Heavy Hauler - Schwertransporter
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Seemotive :
Massengutfrachter - Bulkcarrier!
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Massengutladungen bzw. Schüttgutladungen werden wortwörtlich in einen Schiffsladeraum
hineingeschüttet.
Alle trockene Güter wie Getreide, Erz, Phosphat, Kohle, Bauxit, Zement etc. sind "dry bulk" und
werden mit den Bulkcarriern - Massengutfrachtern transportiert (Marke links).
Alle flüssigen Ladungen, wie Rohöl, Benzin, Öl als Fertigprodukten, Flüssiggas, Wasser und Fruchtsäfte
werden mit Tankern transportiert (Marke rechts).
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Die ersten Massengutfrachter waren sogenannte "Colliers". Es waren Segelschiffe, die vom
17. Jahrhundert an zum Kohletransport von Nordostengland nach London eingesetzt wurden.
Ab ca. 1840 wurden dann Dampfschiffe als Colliers eingesetzt.
Oben abgebildet ist der Kohletransporter "Bethia". Er wurde später unter seinem neuen Namen "Bounty"
berühmt.
Das 39m lange Schiff war als Vollschiff getakelt und verdrängte 215 tons.
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Aber fast alle Segelschiffe vergangener Jahrhunderte haben Massengut über die Weltmeere gebracht.
Hier nur ein Beispiel mit der Viermastbark "Padua" der Hamburger Reederei Laeisz.
Die Schiffe segelten in der Salpeterfahrt nach Chile und wurden wegen ihrer Schnelligkeit als
Flying-P-Liner bekannt.
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Die heutigen Bulkcarrier fallen durch ihre langen Rümpfe ohne Masten und Ladegeschirr auf.
Hier ist der Carrier "Widar" auf der Karte und Marke oben links abgebildet.
Die Schiffe benötigen kein eigenes Ladegeschirr.
In jedem größeren Hafen gibt es die unterschiedlichsten Kräne, auch mit Greifern,
Schüttgutbänder, Laufkatzen, Pumpanlagen und Getreidesaugschläuche.
Einer der größten Bulkcarrier ist die "Vale Brasil" mit einer Ladekapazität von rund 400.000 Tonnen
und einer Länge von 362m.
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Die Laderäume eines heutigen Bulkcarrier`s unterscheiden sich stark von den üblichen
Frachtschiffen.
Links ist der Laderaum eines Stückgutschiffes abgebildet. Er besteht aus ein oder
zwei Zwischendecks und dem Unterraum.
Rechts der Laderaum eines Bulkcarriers. Er besteht aus nur einem zentrierten Raum über einem
relativ hohen Doppelboden. Auf beiden Seiten befinden sich hohe Seitentanks (Wingtanks).
Da zum Beispiel Eisenerz sehr schwer ist ist der Laderaum auch nicht immer ganz gefüllt.
Hoher Doppelboden, hohe Seitentanks bringen den Gewichtsschwerpunkt des Schiffes nach oben. Es rollt
dann nicht mehr ganz so wild in achterlicher See (wie ein Stehaufmännchen).
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Ein Beispiel mit dem Bulkcarrier "Strassburg" der Hamburger Reederei Töpfer. Das 215m lange Schiff wurde
in Pepel / Sierra Leone mit 38.000 ts Eisenerz beladen. Bestimmungshafen war Rotterdam.
Von den 8 Laderäumen blieben drei leer. Das Gewicht der Ladung musste so auf die weiteren Laderäume
verteilt werden dass das Schiff in einer stabilen Lage blieb ohne zu starke Spannungen / Verbiegungen im
Schiffsrumpf zu verursachen.
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Der Bulkcarrier "Weimar".
Lange Schiffe von 200 bis 300 m sind im starken Seegang hohen Kräften ausgesetzt.
Der gesamte Schiffsrumpf kann sich horizontal bis zu einem Meter verbiegen.
Die Stahlplatten müssen dennoch halten.
Ein Schiffsrumpf biegt sich aufgrund übermäßiger Belastung an beiden Enden in der Mitte nach oben wenn
eine hohe Welle unter ihm durchläuft (hogging).
Ein Durchhängen hingegen tritt auf, wenn vorn und achtern Bug und Heck vom Seegang angehoben werden
und sich der Rumpf in der Mitte nach unten wölbt
(sagging). Beide Effekte können sich negativ auf die Stabilität, Seetüchtigkeit und Gesamtleistung
eines Schiffes auswirken.
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Die "Melanie Schulte" war ein Stückgutfrachter von 134m Länge und einer Vermessung von 6.380 BRT.
Das Schiff wurde im Dezember 1952 mit 9.306 Tonnen Eisenerz im Hafen von Narvik beladen. Der größte Teil
des Erzes wurde in den Luken 3 und 4, in Luke 2 und 5 relativ wenig geladen, Luke 1 blieb leer.
Zielhafen war Mobile / Alabama. Vier Tage nach dem Auslaufen wurde der letzte Funkspruch des Schiffes
empfangen. Dann war das Schiff in einem Sturm verschwunden / verschollen.
Wochen später wurde ein Rettungsring und eine Holztür des Schiffes gefunden.
Das Schiff ist vermutlich wegen der ungünstigen Ladungsverteilung im Sturm auseinandergebrochen.
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Die Abbildung passt zu der "Melanie Schulte".
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Das Laden und Löschen von Bulkladungen geht relativ einfach. Über Laufbänder wird das Schüttgut regelgercht
in den Laderaum geschüttet.
Mit speziellen Löschbrücken mit Greifern wird die Ladung an Land geholt.
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Für den Transport von Getreide werden oft die Mehrzweckfrachter (Bild rechts) eingesetzt.
Das Laden und Löschen erfordert spezielle Arbeitsabläufe.
Da Getreidekörner die Eigenschaft haben nicht in die entfernsten Ecken eines Laderaumes zu rutschen
werden beim Laden Trimmer benötigt, die eben diese Ecken auffüllen. Dazu müssen die Schiffe
trotzdem ein
Längsschott haben um ein rutschen der Ladung auf eine Seite zu verhindern.
Das Löschen funktioniert relativ einfach mit Sauganlagen mit Schläuchen (Karte oben).
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Das Segelschulschiff "Pamir" verließ im August 1957 den Hafen von Buenos Aires mit Kurs Hamburg.
Das Schiff hatte Gerste als Schüttgut geladen. Da im Hafen gestreikt wurde mussten die Schiffsjungen
die Trimmarbeit übernehmen.
In einem Hurrikan kenterte die Pamir und versank. Vermutlich ist ein Teil des Getreides gesackt /
verrutscht und hat ein Wiederaufrichten verhindert.
Nur 6 Schiffsjungen konnten gerettet werden.
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Der Gewicht eines Schiffes kann in einem Gewichtsschwerpunkt (G) zentriert werden.
Daneben gibt es den Formschwerpunkt (F), das ist der Schwerpunkt der verdrängten Wassermasse.
Wenn G tiefer liegt als F ist das Schiff stabil, bei Krängung richtet es sich immer wieder auf.
Wenn G über F liegt besteht bei Krängungen Kentergefahr. Wenn die Ladung
verrutscht ändert sich auch die Lage von G und auch von F.
Die Schiffsführung muss bei Getreideladungen immer eine Stabilitätsberechnung machen.
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Abgebildet sind drei Schiffe im Phospahat Dienst der Nauru Pacific Line.
Auffällig ist das diese Schiffe ein eigenes Ladegeschirr haben.
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Es gibt reine Massengutfrachter oder auch
- OBC - Ore-Bulk-Container
- OBO - Ore-Bulk-Oil
Unterscheidung nach Größe:
- Handysize Bulk Carrier 10.000–39.999 tdw.
- Handymax Bulk Carrier, bis ca. 45.000 tdw.
- Supramax Bulk Carrier, 40.000–59.999 tdw.
- Ultramax Bulk Carrier, bis 64.999 tdw.
- Panamax Bulk Carrier 60.000–99.999 tdw.
- Capesize Bulk Carrier über 100.000 tdw.
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Rechts ist der deutsche Atomfrachter "Otto Hahn" abgebildet der auch als
Bulkcarrier eingesetzt wurde.
Quelle:
Wikipedia Enzyklopädie
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