Seemotive :
Marine-Ehrenmal Laboe
mit dem U-Boot U-995 !
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Im ersten Weltkrieg (1914-18) starben 34.836 deutsche Marinesoldaten der Kaiserlichen Marine.
Der ehemalige Obermaat Wilhelm Lammertz schlug 1925 dem Deutschen Marinebund die Errichtung einer
offiziellen Gedenkstätte vor.
Nach Zustimmung vom Marinebund und der Gemeinde Laboe wurde 1927 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben.
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Der Entwurf des Architekten Gustav August Munzer setzte sich durch, obwohl er die Baukosten weit
überschritten hatte.
Beim Design des Turms schwebte dem Architekten eine fest in der Erde verwurzelte steigende Flamme gen Himmel vor.
Dennoch wurde die Form oft als Schiffssteven, als ein Segel oder als ein U-Boot Turm interpretiert.
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1926 fand die Grundsteinlegung statt.
Admiral Scheer sprach in Erinnerung an den verlorenen 1. Weltkrieg dabei aus heutiger Sicht die revanchistischen
Worte:
"Für Deutsche Seemannsehr, für Deutschlands schwimmende Wehr, für beider Wiederkehr".
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1929 war der Turm bis auf eine Höhe von 72 Metern hochgezogen.
Wegen der Weltwirtschaftskrise musste dann ein Baustopp eingelegt werden.
Doch ab 1933 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen.
1936 fand die Einweihung im Beisein von Adolf Hitler statt.
Eine große Flottenparade mit Ehrensalut fand statt. Am Ende der Paradeformation
segelte das damalige Segelschulschiff "Gorch Fock".
Später bezeichnete Hitler das Ehrenmal als
ein "Kitschprodukt sondersgleichen" und kam nie mehr nach Laboe.
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Im 2. Weltkrieg wurde die Marinestadt Kiel zu dreivierteln durch Luftangriffen der Allierten zerstört.
Das Ehrenmal in Laboe überstand den Krieg mit relativ geringen Schäden.
Es wurde 1945 von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt.
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1946 beschloss der Allierte Kontrollrat alle nationalsozialistischen Museen und Denkmäler in Deutschland
zu zerstören.
Die britische Militärregierung erklärte jedoch, das Ehrenmal sollte erhalten bleiben. Denn es
"verherrlichte nicht den Krieg und den Geist des Angriffs ...".
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1954 wurde das Ehrenmal an den Deutschen Marinebund übergeben.
Dabei bekam das Ehrenmal eine neue Widmung :
„Dem Gedenken aller toten deutschen Seefahrer beider Weltkriege .... Dabei verneigen wir uns auch ...
vor unseren toten Gegnern.“
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Dennoch sah sich das Ehrenmal oft Vorwürfen ausgesetzt, eine Kriegs- bzw. Nazi-Verherrlichungs-Einrichtung
zu sein. Ein Hauptkritikpunkt war die Weihehalle, Bild links.
Deswegen wurden 1995 die Eingangshalle, die Historische Halle und die Weihehalle neu gestaltet
und überarbeitet. Aus der Weihehalle wurde eine Gedenkhalle, Bild rechts.
Das Ehrenmal sollte sich nun vom Kontext des Krieges lösen und wurde wieder umgewidmet:
„Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen Mahnmal für eine friedliche Seefahrt
auf freien Meeren“.
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Das Ehrenmal besteht aus Turm, Ehrenhalle, Ehrenhof, Gedenkhalle und Historische Halle.
Im Turm befinden sich mehrere Gedenkstätten für die Marine und die zivile Schifffahrt. Darunter wird an die Skagerrakschlacht und an die See- und Marineflieger erinnert.
In einem Flaggenraum sind viele deutsche Marineflaggen zu sehen.
Auf dem Ehrenhof sind eine Antriebswelle des Kreuzers "Prinz Eugen" und einige Ehrentafeln angebracht.
In der Gedenkhalle, früher Weihehalle, befindet sich ein großer Stein mit der Inschrift "Den auf See Gebliebenen". Er ist umringt von deutschen Marineflaggen sowie von Fahnen von weiteren seefahrenden Nationen.
Dazu kommt noch eine Historische Halle, in der die Entwicklung der deutschen Seefahrt und Marine dargestellt wird.
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Der Turm hat eine Höhe von 85 Metern über der Ostsee, von 72 Metern vom Erdboden.
337 Treppenstufen muss man bis zur
Turmspitze emporgehen, allerdings sind zwei Fahrstühle vorhanden.
Das gesamte Gelände rund um den Turm beträgt 5,7 Hektar.
Von 1993 bis 1998 wurden auf der Anlage des Ehrenmals umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt,
die durch das Alter des Bauwerks und die Witterungseinflüsse notwendig geworden waren.
Das konnte vom Marinebund durch Eintrittsgelder und Spenden bezahlt werden.
Anfang der 2020er Jahre wurde erneut erheblicher Sanierungsbedarf festgestellt. Eine breit angelegte Spendenaktion
wurde initiiert.
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Bei dem Ehrenmal finden immer wieder Treffen der Marinekameradschaften statt.
Auf der rechten Einladung wird zu einem Gedenktreffen "100 Jahre Skagerrakschlacht" eingeladen.
Zum Gedenken an diese letzte große Seeschlacht
kam 2016 auch die britische Royal Navy. Dabei wurde auch an den deutschen Schriftsteller Gorch Fock,
der eigentlich Johann Kinau hieß, gedacht. Er ging 1916 mit der SMS "Wiesbaden" während der
Skagerrakschlacht unter.
Parallel fanden ebenfalls zur gleichen Zeit mehrere Gedenkfeiern in England, auf See im Skagerrak
und am Grab von Gorch Fock statt.
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Vor dem Ehrenmal Laboe befindet sich das "Technische Museum U 995".
Dabei handelt es sich um ein deutsches Unterseeboot vom Typ VII C/41 aus dem 2. Weltkrieg.
Das Boot wurde 1943 bei der Werft Blohm & Voss in Hamburg gebaut.
Länge - Breite - Tiefgang beträgt 67,2 - 6,2 - 7,8 Meter,
Verdrängung unter Wasser 1070 cbm,
2 Dieselmotore mit je 1.400 PS, zwei E-Motore mit 375 PS,
Geschwindigkeit 17 kn über Wasser und 7,6 kn unter Wasser,
Konstruktionstauchtiefe 120 Meter.
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Das Boot wurde nach der Indienststellung 1943 und der Ausbildung der Besatzung 1944 nach Narvik / Norwegen verlegt.
Vom dortigen Stützpunkt unternahm es mehrere Feindfahrten im Atlantik und im Nordmeer.
Bei Kriegsende 1945 übernahm die norwegische Marine das Boot als sogenannte Kriegsbeute.
1952 wurde es unter dem Namen "KNM Kaura" unter
norwegischer Flagge wieder in Dienst gestellt.
Doch die "Kaura" fuhr nur 10 Jahre bis 1962 für Norwegen und wurde danach ausgemustert.
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1965 wurde "U 995 / KNM Kaura" als Zeichen der Aussöhnung an Deutschland zurückgegeben.
Auflage war, es als Mahnmal für Frieden und Verständigung zu verwenden.
Das Boot wurde im Kieler Marinearsenal überholt und in seinen Ursprungszustand zurückversetzt.
U 995 wurde an den Deutschen Marinebund übergeben und 1972 am Strand von Laboe vor dem Marine-Ehrenmal
aufgestellt.
So ist das U-Boot nun Teil der Gesamtanlage des Marine-Ehrenmals und eine Gedenkstätte für die auf
See Gebliebenen aller Nationen.
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Ein Blick in das enge Innere des U-Bootes.
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Ganz nahe bei Laboe, in Heikendorf, befindet sich das U-Boot Ehrenmal.
Es wurde 1930 errichtet. Im Laufe der Jahre wurde es mitsamt dem Adler mehrfach restauriert.
Das 15 Meter hohe Ehrenmal gehört dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Die Gedenkstätte erinnert an die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der deutschen
U-Boot-Einheiten sowie für alle Opfer des U-Boot-Krieges.
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In einem
Rundgang werden auf 115 Bronzetafeln die gefallenen deutschen U-Boot-Fahrer in beiden Weltkriegen
sowie die bei der Deutschen Marine im Dienst verunglückten Soldaten namentlich genannt.
Die Anzahl der gefallenen U-Boot-Fahrer der Deutschen Marine wird auf zwei Tafeln wie folgt angegeben:
1914–1918 4.744 Gefallene
200 verlorene U-Boote
1939–1945
30.003 Gefallene
739 verlorene U-Boote.
Von den ca. 40.000 U-Bootfahrern im 2. Weltkrieg starben also 30.000; eine so hohe Verlustrate
hatte es in keiner anderen Waffengattung gegeben.
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Auf der anderen Seite der Kieler Förde, am Wasser bei Bellevue, befindet sich ein Seesoldatendenkmal.
Es wurde 1931 von Alwin Blaue und Hermann Suhr erstellt.
Der rund neun Meter hohe Turm aus Granit zeigt vier reliefartig gestaltete und stilisierte Soldaten.
Über ihnen kreist ein Adler. Eine von mehreren Inschriften lautet:
„6000 Seesoldaten gaben ihr Leben für Euch“.
Nach Ende des 2. Weltkriegs wurden weitere Inschriften hinzugefügt:
Eine für die gefallenen Seesoldaten der Jahre 1852–1914, sowie eine für das
„Gedenken der Gefallenen, Vermissten und in Gefangenschaft verstorbenen Soldaten“ aus den Jahren 1939–1945.
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Quellen:
Schriften vom Deutschen Marinebund
Wikipedia Internet Enzyklopädie
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