Seemotive :
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Kabelleger !


Morse

Die kabelgebundene, sogenannte elektrische Telegrafie konnte sich erst nach 1730 entwickeln durch die Erkenntnis, dass sich elektrischer Strom entlang eines Leiters bewegt. Man schuf Kabel und es setzte eine rasante Entwicklung in der Nachrichtenübertragung ein.
Bei der Telegrafie (Fernschreiber) wird nicht gesprochen, sondern die Zeichen werden mit einem Code übertragen.
Und diesen Code entwickelte der Amerikaner Samuel Finley Breese Morse (1791 - 1872) gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Alfred Vail (Land Line Code, American Morse Code, Morsecode).
Morse, eigentlich ein Professor für Malerei, testete erfolgreich die Zeichenübertragung 1842 im Hafen von New York über ein zwei Meilen langes Unterwasserkabel.

Bereits 1811 schickte der Deutsche Samuel Thomas von Soemmerring elektrische Signale durch einen mit Kautschuk isolierten Draht, welcher bei München durch die Isar verlegt worden war.
Diese frühen Versuche krankten jedoch vor allem an geeigneten Isolierungen. So wurden für die Idee der Verlegung von Unterwasserkabeln seit Erfindung der elektrischen Telegraphen mehrere Methoden ausprobiert.
Doch erst die Erfindung der Extrusionspresse 1847 durch Werner Siemens machte die Unterwasserverlegung gut isolierter Kabel möglich. Sie nutzten den Harz des Guttapercha-Baumes zur Kabelisolierung.
Kabel


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Seekabel sind anfällig für diverse Störungen. Anker können sich am Kabel verhaken und es zerreissen.
Ebenso können Fischernetze daran hängen bleiben.
Großee Seetiere wie Pottwale oder Kraken oder Haie können die Kabel beschädigen.
Seebeben, Abrutschen von Unterwasserabhängen oder Verschiebung von tektonischen Platten können die Kabel zerstören.
Andererseits haben stromdurchflossene Kabel Einfluss auf das magnetische Erdfeld. So werden auch Tiere in die Irre getrieben, die sich daran orientieren, z.B. Wale.


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Bei großen Entfernungen wurden in den Koaxial-Seekabeln alle 30 - 50 km gegen die Dämpfung Verstärker eingebaut.
Bei den heutigen Glasfaserkabeln dienen optische Verstärker (Repeater, Amplifier) dazu, die Dämpfung aufzuheben.
Auf der linken Marke ist im Hintergrund der japanische Kabelleger "KDD Maru" abgebildet.


cable
Im flachen Wasser werden die Leitungen mittels Spezialfahrzeugen im Meeresboden vergraben.
Mit einem sogenannten Verlegepflug, auch Meerespflug genannt, wird bei sandigem Boden Wasser aus dem Wassertank des Fahrzeugs unter hohem Druck in den Sand gespritzt, sodass Treibsand entsteht und das Kabel einsinken kann.
Der Sand verfestigt sich danach wieder und bedeckt das Kabel.
Eine weitere Methode zum küstennahen Verlegen ist das Einfräsen von Seekabeln mit einer Seekabelfräse.
Diese Verlegeart kann bis zu einer Verlegetiefe von 10 m angewandt werden. Die Maschine öffnet den Meeresboden mit einer Fräskette, packt das Kabel hinein und schliesst den Schacht mit dem vorher ausgehobenen Meeresboden.


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1850 wurde zwischen Dover und Calais das erste Seekabel verlegt, das jedoch bereits nach der Übertragung eines Telegramms am nächsten Tag von einem Fischerboot mit seinen Netzen unterbrochen wurde.
1851 wurde ein armiertes Seekabel zwischen Großbritannien und Frankreich verlegt. Dieses bewährte sich, weitere Seekabel wurden verlegt. Allerdings haperte es oft an der Haltbarkeit.

Auf der Marke links ist der Schlepper "Goliath" mit einem Talegrafenkabel an Deck abgebildet.


C. Fields
Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte das Versenden einer Nachricht von Europa nach Amerika per Schiff gut zwei Wochen. Der Amerikaner Cyrus W. Field hatte die Idee, ein Kabel am Meeresgrund des Atlantiks zu verlegen. Es sollte von Irland nach Neufundland reichen, rund 4.500 km.
Das nötige Geld kam durch Aktienverkäufe einer neu gegründeten Firma "Atlantic Telegraph Co." herein. Das schwere Kabel musste auf zwei Schiffe, "Agamemnon" und "Niagara", verteilt werden. Im August 1857 begannen bei Irland die Arbeiten. Es kam mehrfach zu Kabelbrüchen und Kabelverlusten. Erst der 5. Versuch war erfolgreich.

Am 16. August 1858 wurde dieses erste Tiefseekabel mit dem Austausch von Glückwunschtelegrammen zwischen Königin Viktoria und dem amerikanischen Präsidenten James Buchanan in Betrieb genommen.
Die anfängliche Attraktion entwickelte sich jedoch zu einer großen Pleite, denn die Übertragung der Grußbotschaft dauerte 16 Stunden, obwohl sie nur 103 Wörter umfasste. Beim weiteren Betrieb wurden die Signale immer schwächer. Einen Monat später versagte das Kabel komplett, man hatte die Spannung erhöht. Irgendwo am Meeresboden des Atlantiks war es ganz einfach durchgebrannt.
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"Agamemnon" und "Niagara"


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Doch Fields gab nicht auf und arbeitete an der Verbesserung des Kabels. Er charterte das damalige größte Schiff der Welt, die "Great Eastern" auf der man das 5.100 km Seekabel komplett verstauen konnte.
1864 begannen die Arbeiten, im Juli 1865 riss das Kabel beim Verlegen.
Erst 1866 konnte beim zweiten Versuch ein Kabel verlegt werden, das langfristig die Telegrafenverbindung zwischen Amerika und Europa sicherstellte. Pro Minute konnte man sieben Worte übertragen.
Auf der linken Marke die "Great Eastern", rechts ebenfalls die "Great Eastern" und die "Alsace".

Die erste transatlantische Funkübertragung gelang dem Italiener Marconi erst 1901.


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Auf der Marke ist die "William Cory" abgebildet. Für das Transatlantikkabel, das 1866 von der "Great Eastern" gelegt wurde, wurde das küstenseitige Ende bei Irland von der "William Cory" gelegt.
Das ist auf der Marke abgebildet.
Das 1857 gebaute Schiff mit einer Länge von 244m hatte drei Kabeltanks, zwei Dampfmaschinen und war auch als Schoner getakelt.
Das Schiff verlegte auch Kabel in der Nordsee, im Mittelmeer, im Roten Meer und im Indischen Ozean.


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Im Jahr 1884 wurde der Internationale Vertrag zum Schutz der unterseeischen Telegraphenkabel abgeschlossen.
Zweck war der Schutz von Seekabeln. Die Beschädigung von Seekabeln wurde als strafbar erklärt.
Wenn Anker oder Fischereinetze aufgegeben werden, um Beschädigungen zu vermeiden, sollen die Schiffseigentümer durch den Eigentümer des Kabels entschädigt werden.
Außerdem wurden die Kabelleger gegen Behinderung oder Störung ihrer Arbeit geschützt.

Auf der Marke ist der Kabelleger "Anglia" abgebildet. Das Schiff verlegte von 1898 bis 1906 mehrere Kabel im Mittelatlantik und zwischen Südseeinseln.


Auf diesen Marken ist links ein altes Telefon, in der Mitte der Kabelleger "Alsace" und rechts eine Relaisstaion zur Verbindung zweier Kabelstrecken dargestellt.
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Auf der Marke ist der Kabelleger "Faraday" abgebildet. Das gleich als Kabelleger gebaute Schiff wurde 1874 in Dienst gestellt.
L * B * T betrug 110 - 16 - 12 Meter. Es hatte als 1. Schiff der Welt elektrische Beleuchtung.
Bis 1923 wurden 8 Transatlantikkabel verlegt, dazu mehrere Kabel in der Karibik, in Südamerika und auch zwischen England und Deutschland.
Danach wurde das Schiff in "Analcoal" umbenannt und tat seinen Dienst als Kohlenfrachter.


Bevor ein Seekabel verlegt wird, erkunden Vermessungsschiffe die Beschaffenheit des Meeresbodens und legen eine günstige Trasse fest.
Das Kabel soll geschützt auf dem bzw. im Meeresgrund liegen.
Im Laderaum des Kabellegers wird das Kabel in mehreren Lagen in die Kabeltrommeln gelegt. Es wird nicht gewickelt. Das kann heute bis zu zwei Wochen dauern. 1865 auf der "Great Eastern" dauerte es 5 Monate das 5.100 km lange Kabel zu verstauen.
Die Verlegung erfolgt mit langsamer Geschwindigkeit, die Bodenbeschaffenheit muss berücksichtigt werden.
Mit dem GPS Empfänger (Global Position System) kann man die Schiffsgeschwindigkeit über den Grund genau bestimmen.
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Cable Ship "Mercury", 1961 in England gebaut.


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Auf diesen Marken sieht man, wie das Ende eines Seekabels an Land gebracht wird.
Dabei setzt man mehrere kleine Bojen ein.


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Auf der Marke ist der französische Kabelleger "Leon Thevenin" abgebildet.
Wie auf dem Block zu sehen, beteiligte sich das Schiff bei einer Kabelverlegung SEA-ME-WE (South-East Asia – Middle East – Western Europe).
Davon gibt es bereits mehrere Verbindungen.
Die "Leon Thevenin" wird auch zu Kabelreparaturen eingesetzt und ist in Cape Town stationiert. Im Rahmen des internationalen Atlantic Cable Maintenance Agreements (ACMA) arbeitet das Schiff vornehmlich im Atlantik entlang der gesamten afrikanischen Westküste zur Reparatur und Unterhalt von Seekabelsystemen.


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Auf der linken Marke ist der 4. Kabelleger mit dem Namen "Monarch" abgebildet.
Das Schiff wurde 1946 bei der britischen Werft Swan Hunter gebaut und war damals das größte Kabelschiff der Welt.
Einige Daten: 8056 BRT, L * B * T - 146 * 17 * 8,5 Meter,
4.500 PS, 2 Schrauben, 14,5 kn.
1954 Umbau um das 1. transatlantische Telefonkabel zu legen. Das wird 1955/56 zwischhen Neufundland und Schottland erfolgreich durchgeführt.
TAT-1 Transatlantisches Telefonkabel 1.
1970 Verkauf des Schiffes und Umbenennung in "Sentinel", Marke rechts.


Auf der Marke ist der Kabelleger "Sir Eric Sharp" zu sehen. Das Schiff wurde 1989 von der Werft Swan Hunter abgeliefert. Das Schiff verdrängt 6141 Tonnen und ist 116m lang. Kabel können über Bug oder Heck verlegt werden. Drei Kabeltanks haben ein Fassungsvermögen von 1416 Kubikmetern oder 1700 Tonnen Kabel.
Ein Speicher für 45 Repeater ist an Bord. Dazu ein ROV 128 für die Wartung von Kabeln die im Meeresboden vergraben sind.
ROV - Remote Operand Vehicle, ein unbemanntes, ferngesteuertes Fahrzeug.
cable ship


drilling ship
Die 'Calamity Jane' ist ein "Trenching Support Vessel", es ist ein Grabungsschiff. Mit Hilfe einer Meeresbodenfräse "Digging Donald" kann es Kabel bzw. Rohrleitung / Pipelines am Meeresboden vergraben.
Das Schiff wurde 1978 gebaut, ist 150m lang, 20m breit und hat 10.643 GT.


Die "Solitaire" ist eines der weltweit grössten Rohrlegeschiffe. Es verlegt Rohre auf den Meeresgrund, die später von einem Grabungsschiff vergraben werden, siehe oben die Calamity Jane.
Das Schiff ist 300,6m lang, 40,6m breit, Tiefgang 13,5m, Vermessung 94.855 BRZ und hat eine Besatzung von 420 Mann.
solitaire


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Verschiedene Marken mit den Trassen der Kabelnetze, ihren Namen und Logos.

Links eine allegorische Darstellung zur Eröffnung einer Kabelverbindung zwischen Australien und Tasmanien.
Links auf der Marke: "Cable landing Apollo Bay Victoria", in der Mitte eine Lady auf einer Muschel stehend mit dem Kabel in der Hand, rechts "Cable Landing Stanley Tasmania".



Kabel
Heute umspannen moderne Glasfaserkabelnetze die gesamte Erde. Im Jahre 2008 waren es 530 Kabelnetze mit einer Gesamtlänge von etwa 388.000 km, also knapp 10 mal am Äquator um die Erde. Tiefseekabel ermöglichen Datenkommunikation über große Distanzen und können Datenmengen transportieren, welche größer sind als die der stärksten Kommunikationssatelliten.
Ein weiterer Vorteil ist die deutlich geringere Laufzeit der Signale gegenüber den Satelliten. Die Funkerverbindungen über Satelliten dauern länger!
Erst 1956 ging mit dem TAT-1 (Transatlantic Telecommunications Cable no. 1) Kabel das erste transatlantische Unterwasserkabel für Telefonie in Betrieb.
Anfangs konnten 36 Gespräche gleichzeitig über diese Kabel erfolgen, doch beim TAT-5-Kabel standen schon 845 Telefonkanäle zur Verfügung.
Ein weiteres Beispiel hier das TAT-14 Unterwasserkabel, das Nordamerika über zwei Strecken mit Europa verbindet.
Das Kabelsystem ist in Ring-Topologie ausgelegt, so dass bei einem Kabelbruch die Daten noch über den intakten Teil des Ringes geleitet werden.
An anfälligen Stellen ist das Kabel mit einem Stahlmantel versehen worden.
Ein Glasfaserkabel enthält mehrere Faserpaare. Über ein Faserpaar können durch das sogenannte „Multiplexing“ viele Datenströme auf einmal fließen.
Über eine Billion Bits pro Sekunde können übertragen werden.
95% des Internetverkehrs läuft heute über Kabelverbindungen.




Stephan

Der 1902 gebaute deutsche Kabelleger "Stephan".

Quellen:
Wikipedia Internet Enzyklopädie
Ulrich Alexis Christiansen, Kabelanschluss für die Neue Welt, der Spiegel - Geschichte
https://atlantic-cable.com, History of the Atlantic Cable & Undersea Communications

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