Seemotive
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Galeeren !
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Im Mittelalter war eine Galeere ein gerudertes Kampfschiff im Mittelmeer.
Allerdings wird der Begriff „Galeere“ auch auf die antiken Vorgänger der eigentlichen Galeeren übertragen,
teilweise sogar als Sammelbegriff für alle historischen geruderten Kriegsschiffe verwendet.
Links ein ägyptisches Puntschiff, dass die Königin Hatschepsut um 1500 v. Chr. bauen liess. Diese Schiffe
wurden auch als Handelsgaleeren bezeichnet.
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Die ältesten bekannten Ruderkriegsschiffe wurden von den Phönizier und Griechen um 850 v. Ztr. gebaut.
Es waren lange, offene Boote mit nur einer Ruderreihe für ca. 25 Ruderer (Monere, Pentekontere).
Links oben ein phöniziesches Schiff, daneben eine griechische Triere mit drei Ruderreihen.
Beide Typen hatten bereits einen Rammsporn.
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Eine Bireme (auch Diere) ist ein antikes Ruderkriegsschiff mit zwei Reihen von Riemen übereinander.
Das Schiff hatte eine Länge von ca. 21 bis 31m (abhängig von der Zahl eingesetzter Ruderer)
und eine Breite von ca. 3 bis 4m sowie einem Tiefgang von 0,8m. Am Bug war ein Rammsporn,
das Oberdeck wurde ein Kampfdeck. Dieser Schiffstyp war bereits 700 vor Chr. im Einsatz.
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Die Trireme (Triere) war ein rudergetriebenes Kriegsschiff des Altertums mit drei gestaffelt
angeordneten Reihen von Ruderern mit je einem Riemen.
Sie war vom 6. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. das wichtigste Kriegsschiff der Seemächte im Mittelmeer.
Man wollte schneller als die Bireme sein. Bis zu 30 Ruderer sassen in einer Reihe hintereinander.
Um dieses Rudergewirr anschaulich zu machen, ist der mittlere Teil der obigen linken Marke
unten stark vergrössert dargestellt.
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Bei der Seeschlacht von Salamis im Jahre 480 v. Chr. während der Perserkriege besiegte
die griechische Flotte des Themistokles die des persischen Königs Xerxes I.
Themistokles ist rechts auf dem Block dargestellt.
Auf griechischer wie auf persischer Seite wurdenn fast nur Triremen eingesetzt. Die Griechen siegten mit
ihren ca. 271 gegen persische 1.107 Trieren. (Angaben nach Herodot).
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Eine frühe Waffe bei Seegefechten war die Brandwaffe mit dem Namen "Griechisches Feuer".
Mit einer Spritze wurde eine brennbare Flüssigkeit gegen den Gegner gepumpt.
Als Basis dienten Erdöl oder Asphalt, dazu Schwefel, gebrannter Kalk und später Salpeter.
Es brannte auf dem Wasser weiter, es war mit Wasser nicht zu löschen.
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Ausschnitt von der linken Marke
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Links oben ist eine Liburne abgebildet. Der als Kampf- und Seeräuberschiff bekannte Schiffstyp entwickelte sich
im antiken Liburnien an der adriatischen Küste so um 250 vor Ztr.
Die Liburne war Vorbild für die späteren Schiffe der Römer.
Die Quinquereme war ein Fünfruderboot der Römer mit drei Ruderreihen wie bei der Trireme.
In der unterste Reihe ruderte eine Person mit einem Ruderblatt, in den beiden oben Reihen je zwei Personen an
einem Ruder. Also sassen 5 Ruderer übereinander, daher der Name. Fünf Ruderreihen übereinander hat man
auf keiner alten Abbildung gefunden. Insgesamt sollen bis zu 300 Ruderer und ca. 120 kampferprobte Soldaten
an Bord gewesen sein.
Die Römer hatten dazu am Bug eine schwenkbare Enterbrücke mit einem Sporn, der sich im gegnerischen Schiffsdeck
fest hakte. Dazu teilweise auch einen Kampfturm.
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Die Galeere entwickelte sich aus der Dromone, die vom 6. bis zum 12 Jahrhundert
das Kampfschiff im Mittelmeer war. Deren Vorläufer waren die Biremen und
Liburnen. Die Dromonen hatten eine Länge von 30 bis 50 Metern, eine Breite zwischen
sechs und sieben Metern, zwei Masten mit Lateinersegeln und zwei Ruderreihen auf jeder
Seite. Sie hatten einen Rammsporn, waren mit Metallplatten gepanzert und
hatten Wurfmaschinen an Bord. Damit wurden Kugeln und feurige Flüssigkeiten
auf den Gegner geschleudert. Das Schiff auf der Marke links entspricht in etwa
einer Dromone.
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Die Galeeren waren lange, schmale, wendige Ruder-Kriegsschiffe mit
Hilfsbesegelung. Sie waren niedrig gebaut, hatten eine geringe Breite
und auch wenig Tiefgang. Dadurch hatten sie eine begrenzte Stabilität und
Seetüchtigkeit. Die ersten Galeeren wurden im 12. Jahrhundert gebaut. Die
letzte Galeerenschlacht fand im 18. Jahrhundert statt.
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Die ersten Galeeren tauchten im 12. Jahrhundert in den Flotten der
italienischen Handelsstädte Venedig, Genua und Amalfi auf. Den Namen
Galeere erhielt das Schiff nach dem Schwertfisch Galeos,
dessen Kopf mit Schwert dem Bug mit dem Rammsporn der Galeere ähnelte.
Die Schiffe waren 40 bis 50 Meter lang, 5 bis 8 Meter breit und hatten
einen Tiefgang um zwei Meter. Sie hatten ein bis zwei Masten mit riesigen
Lateinersegeln. Bei günstigem achterlichen Wind konnten die Schiffe
mit diesem Segel bis zu 12 kn laufen.
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Zu Beginn gab es auf den Galeeren zwei Ruderreihen mit je 21 Riemen an
jeder Seite. Im 14. und 15. Jahrhundert hatten die Galeeren nur eine Ruderreihe.
An jedem Riemen saßen drei Mann. Auf großen Schiffen waren es
auch 5 Mann, die mit einem Riemen ruderten, der bis zu 12 Meter lang war. Die
Durchschnittsgeschwindigkeit betrug bei normaler Fahrt 3-4 kn, im Kampf bei
Höchstgeschwindigkeit 7-8 kn. Das waren 22 bis 26 Schläge pro Minute.
Ursprünglich wurden die Schiffe von
freien Bürgern gerudert. Danach setzte es sich durch, daß Gefangene
und Sklaven zum Rudern gezwungen wurden. Die unmenschliche Behandlung der
Gefangenen machte die Galeere zum wohl berüchtigsten Schiffstyp.
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Seeschlachten wurden damals im Nahkampf, Mann gegen Mann ausgefochten. Aufgabe der
Galeere war es, das Überspringen der Krieger auf ein feindliches Schiff zu
ermöglichen. Die Krieger drängten sich auf dem Vordeck und mittschiffs
zwischen den Ruderern zusammen. Es waren zwischen 300 bis 500 Mann an Bord.
Der Bug der Schiffe lief in einen langen, eisenbeschlagenen Rammsporn aus.
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Im Kampf sollte damit das gegnerische Schiff mittschiffs gerammt werden. Die eigenen
Krieger sollten ebenfalls über diesen Sporn auf das gegnerische Schiff gelangen.
Das ganze Vorderdeck bildete eine Art Plattform. In der Mitte des Vordecks war ein
gewaltiges Geschütz montiert. Damit wurde auf kürzeste Entfernung mit
verheerender Wirkung Eisenschrott abgefeuert.
Daneben gab es noch einige kleinere Kanonen.
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Auf der linken Marke sind die Ruder hochgezogen, dis Galeere segelt.
Auf der rechten Marke sind die wichtigsten Merkmale der Galeere gut erkennbar:
langer schlanker Rumpf, Masten mit Lateinersegeln, eine Vielzahl von Ruderblättern / Riemen
und ein Bugspriet / Rammsporn.
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In der Mitte des 15. Jahrhunderts war die Republik Venedig die größte
Seemacht der Welt. Und an jedem Himmelfahrtstag wurde die Staatsgaleere
'bucentoro' auf das offene Meer gerudert.
Der Doge, das Oberhaupt der Republik, zog einen goldenen Ring vom Finger und warf ihn
ins Wasser. Damit sollte die Vermählung Venedigs mit dem Meer symbolisiert
werden. Diese Zeremonie ging zurück auf die Zeit um 1000, als die Venezianer
einen Sieg über die Piraten Dalmatiens errangen.
Diese Staatsgaleere ist auf der rechten Marke zu sehen.
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Im Jahre 1530 bekam der Ritterorden der Johanniter vom Kaiser Karl V.
die Insel Malta als Lehen. Einzige Bedingung war, gegen die 'Ungläubigen'
(z.B. Türken) zu kämpfen.
Die Johanniter bauten eine große Flotte von Galeeren
und einigen Galeassen auf. Bug und Heck der Schiffe waren mit
Schnitzereien verziert, der Rumpf trug die Ordensfarben, die Segel das
Malteserkreuz. Doch unter Deck sah es ganz anders aus. Dort waren kahlgeschorene
Verbrecher und gefangene Türken als Ruderer angekettet.
Da jedes Schiff mit Erlaubnis des Papstes eine heilige
Hostie an Bord hatte, gewährten ihnen die anderen Schiffe christlicher
Staaten Wegerecht. Die Galeere auf der linken Marke ist die 'Capitana' eines
Großmeisters um 1600.
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Die Galeasse war eine Großgaleere, auch
galea grossa genannt. Sie entstanden Anfang des
16. Jahrhunderts, hatten eine Länge von 50, dann 70 bis 80 Metern und
eine Breite bis zu 16 Metern. Sie hatten mehrere Masten mit Lateinersegeln.
Die extrem langen Riemen wurden von vier bis sieben Ruderern bedient.
Es waren bis zu 70 Kanonen in Bordöffnungen eingebaut, die nach allen
Seiten feuern konnten. Die Besatzung aus Ruderern, Matrosen und Soldaten
betrug ca. 800 Mann. Die Galeassen waren wesentlich seetüchtiger als
die Galeeren und waren auch im Winter unterwegs.
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Auf den Marken links und rechts ist die
größte Galeerenschlacht aller Zeiten dargestellt. Sie fand 1571 bei
Lepanto vor der griechischen Küste statt.
Die 'Heilige Liga', ein Bündnis zwischen
Venedig, Spanien und dem Heiligen Stuhl unter Führung von Don Juan d'Austria
stand den Türken unter Ali Pascha gegenüber. Die Liga brachte
es auf 213 Schiffe mit rund 80.000 Seeleuten, Ruderern und Entertruppen,
die Osmanen hatten eine Flotte von 274 Galeeren
und Galeoten und angeblich 88.000 Mann an Bord. Die Flotten prallten in drei
Geschwadern aufeinander und es begann ein blutiges Gemetzel. Die Galeeren verkeilten sich,
die Riemen splitterten, aus kürzester Entfernung feuerten die Kanonen, die Krieger
sprangen auf das gegnerische Schiff und kämpften Mann gegen Mann.
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Die Liga verfügte über sechs Galeassen die letztendlich den Sieg
gegen die Osmanen erreichten.
Beide Seiten hatten furchtbare Verluste erlitten. Die christliche Flotte verlor
zwar nur 13 Galeeren, dennoch waren 7600 Mann gefallen und ebenso viele verwundet.
Die Moslems verloren über 200 Schiffe und hatten ca. 30.000 Tote zu beklagen.
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Darunter viele angekettete Ruderer die mit den sinkenden Schiffen untergingen.
Erfreulich für die Liga war, daß ca. 15.000 christliche Sklaven von
den Ruderbänken der osmanischen Galeeren befreit werden konnten.
Auf der Marke rechts der Sieger: Don Juan d'Austria.
Dennoch sollte dieses blutige Massaker politisch
und strategisch keine Auswirkungen haben.
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Nach der Schlacht von Lepanto nahm die Bedeutung der Galeeren als Kriegsschiffe ab.
Dennoch wurden bei den Franzosen unter Ludwig XIV. (1643 bis 1715)
prunkvolle Galeeren gebaut. Juan d'Austrias Galeere
bei der Lepanto Schlacht hieß 'La Real'. Die auf dieser Marke
dargestellte 'La Reale' von 1680 stellt aber
eine königliche Galeere der damaligen französischen Flotte dar.
Es war eigentlich kein richtiger Name, denn jedes Flaggschiff hieß so.
Diese Galeeren waren ohne militärische Bedeutung. Sie wurden aber dennoch
gebraucht weil einige aristokratische Familien auf ihnen traditionell
Offiziersposten innehatten.
Frankreich unterhielt bis 1749 eine Galeerenflotte.
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Wie man auf den beiden folgenden Marken sieht, gab es auch im Ostseeraum
Galeerennachbauten.
Hier standen sich die Schweden und Russen gegenüber.
Die leichten, wendigen Galeeren mit ihrem
geringen Tiefgang eigneten sich gut zum Befahren der Schärenküsten.
Der russische Zar Peter der Große ließ 1704 die ersten Galeeren
'nach türkischer Art' bauen, die Schweden folgten ab 1712.
Der auf der Marke abgebildete Galeerentyp 'Uusimaa' wurde ab 1760 in
Stockholm gebaut. Die Länge betrug 37m, die Breite 9m, der Tiefgang 2,5m.
An jeder Seite waren 20 Riemenpaare, dazu Rahbesegelung, 120 Mann Besatzung,
15 Kanonen.
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Mit diesem russischen Block wird der 275. Jahrestag der Seeschlacht vor
dem finnischen Hangö gedacht. Dort trafen 1714 die Schweden und die Russen
aufeinander. Rechts oben ist Zar Peter der Große abgebildet, der auch als
Vater der Kaiserlich-Russischen Marine bezeichnet wird. Es war die erste
Galeerenschlacht in der Ostsee und sie wurde von den Russen gewonnen.
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Auf dieser türkischen Marke sehen wir die Galeere 'Kadirga'. Sie stammt aus
dem 15. Jahrhundert und ist die einzige erhaltene Galeere der Welt. Die Masten
wurden entfernt als sie im Marinemuseum in Istambul aufgestellt wurde. Die technischen
Daten sind: Länge 37m, Breite 6m, Tiefgang 2m, Verdrängung 140ts,
24 Ruder mit je drei Mann.
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Auf dieser französischen Marke sehen wir
eine Felukke. Das war ein zweimastiges Küstenfahrzeug mit Lateiner-Rigg,
das auch gerudert wurde.
Dieser Mini-Galeerentyp war im Mittelmeer weit verbreitet.
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