sehen wir die deutsche "Bremen" (IV) mit Tarnbemalung und Zusatztanks an Deck 1940. Das Schiff sollte an der Operation Seelöwe als Truppentransporter teilnehmen. Die Operation zur Besetzung Englands wurde nicht durchgeführt.


In beiden Weltkriegen wurden Frachtschiffe zu Hilsfkreuzern umgebaut. Als Beispiel der deutsche Frachter "Komet".
Unter der Bezeichnung Handelsstörkreuzer 7 (HSK 7) wurde das Schiff als Hilfskreuzer eingesetzt.
Bei der britischen Royal Navy war die "Komet" als Raider B bekannt.

Das Schiff war 115m lang und hatte 3.287 BRT. Es war unter dem Namen "Ems" 1937 in Bremen für den Norddeutschen Lloyd gebaut worden.
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Das Schiff wurde im 2. Weltkrieg im Pazifik eingesetzt. Die Schnellfeuergeschütze wurden hinter der Bordwand versteckt, ebenso sechs Torpedorohre. Dazu war ein Bordflugzeug und ein kleines Schnellboot an Bord.
Als weitere Tarnung hatte man die japanische Flagge an die Bordwand gemalt.
Die "Komet" versenkte acht Schiffe, doch dann wurde sie selbst 1942 durch Torpedotreffer versenkt.


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Ein Beispiel, dass auch Passagierschiffe als Hilfskreuzer im Krieg eingesetzt wurden.
Beim Anblick eines Passagierschiffes denkt doch niemand an Kanonen, eine perfekte Tarnung.
Abgebildet ist die australische "Manoora", die ab 1939 von der Royal Australian Navy (RAN) beschlagnahmt wurde. Das Schiff wurde als "armed merchant cruiser (AMC)" eingestzt.
Auf dem Block versenkt sie das italienische Schiff "Romolo".


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Eine weitere verblüffende Tarnung gelang der Deutschen Marine im 1. Weltkrieg.
Das Vollschiff "Seeadler" wurde 1916 zum Hilfskreuzer umfunktioniert.
Dem Seeteufel Felix Graf von Luckner gelang es mit dem Segler 16 Schiffe aufzubringen.
Einzelheiten sind auf Seemotive's Seite Graf Luckner und sein Seeadler nachzulesen. Nur auf diese Zeile klicken


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U-Boot-Fallen, auch als Q-Ships, Decoy Vessels, Special Service Ships oder Mystery Ships bekannt, waren Schiffe, die vor allem während des Ersten Weltkriegs von Großbritannien zur Bekämpfung deutscher U-Boote eingesetzt wurden.
Die Trawler "Viola" war so ein Q-Schiff.
Der Begriff Q-Ship leitet sich von der irischen Hafenstadt Queenstown ab, von der aus zahlreiche dieser U-Boot-Fallen operierten.
Die Bewaffnung der Schiffe war hinter den Aufbauten versteckt.
Im 1. Weltkrieg tauchten U-Boote auf um ein Handelsschiff zu stoppen, um es zu durchsuchen, die Besatzung zu übernehmen und es schließlich zu versenken.
Doch dann wurde das U-Boot von seinem vermeintlichen Opfer selbst angegriffen.
Von der "Viola" wurden vermutlich auch Wasserbomben abgeworfen. Auf dem Block links verfolgt die "Viola" das U-Boot UB-155 im Jahre 1918.


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Es wurden auch Schiffe zur Täuschung umfuktioniert.
Im 1. Weltkrieg wandelten die Briten 16 Handelsschiffe in Schlachtschiffattrappen um.
Der Landung der Alliierten in der Normandie im 2. Weltkrieg gingen diverse Täuschungsmanöver voraus (1944).
So wurde unter anderem in Dover eine Geisterflotte aus Landungsbootattrappen (Marke linkss) aufgebaut.


Weit verbreitet war die Veränderung der Silhouette eines Kriegsschiffes.
Wenn ein Schiff über der Kimm auftauchte war erstmal nur der Seitenriß zu sehen.
Dann begann man Marinehandbücher zu wälzen um das Schiff zu identifizieren.
Eine zusätzliche Schornstein-Attrappe oder Veränderungen der Aufbauten konnten den Gegner täuschen.
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Gegnerische U-Boote unter Wasser konnten per Schallwellen mit dem ASDIC bzw. SONAR Gerät geortet werden.
ASDIC benannt nach dem Anti Submarine Detection Investigation Committee, es wurde im 1. Weltkrieg eingesetzt und war ein Vorläufer vom SONAR - Sound Navigation and Ranging.
Auf die Außenhaut des deutschen U480 wurde eine Beschichtung mit synthetischen Gummimatten aufgeklebt. (Deckname Alberich, nach der gleichnamigen Figur mit Tarnkappe aus dem Nibelungenlied).
Die Matten sollten die eigenen Unterwasserechos bei Schallortung durch feindlicher Schiffe unterdrücken.
Auf der Marke ist die Mattenstruktur erkennbar.
U480 war ein Typ VIIc Boot, auf der Marke ist Typ XIV dargestellt.
U480 wird auch als das erste Stealth (geheim) U-Boot der Geschichte bezeichnet.


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Auch im 2. Weltkrieg wurden von vielen Seekrieg führenden Nationen eine Tarnbemalung auf ihren Schiffen angebracht.
Die Bemalung auf dem deutschen Schlachtschiff "Bismarck" sollte die Schiffslänge verkürzen (links oben).
Zu den Tarnanstrichen auf der britischen HMS "Rodney" (rechts oben) und auf der amerikanischen USS "Missouri" (links) kann man diverse Ansichten vermuten.



Sea Shadow
Die "Sea Shadow" war ein Tarnkappenschiff (englisch stealth ship, geheimes Schiff).
Darunter wird ein Schiff verstanden, bei dem mit Hilfe von Technik versucht wird, seine Ortung zu erschweren oder zu verhindern. Dabei ist sowohl die Ortung durch Radar als auch durch andere Sensoren gemeint.
Um eine Reflexion von Radarenergie zurück zum Sender zu vermeiden, werden die Oberflächen zum eventuell einfallenden Radarstrahl geneigt und ganz glatt gehalten.
Die "Sea Shadow" (IX-529) war ein Versuchsschiff, das die United States Navy und die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) in den 1980er-Jahren von Lockheed bauen ließ.
Das 50 m lange Schiff war unbewaffnet, besaß einen SWATH-Rumpf, und lief 14 kn mit einem dieselelektrischen Antrieb.
Die Tests mit dem Schiff verliefen anfangs erfolgreich, es wurde aber nie offiziell von der US Navy übernommen.
Hanko

Die finnische FNS "Hanko"
FNS - Finnish Navy hip
Es hatte sich herausgestellt, dass Schiffsradare, welche die Wellen der Wasseroberfläche abbildeten, die Umrisse des Schiffes deutlich als „wellenlose Oberfläche“ auf dem Radarschirm zeigten.
2012 wurde die "Sea Shadow" verschrottet.



Der Zerstörer USS "Zumwalt" wurde 2016 in Dienst gestellt.
Durch die konsequente Umsetzung von Tarnkappentechnik in Form von Kohlenstofffaser-Materialien, einem speziellen Anstrich und unorthodoxem Tarnkappen-Design mit abgewinkelten Flächen wirkt das knapp 183 Meter lange Schiff auf Radarschirmen wie ein kleines Fischerboot.
In Friedenszeiten wird sie deshalb mit großen Radarreflektoren ausgerüstet.
Zumwalt


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Quellen:
Spiegel-Online, Danny Kringiel über die Dazzle-Schiffstarnung.
Wikipedia Encyclopädie

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