Seemotive :
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Die Schiffe des Columbus!
Columbus Teil 2
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Nachdem im April 1492 Columbus Reise von dem spanischen Königshaus genehmigt war und die
Finanzierung stand, konnte sich Columbus um seine Schiffe kümmern.
Seine Flotte bestand aus der Nao "Santa Maria" und den Karavellen "Pinta" und "Nina".
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Von keinem der drei Schiff existiert eine authentische Abbildung und die zeitgenössischen Beschreibungen sind
recht ungenau bzw. zweifelhaft! Man weiss also nicht exakt wie groß die Schiffe waren, wieviel Masten sie
hatten, wie die Takelage und die Segel beschaffen waren, wie Bug, Heck und die Decks gebaut waren.
Darüber wurde von vielen Fachleuten geforscht und auch erbittert gestritten.
Diese Seite bezieht sich auf die unten aufgeführten Quellenangaben.
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Columbus mit Schwert und Tagebuchrollen.
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Über seine Fahrten führte Columbus Tagebücher, doch das der ersten Reise ging verloren.
Es existiert aber eine "Abschrift" von Bartolomeo de Las Casas, die allerdings
40 Jahre nach der ersten Reise erstellt wurde. Viele Forscher weisen auf wilde Über- und Untertreibungen in
Las Casas Schriften hin. Er selbst gab zu, auf Hinweise von Fernando Colon, Columbus Sohn, Ergänzungen und
Verbesserungen eingefügt zu haben. Allerdings scheint er die seemännischen Eintragungen richtig
abgeschrieben zu haben, denn er war selber kein Seemann. Diese Tagebuchkopie war Grundlage der Forschungsaktivitäten.
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Columbus wollte von dem Hafen Palos seine Fahrt antreten. Als er sich dort nach geeigneten
Schiffen umsah wollte niemand mit ihm kooperieren. Alle hielten seinen Plan für undurchführbar.
Columbus wandte sich an den königlichen Hof. Es erschien ein Beamter, der kurzerhand die Karavellen "Nina" und
"Pinta" beschlagnahmte. Die Nao "Gallega" konnte Columbus dann von dem Eigner Juan de la Cosa chartern.
Columbus gab ihr den Namen "Santa Maria". |
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Bei den Karavellen zu jener Zeit gab es zwei Typen. Die "carabela latina", die Karavelle mit Lateinersegeln
und die "carabela redonda", die Karavelle mit Rah- und Lateinersegeln.
Die Karavellen waren schnell, wendig und konnten kreuzen.
Die Nao war ein bauchiger Frachtensegler mit hohen Bordwänden. Sie hatte beschränkte Segel- und
Manövriereigenschaften. Columbus beklagte sich in seinem Tagebuch öfters darüber.
Kiel und Spanten wurden aus fester Eiche gezimmert, bei den Rümpfen nutzte man die biegsame Pinie.
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Die Schiffe hatten damals einen weltlichen und einen geistlichen Namen. "La Galega" (in Galizien gebaut) war der
weltliche Name und "Maria Galante" der geistliche Name der Nao, den Columbus in "Santa Maria" umbenannte.
Einige Daten der "Santa Maria", es sind alles Zirka-Angaben:
- Länge über alles 29m
- Breite 8,3m
- Tiefgang 3,7m
- Ein durchgehendes Deck, ein Halbdeck hinter dem
Großmast und achtern auf der Poop eine "Hütte". Das Heck war rund geformt.
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Die "Santa Maria" hatte drei Masten, dabei hatte der Großmast eine Höhe von ca. 22m.
Die Besegelung bestand aus der Blinde (unter dem Bugspriet),
der Fock, dem Großsegel mit zwei Bonnets (Segeltuchstreifen, die am Unterliek angeknüpft wurden),
dem Toppsegel und dem Besan. Im Segel wurde das traditionelle rote Kleeblattkreuz mit einem Wappen der Krone
gefahren. Die Schiffe führten alle eine Staatsflagge im Großtopp, die Initialienflagge des Königspaares im
Fockmast (F - Fernando und Y - Ysabel) und einen Wimpel an der Besanrute. Eine Flagge am Heck war als
Zeichen des Flaggschiffes der Flotte üblich (siehe obige spanische Marke).
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Als Ballast dienten Trinkwasser, Proviant und die Kugeln für die Kanonen.
Man hatte Proviant für ca. ein Jahr an Bord genommen.
Alle drei Schiffe waren mit einem Beiboot ausgerüstet.
Die "Santa Maria" hatte einige Geschütze an Bord, vermutlich Lombarden oder Drehbassen. Dazu hatte man
Musketen und Armbrüste mitgenommen.
Zur Marke links: Unter "Oceanica Classis" erschien 1494 ein Bericht über die Fahrt des Columbus.
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"Pinta" ?
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"Nina" ?
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Wie nun die "Pinta" und die "Nina" ausgesehen haben, darüber gehen die Meinungen ebenfalls stark auseinander.
Bisher nahm man an, dass die "Pinta" eine Karavelle mit Rahbesegelung war.
Und die "Nina" eine Karavelle mit Lateinersegeln,
die laut Columbus Tagebuch auf den Kanaren auf Rahbesegelung umgetakelt wurde. Doch in dem Buch
"Die Schiffe des Christoforo Columbo" wird genau das Gegenteil behauptet. Auf der "Pinta" wurden Masten neu
gesetzt und Lateinersegel durch Rahbesegelung ersetzt. Das wird mit Dauer von Arbeitszeiten und Datum-Angaben
begründet.
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"Pinta"
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Wie auch immer die "Pinta" (die Bunte) getakelt war, sie segelte mit Rahbesegelung über den Atlantik.
Ungefähre Daten der "Pinta":
- Länge über alles 22-24m
- Breite 6-7m
- Tiefgang 2m
- Höhe Großmast 17-18m, ein durchgehendes Deck.
- Fock, Großsegel und achtern ein Lateinersegel.
Die "Pinta" war das schnellste Schiff der Flotte.
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"Nina" ?
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"Nina" ?
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So stellte man sich jahrelang die "Nina" (das Mädchen) vor. Unter Lateinersegeln zu den Kanarischen Inseln, dort umgetakelt
und mit Rahbesegelung über den Atlantik. Die "Nina"war das kleinste Schiff der Flotte.
Sie war unter dem Namen "Santa Clara" 1491 erbaut worden, ihr Besitzer war Juan Nino, der das Schiff wohl
umbenannt hatte.
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"Nina"
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"Nina" mit 4 Masten !
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1979 entdeckte der Historiker Eugene Lyon in Sevilla eine Schrift "Libro de Armadas" (Flottenhandbuch).
Dort fand er Unterlagen
über die "Nina". Danach hatte die "Nina" folgende Maße:
- Länge über alles 20m
- Breite 6m
- Tiefgang 2m
- Ein durchgehendes Deck.
- 4 Masten mit Fock, Großsegel und achtern zwei Lateinersegeln.
Columbus liebte die "Nina". Nach dem Verlust der "Santa Maria" trat er auf der "Nina" die Heimreise an.
Auf seiner 2. Amerikareise war die "Nina" sein Flaggschiff und auch auf der 3. Reise war sie dabei.
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Columbus war der Generalkapitän der Flotte und gleichzeitig Kapitän auf der "Santa Maria".
Vincente Yanez Pinzon, auf den Abbildungen links, war der Kapitän der "Nina". Er war Columbus treu ergeben.
Sein Bruder, Martin Alonso Pinzon (rechts) war Kapitän auf der "Pinta". Er liess Columbus mehrfach im
Stich und wollte Gold und Ruhm für sich alleine.
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Auf jedem Schiff gab es einen Schiffsmeister (maestro), der die Befehle des Kapitäns an die Mannschaft weitergab.
Die Navigation machte ein Steuermann (Piloto). Oft fuhr auch der Eigner des Schiffes mit, wie z.B.
Juan de la Cosa, der auf der "Santa Maria" auch Schiffsmeister war.
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Die weitere Mannschaft bestand aus Bootsmann, Proviantmeister, Schiffszimmermann, Schmied, Böttcher, Matrosen und
Schiffsjungen. Auf der "Santa Maria" waren auch königliche Beamte an Bord, man wollte ja Länder in
Besitz nehmen. Und man nahm einen Dolmetscher mit, der Hebräisch sprechen konnte.
Es sind mehrere unterschiedliche Besatzungslisten der drei Schiffe erschienen. An Bord
der "Santa Maria" waren zwischen 43 bis 90, bei der "Pinta" um 30 und bei der "Nina" um 20 Personen.
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In dem runden, aufgedruckten Wert (keine Marke) auf dem Briefumschlag ist Columbus und die Dame "Liberty",
als Symbol der Freiheit, abgebildet. Diese Umschläge erschienen 1893 beim Columbian Exposition in Chicago.
Die "Santa Maria", "Pinta" und "Nina" wurden mehrfach nachgebaut, zuletzt zum 500jährigem
Jubiläum 1992.
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Ende Teil 2.
Teil 3 befasst sich mit der ersten Reise und Teil 4 mit den weiteren Reisen des Columbus.
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Quellen :
W. zu Mondfeld, Die Schiffe des Christoforo Colombo, Koehler Verlagsges. 1991
S. Fischer-Fabian, Um Gott und Gold, Gustav Lübbe Verlag, 1991
Wikipedia Internet Enzyklopädie
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