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Seemotive
Horatio Nelson und die Seeschlacht bei Trafalgar!
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Der Name des britischen Seehelden, Vizeadmiral Horatio Nelson ist verknüpft mit seinem Linienschiff "Victory" und
einem seiner größten Siege, der Seeschlacht bei Trafalgar.
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Zunächst etwas über den Menschen Nelson. Er wurde am 29. September 1758 in Burnham Thorpe, England geboren.
Er besuchte ein Gymnasium (Grammar School) und lernte schon als Junge auf einem See das Segeln.
Mit 12 Jahren trat er in den Dienst der Royal Navy. Über die Beziehungen seines Onkels wurde er 1771
Midshipman (Ofiziersanwärter) auf dem Linienschiff "Raisonable".
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In der Zeit von 1771 bis 1777 arbeitete Nelson mal auf Handelsschiffen, mal auf Kriegsschiffen der Royal Navy.
Er war bei einer Arktis Expedition zur Suche der Nordostpassage dabei. Er arbeitete auf der Fregatte
"Seahorse" in indischen Gewässern und musste malariaerkrankt nach England zurückkehren.
1777 legte er seine Leutnantsprüfung ab und segelte auf verschiedenen Kriegsschiffen in der Karibik.
Nelson litt immer wieder an der Seekrankheit.
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1778 bekam Nelson sein erstes Kommando auf einem Schoner und einer Brigg. 1779 wurde er zum Kapitän befördert.
Die Royal Navy sandte ihn zu Einsätzen nach Nicaragua, in die Ostsee und wieder in die Karibk.
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1784 war Nelson mit seiner "Boreas" in den karibischen Gewässern im Einsatz.
Es gab damals ein sogenanntes "Navigation Act", dass den Handel mit abtrünnigen amerikanischen Provinzen verbot.
Nelson hielt sich strikt an das Gebot und beschlagnahmte Schiffe, die seiner Meinung nach gegen das Gesetz verstießen.
Er wurde verklagt. Um nicht eingesperrt zu werden musste Nelson 8 Monate an Bord seiner "Boreas" bleiben.
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Zu dieser Zeit lernte er die junge Witwe Frances („Fanny“) Nisbet kennen.
Am 11. März 1787 heirateten beide auf der Insel Nevis.
Die Ehe blieb kinderlos. Nach seiner Rückkehr nach England nahm Nelson den Abschied als aktiver Seeoffizier
und lebte mit seiner Frau zu einem halben Gehalt für fünf Jahre in Burnham Thorpe.
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Frankreich / Napoleon erklärte England am 1.2.1793 den Krieg (Marke rechts).
Nelson bekam ein neues Kommando auf der mit 64 Kanonen bestückten HMS Agamemnon.
In geheimer Mission nach Tunis hatte Nelson 1793 sein erstes größeres Seegefecht.
1794 griff Nelson die Hafenstadt Calvi auf Korsika an.
Dabei wurde er am rechten Auge schwer verwundet.
Die Verletzung war nicht sichtbar, Nelson trug niemals eine Augenklappe.
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1797 wurde Nelson zum Commodore ernannt.
Im gleichen Jahr fand die Seeschlacht bei Kap St. Vincent statt.
Gegner der Engländer war die spanische Flotte, die sich in Brest mit den französischen und niederländischen Schiffen für
eine Invasion Englands vorbereitete.
Während des Gefechts gelang es der kleineren britischen Flotte durch geschicktes Manövrieren
die Spanier zu besiegen und dabei vier Schiffe als Prise aufzubringen.
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Im Juli 1797 versuchte Nelson vergeblich mit einer Flotte den Hafen und die Stadt Santa Cruz de Tenerife einzunehmen.
Bei einem erfolglosen Landemanöver wurde er von einem Schuss im rechten Arm getroffen.
Der Arm wurde ihm daraufhin vom Schiffsarzt bis zur Schulter amputiert.
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1798 gelang Nelson in der Seeschlacht bei Abukir (Seeschlacht am Nil) einen weiteren entscheidenden Sieg über Frankreich.
Dieser Erfolg bewirkte das Scheitern der Ägyptischen Expedition von Napoléon Bonaparte.
13 britische Linienschiffe standen 13 Französischen gegenüber.
Durch eine Winddrehung drehten sich die französischen Schiffe vor ihren Bugankern, denn sie hatten keine Heckanker
ausgebracht.
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So entstand eine Rinne zwischen ihnen und der Sandbank, in die die Engländer sofort hineinsegelten. Sie griffen von beiden Seiten an. Es tobte ein blutiger Kampf eine ganze lange Nacht.
Das französische Flaggschiff, die 'Orient' explodierte, vier weitere strandeten, sechs gaben auf,
zwei konnten entkommen. Nelson wurde durch einen Eisensplitter am Kopf verletzt. Die Verwundung war aber nur
oberflächlich.
Die Engländer verloren kein Schiff, hatten aber auch keins, auf dem noch alle Masten standen.
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Als die Franzosen Neapel besetzten, gelang es Nelson die neapolitanische-sizilianische Königsfamilie nach Sizilien
zu evakuieren. Am dortigen Hof traf er auf Lady Emma Hamilton, die Frau des britischen Botschafters.
Zwischen Nelson und der Lady entwickelte sich eine nicht endende Liebesbeziehung.
Auf der Marke in der Mitte ist Horatia, die Tochter dieser Beziehung, abgebildet.
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Nelson schrieb angeblich auch viele Briefe an seine Ehefrau Fanny.
Dabei soll er von seiner Liebe zu Lady Hamilton geschwärmt haben.
Fanny zog sich in aller Stille aus Nelsons Leben zurück. Sie trennten sich, die Ehe wurde aber niemals
geschieden.
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1801 kämpfte Nelson bei Kopenhagen gegen die dänische Flotte. Die „bewaffnete Neutralität“ Dänemarks, Schwedens und Russlands
sollte gebrochen werden.
Als die Schlacht immer konfuser und unübersichtlich wurde bekam Nelson vom Oberbefehlshaber die Order
den Kampf einzustellen.
Nelson befolgte den Befehl nicht. Er sagte, nur mit einem Auge könne er das Signal nicht sehen.
Er wollte gewinnen und täuschte den Dänen Überlegenheit vor. Per Emissär bot er den Dänen die Kapitulation an,
die diese auch akzeptierten und sich ihm ergaben.
Seine Befehlsverweigerung wurde von der Admiralität wohlwollend akzeptiert.
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Hier einige Daten über Nelson's Schiff bei der Schlacht vor Trafalgar, der "Victory":
Erbaut von Chatham Dockyard in England. Kiellegung 1759, Indienststellung erst 1778.
L * B * T - 69,3 * 15,8 * 8,8 Meter
Verdrängung 3.500 tons, Besatzung 850 Mann,
3 Masten, 31 Segel, 5.440 qm Segelfläche,
Geschwindigkeit max. 10 kn unter Segeln,
Bewaffnung 102 Kanonen auf drei Decks.
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Die "Nuestra Señora de la Santísima Trinidad" kurz genannt "Santisima Trindad" war das größte Schiff
der spanischen Flotte bei der Trafalgar Schlacht.
Das Schiff war als Dreidecker gebaut, wurde aber zum Vierdecker
von 106 auf 140 Kanonen aufgerüstet.
Bauwerft Real Astillero in Havanna
Kiellegung 1767, Indienststellung1769.
L * B * T - 61,3 * 16,2 * 8,1 Meter
Verdrängung 4.209 tons,
Vollschiff mit 3 Masten, Besatzung 960 Mann.
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Die spanische Flotte wurde von Admiral Federico Carlos Gravina geführt, Marke links.
Auf der Marke rechts die "Santisima Trinidad".
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Vor der historischen Schlacht bei Trafalgar gab es mehrere Flottenmanöver bei den Franzosen und Engländern.
Die französische Flotte segelte in die Karibik um die Briten aus den europäischen Gewässern wegzulocken.
Denn die Briten blockierten mehrere französische Häfen und Napoleon wollte nach England übersetzen.
Die Engländer verfolgten die Franzosen.
Doch als sie in der Karibik ankamen waren diese bereits auf dem Heimweg nach Europa.
Die Franzosen unter Villeneuve zogen sich in den Hafen von Cadiz zurück.
Daraufhin blockierten die zurückgekehrten Engländer den Hafen von Cadiz.
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Auf dem nebenstehenden Bild entwickelt / erklärt Nelson seinen Kapitänen seinen Schlachtplan.
Er wollte mit achterlichem Wind die Flottenlinie des Gegners rechtwinklig durchbrechen.
Der Gegner musste dann gegen den Wind kreuzen. So konnte er nicht alle seine Schiffe
gleichzeitig in den Kampf führen.
Nelson ermutigte seine Kapitäne auch mal selbstständig zu handeln. Wenn ein Kapitän die
Möglichkeit sah den Gegner erfolgreich zu bekämpfen sollte er sofort angreifen ohne ein Signal vom
Flaggschiff abzuwarten.
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Der französichen-spanischen Flotte gelang es trotz Blockade Cadiz zu verlassen,
allerdings bemerkt von der britischen Fregatte "Sirius".
Die Engländer segelten hinterher und es kam vor Kap Trafalgar / Spanien zur Seeschlacht.
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Am Montag, den 21.10. 1805 begann die Schlacht.
Nelson liess das Signal setzten: "England expects that every man will do his duty".
Auf der Marke oben wird das Signal zusammengesetzt.
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Die Franzosen hatten 18 Zweidecker, 5 Fregatten, 2 Briggs mit insgesamt 1584 Kanonen in ihrer Flotte.
Dazu kamen die Spanier mit 1 Vierdecker, 3 Dreidecker, 11 Zweidecker mit gesamt 1280 Kanonen.
Großbritannien segelte mit 7 Dreidecker, 20 Zweidecker, 4 Fregatten, 2 Sloops mit zusammen 2312 Kanonen
in die Schlacht.
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Bei den Seeschlachten im 18. und 19. Jahrhundert war es üblich, dass die Schiffe einer
Flotte in Linie hintereinander segelten, um mit ihren Breitseiten den Gegner zu treffen.
Nelson hatte sich das nun anders überlegt. Er segelte rechtwinklig in zwei Gruppen auf die gegenerische Linie zu um
sie zu durchbrechen.
Auf der Marke oben Vizeadmiral Collingwood.
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Es wehte nur ein sehr schwacher Wind. Die Gruppe mit Vizeadmiral Collingwood und seiner "Royal Sovereign"
durchbrach gegen Mittag die gegnerische Linie, Marke oben rechts.
Wenig später folgte Nelson mit der zweiten Gruppe und seiner
"Victory" und durchbrach ebenfalls die feindliche Linie, Marke oben links.
Marke links "breaking the line".
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Es begann ein wildes "Hauen und Stechen" auf kürzester Distanz.
Die Schiffe feuerten sich gegenseitig Eisenkugeln in den Rumpf, Schiffe krachten zusammen,
Masten splitterten, Segel zerfetzten, Aufbauten brannten, Soldaten enterten feindliche Schiffe,
Scharfschützen feuerten von Masten herab, das Blut floß über das Deck und Menschen starben.
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Auf der linken Marke kämpft die britische "Britannia" gegen die französische "Bucentaure", dem Flaggschiff von
Villeneuve.
Auf dem rechten Block kämpfen die britische "Colossos" gegen
die spanischen "Swiftsure" und "Bahama".
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Links bekämpfen sich die britische "Thunder" und die spanische "Principe de Asturias".
Rechts feuert die "Santisima Trinidad" gegen die britische "Africa".
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Auf diesen beiden Marken kämpfen die britischen Schiffe "Royal Sovereign" und "Mars".
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Nachdem die "Victory" die Linie durchbrochen hatte, geriet sie unter Beschuss von drei französischen Schiffen
und musste schwere Treffer einstecken.
Dann kämpfte die "Victory gegen die "Bucentaure" und schoss sie kampfunfähig.
Daraufhin kollidierte sie mit der "Redoutable", Marke links.
Eine französiche Mannschaft versuchte die "Victory" zu entern, Marke rechts. Sie wurden von Marineinfanteristen der
"Victory" abgewehrt.
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"Redoutable" und "Victory" lagen Bord an Bord. Die Geschütze konnten nicht mehr ausgerannt werden, trotzdem feuerten
sie weiter. Die "Temeraire" kam der "Victory" zur Hilfe und schoss auf die ungeschützte Seite der "Redoutable".
Nun lagen vier Schiffe Bord an Bord und feuerten aus nächster Nähe aufeinander. Das waren die "Victory", die
"Redoutable", die "Temeraire" und die "Fougueux". Dazu feuerte die "Victory" auf ihrer Backbordseite
weiter auf die "Santisima Trinidad" und "Bucentaure".
Ein furchtbares Gemetzel das später zu einer Heldensaga umgeschrieben wurde.
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Auf dieser Marke sollen Nelson und der Kapitän der "Victory", Thomas Hardy rechts abgebildet sein.
Sie stehen stramm, für alle sichtbar, während des Gefechtes an Deck der "Victory".
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Auf der "Victory" wurde die Ruderanlage beschädigt.
Danach konnte das Ruder nur noch unter Deck mit Taljen per Hand bedient werden, Marke rechts.
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Die große "Santisima Trindad" mit ihren vier Decks wurde von mehreren englischen Schiffen beschossen.
Als sie die Flagge strich war das ganze Schiff ein total zerschossenes Wrack mit Löchern im Rumpf, zerfetzten
Aufbauten, hunderten von Toten, auf dem das Blut auf dem Deck hin und her schwappte.
Man versuchte das Schiff als englische Prise nach Gibraltar zu schleppen.
Bei dem folgenden Sturm (siehe nächsten Absatz)
brach die Schleppleine mehrfach und der Stolz der spanischen Flotte ging unter.
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Warum hatte England gewonnen?
Die englischen Seeleute und die Offiziere waren besser ausgebildet, disziplinierter und angeblich gesünder.
Und die englische Bewaffnung war besser, siehe weiter oben bei den Abbildungen mit den Kanonen.
Die Engländer feuerten schneller!
Dieser Sieg festigte England als führende Seemacht weiter über kommende Jahrhunderte.
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Nach der Schlacht wird die schwerbeschädigte "Victory" von der "Neptune" nach Gibraltar geschleppt.
Dort wird sie erstmal notdürftig repariert bevor sie nach England zurück segelt.
Auf der Schleppfahrt wurde auf der stark zerschossenen "Victory" sicherlich auch kein Segel gesetzt,
das rechte Bild entspricht nicht ganz den Tatsachen.
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Villeneuve verlor in der Schlacht 18 Schiffe, von denen 17 als Prisen in die Hände der Briten fielen.
Es gab über 3.000 Tote und rund 4.000 Verletzte auf beiden Seiten.
Andere Quellen sagen:
Zwanzig Schiffe der französisch-spanischen Flotte wurden erobert oder zerstört, während die britische
Flotte kein einziges Schiff verlor, d.h. keines unterging.
Viele der eroberten Schiffe als auch die eigenen britischen Schiffe waren schwer beschädigt.
Sie mussten in Schlepp genommen werden. Collingwood hatte nun das Kommando und entschied Gibraltar anzulaufen.
Doch durch einen verheerenden Sturm, der über die Flotte zog, mussten mehrere beschädigte Schiffe
aufgegeben und versenkt werden. Der Sturm zerstörte neun Schiffe und kostete weiteren 2.700 Mann (!)
das Leben.
Nach dem Sturm erreichten alle britischen Schiffe sowie die verbliebenen Prisen sicher britische Häfen.
Der Führer der französischen Flotte, Vizeadmiral Pierre de Villeneuve, wurde von Napoleon
verbannt und beging 1806 Selbstmord. Sein Führungsstil wurde kritisiert, dennoch haben Marinehistoriker mehrfach
bestätigt, dass Villeneuve keinen Fehler gemacht hatte.
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Um den Leichnam Nelson's zu konservieren wurde er in einer Tonne mit Branntwein an Bord der "Victory"
nach England gebracht.
Neben der Tonne stand Tag und Nacht eine Ehrenwache.
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Nelson wurde am 9. Januar 1806 begraben. Ein 2,5 km langer Trauerzug zur St. Pauls Kathedrale, Marke links.
Ebenso ein Trauerzug von Booten und Schiffen auf der Themse, Marke rechts.
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Nach dem Tod von Nelson wurden weltweit verschiedene Denkmäler errichtet.
Das bekannteste Denkmal ist die Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square in London.
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Quellen:
Wikipedia Internet Enzyklopädie.
Krieg unter Segeln, A.B.C. Whipple, Time Life Bücher, die Seefahrer, 1979.
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