Yi Sun Shin
Seemotive :

Admiral Yi Sun Shin und seine
Schildkrötenboote!
turtleboat


turtleboat
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Der eigentliche Name der Schildkrötenboote, engl. turtle boats, ist Kobukson.
Diese Boote werden zum erstenmal in einem Bericht von 1413 zu Zeiten des Herrschers Taejong genannt. Sie waren die koreanischen Kriegsschiffe dieser Zeit.
Dieser Schiffstyp wurde dann vom Admiral Yi Sun Shin vor und im siebenjährigen Krieg zwischen Korea und Japan (1592 - 1598) effektiv zu einer schlagkräftigen Waffe weiterentwickelt.



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Die Boote sahen nicht nur wie eine Schildkröte aus, sie hatten wie bei diesem Tier ein gepanzertes Deck. Bei den ersten Taejong Booten waren es Holzplatten von ca. 25 cm Dicke.
Unter Admiral Yi Sun Shin wurden Eisenplatten verwendet. Das oberste Deck wurde mit Eisenspeerspitzen versehen, damit der Gegner nicht an Bord springen konnte. Am Heck befanden sich ebenfalls Schwert- und Speerspitzen. Sie waren mit Strohmatten bedeckt um den Feind zu täuschen.
Auf dem Vorschiff war ein Drachenkopf, in dessen Mund ein Geschützrohr steckte. Der eiserne Drachenkopf wurde auch als Rammsporn eingesetzt.
Die Geschützpforten waren so konstruiert, dass man von innen nach außen sehen konnte aber nicht umgekehrt. Die Ruderbänke und Riemen waren so weit nach innen verlegt, dass man auch bei einem Zusammenstoss mit anderen Schiffen weiterrudern konnte.
Pro Riemen waren vier Ruderer an Bord. Die Ruderer waren durch starke Platten geschützt.


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Weitere Angaben zum Schildkrötenboot:
  • Koreanisches, eisengepanzertes Kriegsschiff
  • Rumpf aus Fichtenholz (red pine)mit Schutzplatten bis 12cm Dicke
  • drei Decks, ein Unterdeck für Kabinen und Vorräte,
  • ein Zwischendeck für die Ruderer und
  • ein Oberdeck für die Kanonen und die Kämpfer
  • acht Ruderblätter an jeder Seite
  • ein Mast bzw. zwei Masten mit einem Luggersegel
  • Am Bug auf, im und unter dem Drachenkopf je ein Geschütz
  • auf der Heckplattform je sechs Geschütze an beiden Seiten und eins unterhalb des stilisierten Schwanzes
  • an beiden Seiten des Schiffes weitere 10 Geschützpforten
  • weitere Quellen sprechen von 72 Geschützpforten
  • Längenangaben differieren von 21,5m in der Wasserlinie bis 35m über alles
  • Breitenangaben liegen zwischen 7,4 bis 9,2m (Oberdeck)
  • Besatzung 80 Ruderer und Seeleute plus 45 Soldaten


Obwohl das Schildkrötenboot relativ schwer war hatte man bei der Konstruktion auch auf die Geschwindigkeit geachtet. Sie wurden gesegelt und im Kampf oder bei Flaute gerudert.
Die rund 40 Kanonen hatten unterschiedliche Kaliber. Es waren 11,7 cm Geschütze dabei, die Kugeln 600m weit schiessen konnten.
Kleinere Kanonen mit einer Reichweite von 200 bis 300m schossen Feuerpfeile ab. Das waren Pfeile mit einem mit Schiesspulver gefüllten Sack bzw. Pfeile, die in Schiesspulver getaucht waren.
Das Schiff hatte weiter hunderte von kleinen Öffnungen durch die man Pfeile schiessen bzw. Wurfbomben werfen konnte.
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Das Schildkrötenboot war nicht nur das erste eisern gepanzerte Kriegsschiff der Welt sondern auch eine hoch entwickelte und erfolgreiche Waffe seiner Zeit.


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Die koreanischen Schildkrötenboote sind mit dem Namen von Admiral Yi Sun Shin verbunden, siehe die Abbildungen auf den Marken links und unten.
Er lebte von 1545 bis 1598 und Chung Mu, bzw. Choong Moo soll sein Geburtsname gewesen sein.
In der Literatur findet man seinen Namen auch als Yi Sun-Sin, Li Sun Shi, Lee Shun Shin und Yi Soon Shini. Der Admiral wird heute auf eine gleiche Stufe gestellt wie Horatio Nelson.
Er ahnte den japanischen Angriff auf Korea 1592 voraus und entwickelte das Schildkrötenboot als Kampfmaschine zur Verteidigung seines Landes.
Sein Hauptquartier war in der Hafenstadt Yosu wo auch die Boote gebaut wurden.
Die ersten Boote waren gerade zwei Tage vor der Landung der Japaner in Pusan fertig. Obwohl die Japaner Seoul in 15 Tagen erreicht und besetzt hatten begann Admiral Yi Sun Shin zu kämpfen.
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Admiral
Im Mai 1592 kam es zum ersten Gefecht in der Okpo Bucht. Admiral Yi Sun Shin griff mit 80 Schildkrötenbooten eine japanische Flotte mit rund 800 Schiffen an.
Als 26 Schiffe der Japaner brannten begannen sie zu fliehen. Yi setzte nach und konnte noch mehrere versenken. Nach weiteren Quellen soll Admiral Yi in dieser Schlacht nur 24 Schildkrötenboote gehabt haben.
Viele Gefechte folgten. Am 6. Juli 1592 kam es zur Schlacht bei der Hansan Insel. Yi benutzte die Inseln als Schutzschild für seine Schiffe und liess sie dann in der Formation eines Kranichflügels, der die japanische Flotte umschloss, angreifen. Es war einer seiner größten Siege, siehe rechte Marke unten.
Allein durch Rammen versenkten sie 71 japanische Schiffe. Als die Japaner flohen konnten weitere 48 Schiffe versenkt werden. Mehrere japanische Schiffe strandeten weil ihre Seeleute an Land flüchteten.
Admiral Yi Sun Shin hatte es in allen Gefechten im ganzen 7-jährigen Krieg immer mit einer japanischen Übermacht zu tun und gewann doch immer Dank seiner unterschiedlichen Taktiken. So liess er seine Flotte auch mal in einer Fischnetz Formation, einem 'V' angreifen. Die Japaner innerhalb des 'V's wurden zerstört.
Er segelte auch mit seiner Flotte von 180 Schiffen zum japanischen Stützpunkt Pusan. In dem Hafen lagen über 500 japanische Schiffe.
Durch den Einsatz von Brandern und strategischen Manövern konnten die Koreaner rund die Hälfte der japanischen Schiffe versenken.
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Yi Sun Shin
battle
Um Korea erfolgreich zu besiegen, mussten die Japaner den Admiral Yi eleminieren.
So setzten sie einen Spion ein, der eine Falschmeldung an den koreanischen König über eine japanische Flotte lancierte. Die Meldung sollte Yi in eine Falle locken.
Yi bemerkte sofort, dass die gemeldete Position innerhalb von Riffen und Felsen lag und fuhr nicht los, obwohl er einen Befehl vom König erhalten hatte.
Als der König dies erfuhr liess er Yi festnehmen und in Ketten nach Seoul bringen. Nur Fürsprecher am Hof konnten verhindern, dass Yi getötet wurde. Er wurde zum einfachen Soldaten degradiert. Das passierte 1597.
Der Spion war weiter tätig. So fuhr die koreanische Flotte unter dem neuen Kommandanten Won Kyun, der alle Getreuen von Admiral Yi entlassen hatte, in einen Hinterhalt und wurde vernichtet.
Als der König von diesem Desaster erfuhr wurde Yi Sun Shin rehabilitiert und wieder als Admiral eingesetzt. Er musste jetzt mit einem Wiederaufbau der Flotte beginnen.


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Auf der Chon Do Insel begann Admiral Yi mit dem Bau neuer Schildkrötenschiffe.
Als seine ehemaligen Seeleute von seiner Wiedereinsetzung hörten, strömten sie in Scharen zu ihm.
Nachdem 12 Schiffe fertig waren kam es eines Nachts zum Gefecht. Eine japanische Flotte von angeblich 133 Schiffen wurde an der Küste entdeckt und mit einem fortlaufendem Sperrfeuer eingedeckt.
Die Japaner gerieten in der Dunkelheit in Panik und suchten das Weite.
Am folgenden Tag kehrten sie zurück und umzingelten Yi's kleine Flotte. Aber den Koreanern gelang es 30 Schiffe zu versenken und die Japaner ergriffen die Flucht.


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Nach dieser Schlacht setzte Yi den Aufbau der Flotte in Hansan fort. Er erhob Zoll von vorbeifahrenden Handelsschiffen und liess seine Leute in der Produktion von Salz arbeiten. So hatte er Geld um fehlendes Material wie Kupfer für seine Kanonen zu kaufen.
Ferner gelang es ihm, für seine neue Flotte einen großen und gut ausgerüsteten Stützpunkt aufzubauen.


1598 sandte der chinesische Kaiser seinen Admiral Chil Lin mit einer Flotte zur koreanischen Westküste. Chil Lin war ein großspuriger Mann, der sich von niemandem was sagen liess.
Admiral Yi gelang es jedoch mit politischem Kalkül das Vertrauen des Chinesen zu gewinnen. Er liess den Chinesen als Sieger an seinen eigenen gewonnen Schlachten teilhaben.
Als Ergebnis lobten sie sich gegenseitig und die Chinesen halfen den bedrängten Koreanern.
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Admirals honour
Am 8. November 1598 wurde Admiral Yi Sun Shin in einem Gefecht von einer verirrten Kugel getroffen und starb. Er stand im Bug seines Flaggschiffes und leitete die Schlacht. Bevor er starb soll er gesagt haben: "Sagt den anderen nicht, dass ich tot bin, es könnte den Kampf beeinträchtigen".
Admiral Yi Sun Shin war einer der größten Helden in der koreanischen Geschichte. Er erhielt posthum einen Orden. Eine Militärmedaille bekam seinen Namen. Mehrere Denkmäler und viele Bücher erinnern an ihn, so z.B. eine 17m hohe Statue in Seoul.
Auf der linken Marke ist die Statue in Chinhae abgebildet. Auf der rechten Marke ist der heilige Schrein Hyun Chung Sa in Onyang zu sehen und rechts davon einige Schildkrötenboote. Im Schrein befinden sich Flaggen, Schwerter, Admiral Yi's Signalhorn, sein Siegel und sein Kriegstagebuch. Der Ort ist heute Gedenkstätte und Museum zugleich.
Ein weiteres Museum befindet sich in der nach ihm benannten Stadt Choong-Moo mit einem Nachbau eines Schildkrötenbootes, siehe Sao Tome Marke.

Nach dem Krieg wurden weiter Schildkrötenboote gebaut. Sie waren größer und hatten statt des Drachenkopfes einen Schildkrötenkopf.


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Diese Internetseite entstand durch Mithilfe von Dr. Ernst Schlunegger, Mario Rosner, Klaus Völcker, Erhard Jung und Erik Matzinger.


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