Lloyds
Seemotive :

Lloyds List !


Lloyd’s of London mit Sitz in London ist ein internationaler Versicherungsmarkt.
Der Anfang von Lloyd’s war ein Kaffeehaus (Marke rechts), welches von Edward Lloyd im Februar 1688 zuerst in der Londoner Tower Street, dann in der Lombard Street geführt wurde.
Wie andere Kaffeehäuser wurde Lloyd’s zum Treffpunkt von Geschäftsleuten die bereit waren, Risiken im Bereich der Schifffahrt abzudecken.
Es wurde zur Gepflogenheit, einen Versicherungsgeber im Kaffeehaus zu suchen, da dort mehr als ein Anbieter zu finden war.
coffee house


Schiffe und auch ihre Ladung müssen versichert werden. Ihr Wert ist einfach sehr hoch.
Und die Risiken bei der Seefahrt sind durch vielfältige Ereignisse ebenfalls recht hoch.
Schon früh erkannte man den Nutzen von Versicherungen.
ship loss
wreck
Die Schiffe können auf eine Untiefe, auf ein Riff auflaufen. Das kann im Sturm oder auch bei schlechter Sicht, z.B. im Nebel passieren. Die Ladung im Schiff oder auf dem Deck kann verrutschen, überkommende Brecher können die Laschings sprengen.
fire
fire
fire
Auf Schiffen kann ein Feuer ausbrechen.

Falls zuviel Löschwasser hineingepumpt wird, kentern sie.

hurricane
hurricane
Schiffe können im Sturm von hohen Seen beschädigt oder gar zertrümmert werden.
titanic
titanic
Schiffe können mit anderen Schiffen oder diversen treibenden Gegenständen kollidieren (z.B. Eisberge).
Pirates
pearl harbor
Schiffe sind schon überfallen worden, z.B. von Piraten oder Terroristen.
Sie wurden gekapert, als Prise in einen fernen Hafen geschleppt oder versenkt.
Schiffe gehen im Krieg verloren.


Lutine
Lutine
Beginnen wir zuerst mit der Schiffsglocke der "Lutine", die mit ihrem Klang bei Lloyds für Aufmerksamkeit sorgte. Die HMS "Lutine" (Marke links) war eine französische Fregatte, die 1793 von der Royal Navy erbeutet wurde und 1799 sank.
Bekannt ist sie bis heute vor allem durch ihre Schiffsglocke (Marke Mitte), die 1858 geborgen wurde und bis heute im Hauptsitz von Lloyd’s of London aufgehängt ist.
Die "Lutine" war ursprünglich ein 32-Kanonenschiff der französischen Marine, gebaut 1778.
Im Verlauf der Französischen Revolution wurde die "Lutine" an die Engländer übergeben, die das Schiff zur Fregatte umbauten.
Im Oktober 1799 befand sich die "Lutine" auf einer Reise von Great Yarmouth nach Cuxhaven.
Das Schiff strandete während eines starken Nordweststurms auf einer Sandbank vor Terschelling und ging mit seiner Gold- und Silberladung verloren.
Bei dem Unglück kamen etwa 240 Seeleute zu Tode, nur ein Mann überlebte.
Die Ladung der Lutine bestand aus Gold und Silber in Form von Barren und Münzen im damaligen Wert von 1,2 Millionen Pfund.


Taucher
Die Ladung war bei Lloyd’s of London versichert, welche den Schaden zur Gänze beglich und so zum Eigner der Ladung wurde.
Unmittelbar nach der Strandung begann das Wrack der Lutine zu versanden, was die Bergungsbemühungen ab 1804 schließlich unmöglich machte.
Durch Zufall entdeckte man 1857 das durch die Strömung freigelegte Wrack, welches aber schon 1859 wieder komplett versandet war.
Insgesamt gab es von der Strandung 1799 bis zu den letzten Versuchen 1867 unzählige Versuche (weit über 50) an den Schatz in der Lutine heranzukommen.
Einige Versuche waren auch erfolgreich. Es wurden insgesamt um die 73 Goldbarren, 130 Silberbarren und eine unzählige Menge an Münzen (Piastern) geborgen.


Die Schiffsglocke der Lutine wurde am 17. Juli 1858 geborgen und hängt seit diesem Jahr, angebracht auf einem erhöhten Podest des sogenannten Underwriting Room bei der Schiffsversicherungsgesellschaft Lloyd’s.
Traditionell wurde die Glocke früher einmal angeschlagen, wenn ein Schiff verloren gegangen war, und zweimal, wenn ein verloren geglaubtes Schiff wiederauftauchte.
Dies wurde ursprünglich gemacht, damit alle im Raum anwesenden Underwriter und Broker gleichzeitig auf die Nachricht aufmerksam gemacht wurden.
Lutinebell
Da die Glocke im Laufe der Jahre einen Riss erhielt, wird dies heute nicht mehr praktiziert. Den letzten Schiffsverlust kündigte die Glocke 1979 an, die letzte Wiederkehr eines Schiffes machte sie 1989 bekannt.
Heute läutet die Glocke nur noch bei großen internationalen Ereignissen, so beim Tod eines Mitglieds der britischen Königsfamilie oder bei Katastrophen wie den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 und dem Tsunami im Jahr 2004.


letter
L.List
In Lloyds Coffeehouse in der Londoner Hafengegend trafen sich Reeder, Kapitäne, Kaufleute und Versicherer.
1696 erschienen die "Lloyds News" wöchentlich.
1726 kam die "Lloyds List" mit Schifffahrtsinformationen heraus.
Daraus entwickelte sich 1760 das "Register of Shipping" das von Londoner Versicherungen gegründet wurde.
Ab 1811 wurden eigene Agenturen gegründet und ihre Aufgaben festgelegt.
1834 entstand dann die unabhängige Gesellschaft "Lloyds Register of British and Foreign Ships". Diese Gesellschaft firmiert heute unter Lloyds Register (LR) als eine Schiffsklassifikationsgesellschaft.


act 1871

1871 wurde der Geschäftsbetrieb von Lloyd’s of London gesetzlich geregelt (Lloyd’s Act), Marke links.
Danach ist Lloyd’s of London mit Sitz in London ein internationaler Versicherungsmarkt.
Lloyd’s of London ist keine Firma oder Kapitalgesellschaft, sondern eine Börse, an der mit Versicherungen gehandelt wird.
Auf der rechten Marke ist ein Raum der "Underwriter" dargestellt.
underwriter


Lloyds
Das im Jahre 1760 gegründete "Lloyds Register of Shipping" war die erste Klassifikationsgesellschaft weltweit. So eine Gesellschaft ist ein Unternehmen, das im Schiffbau als Gutachter auftritt. Es erstellt unter anderem technische Richtlinien und gibt Bauvorschriften heraus.
Die Klassifikationsgesellschaften zertifizieren die Schiffe für einen bestimmten Zeitraum, für ein Fahrtgebiet und einer bestimmten Schiffsklasse z.B. Eisbrecher, Kühlschiff, Tanker, Passagierschiff etc.
In der Regel muß ein Schiff alle fünf Jahre ins Dock. Es wird dann einer genauen Prüfung unterzogen, die Klasse wird erneuert.


Lloyds
Ab 1828 gründeten sich weltweit weiter 21 Klassifikationsgesellschaften.
Heute gibt es 12 international anerkannte Gesellschaften die in der "International Association of Classification Societies (IACS)" zusammengeschlossen sind.
Daneben existieren mehrere regionale Gesellschaften.


Lloyds
Lloyds
Die Freibordmarke (auch Plimsoll-Marke nach Samuel Plimsoll, der sie in den 1870er Jahren einführte) gibt die Grenze für den infolge Beladung veränderlichen Freibord des Schiffsrumpfes an. Sie befindet sich bei Handelsschiffen auf halber Schiffslänge beidseitig am Rumpf des Schiffes, genau unterhalb des Decksstrichs, der die Lage des Freiborddecks markiert.
Die Buchstaben am Ring der Freibordmarke bezeichnen die Klassifikationsgesellschaft, z.B "LR" für Lloyds Register of Shipping oder "GL" für Germanischer Lloyd.
Die Buchstaben an der Marke bedeuten: "S" für Sommer, "T" für Tropen, "F" für Frischwasser, "FT" für Frischwasser Tropen, "W" für Winter und "WNA" für Winter Nordatlantik.
Das bedeutet, wenn das Schiff im Winter den Nordatlantik überqueren will, darf der Rumpf nur bis zum "WNA" Strich beladen werden, eintauchen.
Der obige Freistempler zeigt eine frei erfundene Freibordmarke, im linken Bild eine exixtierende Marke.


Lloyds
Lloyds
SOLAS (International Convention Safety of Live at Sea) ist die IMO-Konvention, die sich mit der Sicherheit von Menschenleben auf See befasst.
Es handelt sich um eine Reihe von internationalen Standards, die erstmals 1914 nach der Titanic-Katastrophe ins Leben gerufen wurden.
Heute legt SOLAS Vorschriften für die grundlegende Sicherheit von Schiffen auf internationalen Fahrten fest, wie zum Beispiel Stabilität, Maschinenausstattung, elektrische Installationen, Brandschutz und Rettungsausrüstung.

Die International Maritime Organization (IMO), gegründet von den Vereinten Nationen 1948, legt international Regeln für den Seenotfall und weitere wichtige Bestimmungen fest, Symbol rechts unten auf dem Beleg.

Dazu gibt es wohl hunderte von Vorschriften und Regeln für die Schifffahrt weltweit. Das beginnt mit den Unfallverhütungsvorschriften der Seeberufsgenossenschaften bis hin zu COLREG (Convention on the international regulations for preventing collisions at sea) und bis hin zu MARPOL (MARine POLlution, International Convention for the Prevention of Pollution from Ships). Das betrifft die Verhütung von Schiffskollisionen und die Umweltverschmutzung.
UNO


Lloyds
Links ein Beleg mit dem Stempel zu Lloyds "Maritime Heritage" am 16. Juni 1982 (Maritimes Erbe).
Gut zu erkennen ist links das Wappen. Oben im Wappen das Schiff "Lutine".
In der Mitte unter der englischen Flagge steht der Anker als Halt für Sicherheit und Schutz.
Rechts und links die Seelöwen mit Dreizack unterstreichen zusätzlich die Wachsamkeit des Unternehmens gegen alle möglichen Gefahren.
Im roten Band unten "Fidentia", Selbstvertrauen, Zuversicht.


Auf diesem abgebildeten Stempel mit der Lutine Schiffsglocke wird an 300 Jahre Lloyds Coffeehouse erinnert.

Auf der dunklen Marke ganz rechts oben versinkt die "Titanic".

Lloyds


Lloyds

Lloyds
Diese Marke mit dem Erdball links soll uns zeigen, dass heute Lloyds London weltweit aktiv ist.
Und Lloyds versichert heute fast alles, also nicht nur die Seefahrt.

Wie man auf den drei Marken oben sieht, auch ein "Hydropinic Garden", ein Garten zum Anbau von Pflanzen im Wasser, daneben Flugzeuge und ein Satellit im Weltraum.
Natürlich wurde die Autobranche versichert, daneben die Filmwelt mit ihren Stars (u.a. James Dean) und ... und ... !

J.Dean


coffee house
Links das Coffeehouse 1688 in der Tower Street, in der Mitte die Queen Mother beim neuen Gebäude 1984 und rechts Lloyd's neues Gebäude von 1988.

Die Stempel erinnern an die Eröffnung des Neubaus 1986 und an ein "new coffee house opened 1769".

coffee house
coffee house


Quellen:
Mehrere Lloyds-Seiten in der Wikipedia Enzyklopädie
Günter Bossow, Mayday, Mayday ..., Pietsch Verlag, 1999



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