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Seemotive :
'Sturm' auf Briefmarken!
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Die Luft strömt von Gebieten mit hohen Druck zu Bereichen mit niedrigen Druck.
Wind ist bewegte Luft. Er ensteht überall dort, wo Luftdruckunterschiede oder
Temperaturgefälle zwischen verschiedenen Luftmassen auftreten. Die Windrichtung wird von
der Lage der Tiefdruckgebiete und der Erdrotation bestimmt. Die Windstärke wird nach einer
Skala des englischen Admirals Beaufort angegeben. Sie reicht von Null - Windstille über
Stärke 8 - Sturm bis 12 - Orkan. Bei Sturm hat der Wind eine Geschwindigkeit von 70 km/h
bzw. 45 mph.
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Auf der Erde haben wir ein planetarisches Windsystem mit konstanten Winden, den Passaten und
den Zyklonen, die
durch ein Aufeindertreffen von kalten und warmen Luftmassen entstehen. Wir kennen tropische
Wirbelstürme (Hurricane, Taifun) und Tornados und Blizzards. Dazu kommen die regelmässig
wiederkehrende Monsume und die lokalen Düseneffekte und Fallwinde wie Bora und
Mistral. Wir kennen die Kalmen mit absoluter Flaute und an der Küste tagsüber den
Seewind, nachts den Landwind.
Auf See schiebt der Wind das Wasser zu Wellen. Es entsteht ein Seegang der auch in einer Skala
von Null bis 9 angegeben wird. Die Seegangsstärke 9 entspricht einer Wellenhöhe von
7 und mehr Metern.
Auf der Marke ist die Wellenhöhe realistisch dargestellt.
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Der Sturm kann Segel zerfetzen und kann Masten brechen lassen. Wind und Seegang können ein
Schiff stark krängen so daß die Ladung verrutschen kann. Dann bekommt das Schiff eine
Schlagseite (siehe Marke rechts) und ist der See noch mehr ausgeliefert. Eine Decksladung kann
über Bord gewaschen werden, Aufbauten und Luken eingeschlagen oder zertrümmert werden.
Leckagen treten auf, Erzschiffe können durchbrechen. Besatzung und Passagiere sind durch
überkommende Seen gefährdet, können über Bord gehen. Ein Schiff kann so stark
beschädigt werden dass es sinkt.
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Um diesen Gefahren vorzubeugen hat man auf Segelschiffen rechtzeitig die Segel zu reffen oder
ganz zu bergen. Auf der linken Marke sehen wir Matrosen beim bergen von Segeln während
eine See an Deck spült. Allgemein
wurden erst die Topsegel und danach die unteren grossen Segel geborgen. Die mittleren Segel
liess man stehen damit das Schiff manövrierfähig blieb. Dies ist gut auf der rechten
Marke zu sehen. Auf kleinen Schiffen wurde ein Treibanker ausgebracht oder man liess das Boot
quer zur See treiben. Es gab und gibt viele Methoden um die Kraft der Seen zu vermindern, z.B.
wurden Leinen ausgebracht oder Öl eingesetzt.
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Heutige große Passagier- oder Frachtschiffe können durchschnittliche
Sturmstärken vertragen, dennoch ist auch auf diesen Schiffen gute Seemannschaft gefordert.
Alle beweglichen Güter müssen gut gelascht und gepallt werden. Wird der Sturm zu arg,
wird 'beigedreht'. Es existieren diverse Methoden des 'Beidrehens', eine davon ist links auf der
Marke zu sehen. Das Schiff fährt mit stark reduzierter Maschinenkraft gegen die See, d.h. es
nimmt die Seen von vorne. So können sie relativ wenig Schaden anrichten.
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Beim Sturm wird die See weiß von Schaum. Das ist auf der linken Marken oben gut
dargestellt. Rechts oben eine schöne Marke eines Dampfers der sich durch eine kabbelige
See kämpft; d.h. Windsee und Dünung kommen aus verschiedenen Richtungen.
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Die beste Sturmvorsorge ist jedoch eine genaue Routenplanung durch Gebiete mit geringer
Sturmhäufigkeit. Die Wetterämter geben Empfehlungen heraus und es existieren
monatliche Karten über durchschnittliche Sturmstärken, Häufigkeiten und
Zugrichtungen. Ferner gehört ein tägliches 'Studium' der Wetterkarte dazu und
ein Ausweichen von ankommenden Stürmen. Kann man sie jedoch nicht ganz vermeiden
so besteht z.B. bei tropischen Wirbeln die Möglichkeit einen Quadranten
anzusteuern, der nicht ganz so schlimm ist.
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Nach den grossen Seglern und Frachtern nun 2 Segelboote im Sturm.
Hier ein 'Maori double Canoe', in einheimischer Sprache 'Te Arawa'.
Ein Doppelkanu ist ein Katamaran. In der indischen Tamilensprache bedeutet
Katamaran 'gebundenes Holz'.
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Auch auf dieser Marke sehen wir die weiße Gischt auf den Wellen.
Das Boot segelt mit achterlichem Wind, d.h. die Seen laufen unter dem Boot hindurch und
das Boot beginnt an den Seen zu 'surfen'.
Das verlangt äusserste Konzentration beim Mann am Ruder. Es besteht die Gefahr des
Querschlagens mit eventuellem Mastbruchs.
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Wenn sich kalte Polarluft über feuchtwarme Luft schiebt, kann sich die kalte Luft in der
Höhe nicht halten. Sie stürzt mehrere Kilometer ab und katapultiert warme Luft nach
oben. Dort kondensiert die warme Luft zu Wolken, die durch die Drehung der Erde in eine Rotation
versetzt wird.
Es bildet sich ein Schlauch der bis auf die Erde reicht. In diesem Tornado wirbeln die
äussersten Teilchen mit einer Geschwindigkeit bis zu 1000 km/h. Die zerstörerische Kraft
ist enorm. Der Durchmesser eines Tornados kann von wenigen Metern bis zu einigen hundert Metern
betragen.
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Die tropischen Wirbelstürme entstehen über See bei einer Wassertemperatur von
mindestens 27 Grad Celsius. Feuchtwarme Luftmassen steigen in die Höhe und kondensieren zu
Wolken. Der Luftdruck über dem Meer sinkt ab, weitere warme Luft wird empor gesogen, es
entsteht wie beim Tornado ein Wirbel, nur viel grösser. Der Durchmesser kann bis zu
2000 Kilometern betragen, die Windgeschwindigkeit bis zu 200 km/h.
Durch absinkende Luft im Zentrum bildet sich ein wolkenloses 'Auge'.
Die tropischen Wirbel werden
im Atlantik 'Hurricanes' genannt, bei den Indern 'Zyklone', bei den Chinesen 'Taifune', bei den
Australiern 'Willy-Willy'. Die tropischen Wirbel ziehen fast nur über See, an Land fehlt
ihnen die feuchtwarme Luft und die Bodenreibung ist zu stark.
Die Windkraft in einem Hurricane entspricht Stärke 12 der Beaufort Skala. Bei Stärke
12 endet die Beaufort Skala. Für die tropischen Wirbel ist eine weitere Einteilung
erforderlich. Dafür wurde die Saffir-Simpson-Skala nach Kategorien entwickelt.
Kategorie 1 entspricht einer Windgeschwindigkeit von 35 - 64 Knoten, also Beaufort 12.
Das geht über Kategorie 2, 3, 4 bis 5 mit einer Stärke von 135 Knoten und mehr.
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Den tropischen Wirbelstürmen werden Namen vergeben um Verwechslungen zu vermeiden, wenn
sich gleichzeitig mehrere Stürme gebildet haben. Dies wurde 1950 beschlossen. Zuerst
wurden Namen des internationalen phonetischen Alphabets genommen, seit 1953 englische
Frauennamen, seit 1979 wechselseitig männliche und weibliche Namen. Im Atlantik bekommt
der erste Sturm in jedem Jahr einen Namen mit Anfangsbuchstaben 'A'.
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Über den Hurricane bei Apia, Samoa im Jahre 1889 liegt ein genauer
Bericht des Kapitäns der 'Calliope' vor. Die 'Calliope' lag vor Anker (auf der 85er Marke
und oben), die 'Vandalia' ($2) lag davor und sackte langsam achteraus, so dass es zur Kollision
kam. Die 'Olga' (65s) lag dicht an Steuerbord und an Backbord befand sich ein Riff. Nachdem die
'Olga' die 'Calliope' auch rammte und das Schiff immer dichter an das Riff kam ging die
'Calliope' Anker auf und konnte sich mit Maschinenkraft aus dieser Falle befreien.
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Auf der kanadischen Marke ist links ein Ausschnitt einer Wetterkarte zu sehen, mit einem
Tiefdruckgebiet und seinem Frontensystem. Rechts ist ein Windmessgerät, ein
Windrichtungsanzeiger, eine Antenne und ein Ballon dargestellt. Ballonaufstiege finden noch
heute statt. Sie funken Luftdruck, Temperatur und Höhe zur Bodenstation und werden
dabei in ihrer Richtung verfolgt um Werte für die Luftströmungen zu erhalten.
Unser 'Wetter' findet in der Troposhähre statt, d.h. man muss einen Bereich bis zur
Höhe von 11 bis 17 km beobachten und analysieren.
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Durch ein Aufeinandertreffen von Warmluft und polarer Kaltluft
entstehen die Tiefdruckgebiete oder Zyklonen. Die Luftmassengrenzen nennt man Fronten.
Wenn sich die Warmluft auf die Kaltluft schiebt haben wir eine Warmfront. Wir sprechen
von einer Kaltfront wenn kalte Luft gegen wärmere Luft prallt. Hat die schnellere
Kaltfront die Warmfront eingeholt bildet sich eine Okklusion. Auf diesem
Satellitenbild sehen wir den Wirbel einer grosse Zyklone mit bereits okkludierten Fronten mitten
über Europa. Auf der Rückseite solcher Tiefdruckgebiete bläst der Wind mit
Sturm- bzw. auch Orkanstärken.
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Wind und Sturm haben die Menschen schon seit frühester Zeit mit dem Wirken von
Göttern in Verbindung gebracht, denn der Sturm ist unsichtbar und verfügt
über gewaltige Kräfte. Griechische und römische Dichter haben über
die Windgötter geschrieben, z. B. war Äolus der Herrscher der Winde.
Bei der Akropolis in Athen wurde ein achteckiger 'Turm der Winde' errichtet. An ihm
wurden die 8 Hauptwinde in menschlicher Gestalt mit Flügeln dargestellt.
Griechenland hat einen Markensatz mit diesen Windfiguren herausgegeben. Hier sehen wir
Apeliotes für den Ostwind. Die anderen Götter sind Boreas (Nordwind), Kaikias
(Nordosten), Euros (Südosten), Notos (Süden), Lips (Südwesten), Zephyros
(Westen) und Skiron (Nordwesten).
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Zwei Beispiele zu 'Religion und Sturm':
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Viele Maler haben Schiffe im Sturm dargestellt und diese Bilder mit religiösen
Symbolen oder wie hier mit der Mutter Maria und dem Christkind versehen.
Dennoch lässt der Künstler die Besatzung das einzige richtige tun: Segel bergen.
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Drei Marken aus Israel zum Thema: Jonas und der Walfisch. Jonas war ein
Prophet im Alten Testament. Als er versuchte, sich dem Ruf Gottes zu entziehen
geriet er in einen Sturm und wurde vom Walfisch verschluckt. Hier die Sturmmarke.
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