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Seemotive :
Sage und Märchen um die Loreley!
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Die Deutsche Post hat am 1. Oktober 2020 die neue Serie "Sagenhaftes Deutschland" begonnen.
Für die erste Marke hat man sich für die berühmte Loreley entschieden.
Da es bei diesem Thema auch um Schiffe und Schiffer auf der Binnenwasserstrasse Rhein geht hat
auch Seemotive diesen Beitrag zusammengestellt.
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Die Loreley (auch Lorelei, Lore Lay, Lore-Ley, Lurley, Lurelei, Lurlei) ist ein Schieferfelsen
im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal in Rheinland-Pfalz.
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Er befindet sich am östlichen, rechten Rheinufer und ragt 132 Meter steil empor.
Der Rhein fliesst in einer engen Kurve um den Felsen herum. Wegen der schmalen Breite und
starken Strömung war die Loreleypassage für die Binnenschifffahrt recht gefährlich.
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Loreley ist aber auch der Name einer schönen Frau oder Nixe oder Nymphe oder Elfe oder Zauberin,
die auf diesem Felsen von Rheinschiffern gesehen wurde.
Entweder kämmt sie ihr goldenes Haar oder sie singt und spielt auf einer Leier und lockt die
vorbeifahrenden Schiffer mit ihrem betörenden Gesang.
Die Schiffer können von der Schönheit nicht die Augen abwenden.
Sie vernachlässigen die Navigation in dieser Rheinkurve mit ihren Stromschnellen.
So sind am Loreleyfelsen mit seinen gefährlichen Riffen, der starken Strömung und den
Untiefen viele Schiffer ums Leben gekommen.
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Auf der Marke ist das Bildnis von Clemens Brentano (1778 - 1848) zu sehen. Er verfasste bereits um 1801
eine Ballade mit dem Titel "Die Lore Lay".
Das Gedicht hat 28 Verse und handelt von einer schönen Zauberin bei deren Anblick alle Männer umkamen.
Ein Bischof schickte sie in ein Nonnenkloster. Doch während des Rittes dorthin erklomm die Schöne einen
Felsen am Rhein. Sie sah von dort oben einen Schiffer und stürzte sich zu ihm hinab.
Er sollte ihr Liebster sein.
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Otto Heinrich Graf von Loeben (1786 - 1825) war ein deutscher Dichter der ebfalls ein Gedicht "Der Loreleyfels"
schrieb. Im Mondschein sitzt dort ein Zauberfräulein und schaut auf den Rhein. Die Schiffer werden
gewarnt zu ihr aufzublicken. Eine Strophe aus dem Gedicht:
"Sie schaut wohl nach dem Rheine,
Als schaute sie nach dir,
Glaub nicht, dass sie dich meine,
Sieh nicht, horch nicht nach ihr!"
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Auf der Marke ist der Dichter Heinrich Heine (1797 - 1856) abgebildet. Er schrieb um 1824 das bekannteste
Gedicht "Ich weiß nicht was soll es bedeuten".
Auf dem Rheinfelsen sitzt die schönste Jungfrau, kämmt ihr goldenes Haar und singt.
Die Schiffer schauen nicht auf die Felsenriffe sondern nur in die Höh.
Die letzte Strophe lautet:
Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn;
und das hat mit ihrem Singen
die Lore-Ley getan.
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Heines Gedicht wurde ca. 40 mal vertont, so auch von Franz Liszt (1811 - 1886) und
Clara Schumann (1819 - 1896).
Das bekannteste Lied stammt von dem Komponisten
Friedrich Silcher (1789 - 1860), nebenstehende Marke.
In seiner Fassung wurde das Lied weltberühmt.
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Der Name Loreley setzt sich aus Lore und Lay zusammen. Die Bezeichnung "lore" bedeutet
im Mitteldeuschen vermutlich "lur" gleich "Elfe" oder "luren" gleich lauern aber auch summen oder schreien.
"Ley" bzw. "lei" bzw. "lay" steht für Schieferfelsen.
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Gegenüber dem Loreleyfelsen liegt der Galgenbach Wasserfall, der mit seinem reflektierenden Rauschen
ein Echo an den Felsen erzeugt.
Früher dachte man, es stammt von Zwergen, die im Loreleyfelsen hausten und die Echogeräusche erzeugten.
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Der Rhein hat eine Länge von 1.233 km, davon sind 883 km für grössere Binnenschiffe ab Basel bis zum Delta
befahrbar. Er gehört heute zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt.
Der Rhein hat über neun Kanäle Verbindungen zu anderen Flüssen.
Schon 1816 wurden die ersten Regeln für die Rheinschifffahrt verfasst.
Die revidierte Rheinschiffahrtsakte vom 17. Oktober 1868 (Mannheimer Akte) enthält die überwiegend
auch heute noch gültigen Grundsätze der Rheinschifffahrt, siehe Marke links.
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Die enge Kurve des Rheins um den Loreleyfelsen mit seiner starken Strömung war schon immer eine
Gefahrenquelle für die Schifffahrt.
Es wurden Lotsen eingesetzt.
1930 wurden einige Felsen gesprengt und damit die Gefährlichkeit gesenkt.
Dennoch kam es auch in jüngster Zeit zu Schiffsunglücken.
Im September 2003 lief bei extremen Niedrigwasser das Fahrgastschiff "Loreley" der Köln-Düsseldorfer
Deutsche Rheinschiffahrt mit 360 Personen an Bord auf Grund.
Bei dem abrupten Stopp wurden 41 Personen an Bord verletzt, davon drei Personen schwer.
Das Schiff musste evakuiert und freigeschleppt werden.
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Im Januar 2011 kenterte das mit 2400 Tonnen Schwefelsäure beladene Tankmotorschiff "Waldhof" ebenfalls
in Höhe des Loreleyfelsens und blieb auf der Backbordseite vor St. Goarshausen liegen.
Ein Gutachten ergab, dass durch eine fehlerhafte Beladung die Stabilität zu gering war. Das führte zur
Havarie des Schiffes. Von den vier Mannschaftsmitgliedern konnten nur zwei gerettet werden.
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Europas größter Binnenhafen, der Rhein-Ruhr Hafen bei Duisburg.
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Viele Schiffe wurden mit dem Namen "Loreley" benannt. Darunter waren mehrere Fährschiffe und Passagierschiffe,
die auf dem Rhein eingesetzt wurden.
Aber auch bei der Kaiserlichen Marine und der heutigen Bundesmarine war der Name vertreten.
Als Beispiel hier das BM-Boot "Loreley".
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Das Binnenminensuchboot (BM-Boot) "Loreley" der Bundesmarine wurde zunächst als Küstenwachboot 1968
in Dienst gestellt. Kurze Zeit später wurde es zusammen mit 9 weiteren Booten zum
Binnenminensuchboot umklassifiziert. Die 44m langen Boote verdrängten 238 Tonnen, waren aus Holz und
hatten 28 Mann Besatzung. Neben einer 44mm Kanone verfügten sie über Minenräumgeschirr.
Ab 1995 übernahm die estnische Marine mehrere Boote, u.a. auch die "Loreley".
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Quellen:
Postfrisch, das Philatelie Journal, Ausgabe 5/2020, Deutsche Post, siehe rechts.
Wikipedia Internet Enzyklopädie
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