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Seemotive
Unterseeboote
Teil 3, 1939 - 2000.
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Die Forschungstauchboote sind im ersten Teil zum Thema U-Boote dargestellt.
Der zweite Teil behandelt die militärischen U-Boote
von den Anfängen bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939.
Hier folgt nun der dritte Teil von 1939 bis 2000.
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Auf beiden Marken ist der deutsche Typ VII abgebildet. Von diesem Typ wurden
in mehreren Varianten zwischen 1939 und 1945 insgesamt 705 Boote in Dienst gestellt.
Der am meisten gebaute Typ VIIc war ein Einhüllenboot und hatte eine Länge
von 67,1m, Breite 6,18m, aufgetaucht 761 tdw,
lief 17,6kn über und 7,6kn unter Wasser. Vier
Torpedorohre befanden sich im Bug, eines im Heck. Insgesamt waren 14 Torpedos an
Bord, ein Deckgeschütz und eine Flak, später zwei. Besatzung 44 Mann.
Prüftauchtiefe 165m, Zerstörungstauchtiefe 280m.
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Ab 1943 wurden die Boote mit einem Schnorchel ausgestattet. Dadurch konnten
die Batterien für die E-Motoren während der Tauchfahrt aufgeladen werden
und man konnte mit den Hauptmotoren auch unter Wasser weite Strecken fahren.
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Von den ca. 3000 Schiffen, die von deutschen U-Booten im Zweiten Weltkrieg versenkt wurden,
war der Typ VII zu gut 50% beteiligt. Aber die Verluste waren auch extrem hoch.
Siehe hierzu Seemotive's Seite
Die Atlantikschlacht.
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Auf der Marke ist der deutsche Großadmiral Karl Dönitz abgebildet, der im 2. Weltkrieg Befehlshaber der
deutsche U-Boot Flotte war. Daneben ein VII-C Boot.
Der Deutsche Hellmuth Walter entwickelte ein Triebwerk,
das vom Sauerstoff unabhängig war. Er baute verschiedene Versuchsboote.
Einige von ihnen erreichten mit der
Walter-Turbine Geschwindigkeiten bis 26 kn unter Wasser. Der Nachteil der Boote lag
im hohen Treibstoffverbrauch. Es blieb bei Versuchen.
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Deutschland baute ab 1943 den Typ XXI, von dem 119 Boote in Dienst gestellt wurden.
Das Boot hatte eine Länge von 76,7m, Breite 8m, aufgetaucht 1610 Tonnen,
lief 15,5kn über und 17,5kn unter Wasser.
Sechs Torpedorohre befanden sich im Bug, im Heck keines. Insgesamt waren 23 Torpedos (oder
17 und 12 Minen) an Bord, kein Deckgeschütz, aber vier Flak's. Besatzung 57 Mann.
Kontruktionstauchtiefe 200m, Zerstörungstauchtiefe 350m, Schnelltauchzeit 18 Sekunden.
Das Boot hatte RADAR, zwei Sehrohre, akustische Entfernungsmesser, einen
Teleskopschnorchel und sogenannte 'Pillenwerfer', die im feindlichen Sonar falsche
Echos erzeugten.
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Im Zweiten Weltkrieg standen sich im Pazifik Amerikaner und Japaner gegenüber.
Die Japaner setzten 190 Boote ein, eingeteilt in 35 verschiedene Typen. Sie bauten
sehr große und auch kleine U-Boote. Nach der Beschriftung ist links der
japanische Typ 'Midget A', ein sehr kleines Boot für zwei Mann Besatzung
dargestellt. Es ist 24m lang und
hat zwei Torpedorohre. Fünf dieser Boote wurden bei Pearl Harbor eingesetzt,
gingen aber alle verloren.
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Oben ein Boot der amerikanischen 'Gato' Klasse. Von diesem gewaltigen Langstreckenboot
mit sechs Bug- und vier Hecktorpedorohren wurden 73 Stück gebaut.
Die amerikanischen U-Boote versenkten ca. 1.300 japanische Schiffe, die Japaner
'nur' ca. 250. Bei den Verlusten stehen 52 amerikanische 135 japanischen Booten
gegenüber.
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Es wurden auch verschiedene U-Boote zur Versorgung anderer Boote im Operationsgebiet
gebaut. Ein Beispiel ist hier der deutsche Typ XIV, ein U-Boot-Tanker, von dem 10
Einheiten gebaut wurden. Brennstoff und vier Torpedos konnten als Fracht mitgenommen
werden. Das Boot hatte keine Torpedorohre, war 67m lang und hatte 1668 Tonnen aufgetaucht.
Wegen ihrer Größe waren diese Boote sehr schwerfällig, sie gingen
alle verloren.
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Auf der linken Marke wird das Ende vieler U-Boote im Zweiten Weltkrieg dargestellt.
Rechts sehen wir das Boot 'Alderney'. Es wurde 1945 in England gebaut und gehörte
wieder mal zu einer 'A' Klasse. Das 67m lange Boot hatte je vier Bug- und
Hecktorpedorohre. 1955 wurde es umgebaut, analog zu den amerikanischen 'Guppy' Umbauten.
'Guppy' war das amerikanische 'Greater Underwater Propulsive Power Programme Yet', bei
dem die alten 'Gato'-, 'Balao'- und 'Tench'-Klassen verbessert wurden. Die Bootskörper
wurden stromlinienförmiger gestaltet und die Schubkraft unter Wasser erhöht.
Nach dem Krieg bastelten die Engländer noch an der Walter-Turbine herum,
gaben es aber bald auf.
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Auf der Marke ist der französische Unterseekreuzer 'Surcouf' abgebildet.
Er war das größte U-Boot im 2. Weltkrieg. Das 110m lange Boot verdrängte unter Wasser 4.373 Tonnen,
lief über / unter Wasser 18 bzw. 8,5 kn und hatte 118 Mann an Bord.
Zu den 12 Torpedorohren kamen Flak, MG und zwei 20,3cm Geschütze.
Am 24. Dezember 1941 nahm das Schiff maßgeblich an der kampflosen Übernahme der
Kolonie Saint-Pierre und Miquelon durch freifranzösische Streitkräfte teil.
Daran wird auf der Marke erinnert.
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1948 begannen die Amerikaner mit der Entwicklung von Kernreaktoren für den
U-Bootantrieb. 1952 begann man mit dem Bau der 'Nautilus', 1954 wurde sie als
erstes U-Boot mit einem Kernreaktor in Dienst gestellt. Das Boot hatte eine
Länge von 99m, verdrängte aufgetaucht 4.091 Tonnen, lief
18/20 kn über/unter Wasser, Besatzung 111 Mann. Mit dem Reaktor hatte das Boot
eine unbegrenzte Reichweite. 1958 tauchte die 'Nautilus' unter dem Eis des Nordpol
hindurch (linke Marke).
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Links sehen wir die 1958 vom Stapel gelaufene 'Triton'.
Das Boot war 136m lang, verdrängte 5.940 Tonnen und lief mit ihrem
Nuklearantrieb 27/20 kn über/unter Wasser. Die 'Triton' wurde bekannt, als sie
1960 die Erde unter Wasser umrundete. Sie tauchte nur einmal kurz bei den Falkland Inseln
auf um einen kranken Matrosen abzusetzen.
In den Booten wurden spezielle Luftfilter verwendet. Die Besatzung konnte die
aufbereitete Luft wieder einatmen.
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Auch die Engländer und Russen bauten Atom-U-Boote. Links sehen wir das erste
britische Boot HMS 'Dreadnought', die 1960 vom Stapel lief. Sie wurde noch mit
einem amerikanischen Reaktor ausgerüstet und lief 28 kn unter Wasser.
Sie war als U-Jagd-Boot konzipiert, d.h. sie sollte gegnerische U-Boote jagen und
versenken. Rechts das russische Boot 'Leninskij Komsomol'. Das Boot errreichte
1962 ebenfalls den Nordpol. Es war auch als U-Jagdboot entworfen und gehörte
zur 'N'-Klasse. Es wurden nur 15 Boote dieser Klasse gebaut, weil die Antriebsanlage
zu viele Geräusche machte.
Der 'Kalte Krieg' war ausgebrochen. Die U-Boote belauerten und jagten sich gegenseitig.
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Die 'Nautilus' hatte noch sechs Torpedorohre.
Dann ging es mit den 'Ballistischen Flugkörpern' los. 1960 feuerte die
amerikanische 'George Washington' zwei Polaris-Raketen ab, die in einer Entfernung
von 2.222 km einschlugen. Nach den Polaris- folgten 1970 die Poseidon Raketen.
Links sehen wir das erste französische Nuklear-U-Boot
'Le Redoutable', das schon eine Bewaffnung von 16 Raketen mittlerer Reichweite hatte.
Es lief 28kn unter Wasser. Stapellauf war 1967.
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Die Entwicklung eines Trägheitsnavigationssystems
machte eine genaue Berechnung des U-Boot-Standortes unter Wasser möglich und damit
wurde gleichzeitig die Treffersicherheit der Raketen erhöht.
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Die amerikanische 'Los Angeles' war das erste Schiff einer Klasse von atomar
angetriebenen Booten, von denen 62 Boote von 1972 bis 1991 gebaut wurden. Die 'Los
Angeles' lief 32kn unter Wasser, war 100m lang und verdrängte aufgetaucht
6.082 Tonnen. Die Bewaffnung bestand aus vier Torpedorohren, Tomahawk
Marschflugkörper
(für Landziele) und Harpoon Raketen. Neun dieser Klassenboote waren 1991 im
Golfkrieg im Einsatz. Zwei von ihnen sollen aus dem Mittelmeer heraus Tomahawks auf
den Irak abgefeuert haben.
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Doch es folgte ein 'Comeback der konventionellen U-Boote'. Warum? Atom-Uboote sind
viel teurer als konventionelle Boote, und zwar beim Bau, beim Unterhalt und bei
der Entsorgung. Konventionelle Boote können die gleichen Waffen tragen, haben also die
gleiche abschreckende Wirkung. Für kleine Marinen sind diese Boote in Anschaffung
und Unterhalt erschwinglich.
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Rechts sehen wir auf der türkischen Marke ein in Deutschland
gebautes konventionelles Typ-Boot 209. Die Boote wurden in
den 70er Jahren gebaut, hatten Diesel- und Elektromotoren, liefen unter Wasser 22kn
und hatten 8 Torpedorohre im Bug.
In mehreren Ländern wurde/wird am sogenanten AIP-Boot gebastelt. AIP steht für
'Air Independent Propulsion', also ein Antrieb unabhängig von der Luft.
Auf dem Stempel sehen wir den deutschen Typ 212, der bei den
Howaldtswerken in Kiel in der Entwicklung ist und auch schon produziert wird.
Der Antrieb arbeitet mit Brennstoffzellen,
die in einem chemischen Verfahren Strom produzieren.
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Jetzt folgen einige Beispiele aus verschiedenen Ländern zum
momentanen bekannten Stand von im Dienst befindlichen U-Booten. Die Entwicklung
ist schon viel weiter und meistens geheim.
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Oben ist ein Tieftauch-Rettungssystem abgebildet. Es gehört zur russischen Lenok Klasse, die bei
der NATO als India Klasse geführt wird.
Diese Boote sollten als Mutterschiffe für zwei Poseidon Deep Submergence Rescue Vehicles ( DSRVs )
dienen. Die Poseidon Tauchboote sind gelb an Deck des Mutterschiffes darhestellt.
Einige Daten zm 'Mutterschiff" links neben dem Bild.
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Links ist ein norwegisches Küsten-Uboot abgebildet.
Es gehört zur deutschen Klasse 210 für die norwegische Marine.
In Norwegen sind die Boote als Ula-Klasse bekannt.
Die 59 m langen Boote laufen 23 kn unter Wasser, können 250 m tief tauchen und haben acht
Torpedorohre.
Norwegen verfügt über sechs Boote von diesem Typ.
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Das U-Boot der italienischen Marine 'Carlo Fecia von Cossato', das zur Sauro-Klasse gehört,
wurde 1979 in Dienst gestellt.
Das 64m lange Boot hatte sechs Torpedorohre, lief 20 kn unter Wasser und hatte eine Besatzung von 49 Mann.
2005 wurde es außer Dienst gestellt.
Das Sauro Klassen Boot 'Nazario Sauro' liegt heute als Museumm in Genua.
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China ist auch sehr bemüht, bei den nuklearen Booten den Anschluß zu behalten.
Auf der Marke ist die neueste Klasse XIA abgebildet. Die Boote verdrängen
ca. 5000 bis 6000 Tonnen und haben 12 Raketenabschußanlagen an Bord. Ihre
JL-2 Raketen haben 3-4 Sprengköpfe und eine Reichweite von angeblich 8000 km.
Rechts sehen wir die französiche 'Le Terrible', die zur sogenannten 4.Generation
nuklearer Raketen-U-Boote gehört. Sie wurde 2008 in Dienst gestellt.
Diese Kampfmaschine hat 16 Raketenabschußrampen, jede Rakete mit
sechs Sprengköpfen und einer Reichweite von 6000 km. Dazu kommen Boden-Boden Exocet
Raketen und vier Torpedorohre. Und dazu kommt das neueste an Computerelektronik an Bord.
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Auf diesem Block ist ein Uboot mit mehreren Klappen an Deck abgebildet.
Darunter liegen vermutlich die Raketenschächte.
Hier soll es sich um das russische Projekt 941 „Akula“ mit ballistischen Raketen handeln.
Bei der NATO war es die 'Typhoon' Klasse.
Die Hauptbewaffnung besteht aus 20 Interkontinentalraketen, die in separaten Silos paarweise
entlang der Längsachse der Boote aufgestellt waren.
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Hier sehen wir im schönsten Sonnenschein ein Boot der britischen 'Vanguard'
Klasse von 1992. Die Sonne soll wohl über die fürchterliche Kraft dieser Boote
hinwegtäuschen. Sie sind 150m lang, 13m breit und verdrängen
15.900 Tonnen aufgetaucht. Die Boote laufen ca. 25kn unter Wasser und haben zwei
Kernreaktoren an Bord. Sie haben 16 Startschächte für Trident Raketen, die
jede bis zu 14 atomare Sprengköpfe haben. Diese Raketen können auch unterirdische
Bunker und Abschussrampen zerstören.
Die vier Boote dieser Klasse haben die Namen 'Vanguard', 'Victorious', 'Vigilant' und
'Vengeance'.
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Rechts ist ein Boot der amerikanischen Ohio-Klasse abgebildet. Diese U-Boote sind 171m lang, 13m breit und verdrängen
16.764 Tonnen aufgetaucht. Die Boote laufen 28kn unter Wasser und können bis zu 70
Tage unter Wasser bleiben. 24 Abschussrampen für die Trident Raketen sind an Bord, die
vier Torpedorohre sind heute nebensächlich. 18 Boote dieses Typs sind heute im Einsatz.
Diese 18 Kampfmaschinen können die ganze Welt in die Luft jagen!
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Die Deutsche Marine verfügt über 6 U-Boote der Klasse 212A, U31 bis U36 (Stand Ende 2017).
Es sind konventionelle, außenluftunabhängige Jagd-U-Boote, deren Antriebsanlage auf
Brennstoffzellen basiert. Aufgrund dieser Antriebsanlage gelten die U-Boote
als die leisesten der Welt.
Die 56 m lngen Boote haben eine Verdrängung von 1.450 t aufgetaucht und 1.830 t getaucht.
Mit dem Elektromotor laufen die Boote 20 kn unter und 12 kn über Wasser. Die Tauchtiefe beträgt
400 m, die Zerstörungstauchtiefe liegt bei 700 m.
Als Bewaffnung haben die Boote 6 Torpedorohre und ein Abwehrsystem mit Täuschkörpern.
Für die Zukunft ist der Einbau eines Waffensystems mit leichten Flugkörpern geplant,
die getaucht durch die Torpedorohre ausgestoßen werden.
Besatzung 28 Mann.
Das Boot ist vollgestopft mit Elektronik und einer Schleuse für Kampfschwimmer.
Die Aufgabe der Unterseeboote heute ist Aufklärung (Spionage).
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Hier folgen einige Abkürzungen, die im Zusammenhang mit US-Booten
immer wieder zu sehen sind:
- IRBM - Intermediate Range Ballistic Missile, Raketen im mittleren Bereich,
3000 bis 5500km
- MIRV - Multiple Independent-Launched Re-entry Vehicles, Raketen mit
Mehrfachsprengköpfen, die alle an unterschiedliche Ziele gefeuert werden können.
- SS - Submarine, Unterseeboot
- SSA - Cargo Submarine, Handelsunterseeboot
- SSB - Ballistic Missile Submarine, Raketen Unterseeboot
- SSBN - Nuclear-powered Ballistic Missile Submarine, Raketen Unterseeboot mit Atomantrieb
- SSG - Guided Missile Submarine, Lenkwaffen Unterseeboot
- SSGN - Nuclear-powered Guided Missile Submarine, Lenkwaffen Unterseeboot mit
Atomantrieb
- SSK - Hunter Killer Submarine, U-Jagdboot
- SSKN - Nuclear-powered Hunter Killer Submarine, U-Jagdboot mit Atomantrieb
- SSN - Nuclear-powered (attack) Submarine, Angiffs-U-Boot mit Atomantrieb
- SSO - Oiler Submarine, U-Boot-Tanker
- SSP - Vehicle Transport Submarine, U-Boot, das andere Fahrzeuge transportieren kann
- SSR - Radar Picket Submarine, Wach-U-Boot mit Radar
- SSRN - Radar Picket Submarine, nuclear-powered, Wach-U-Boot mit Radar und
mit Atomantrieb
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