| Seemotive :
Die Suche nach der Nordwestpassage!
Links die "Gjøa" von Roald Amundsen,
die die Nordwestpassage als erstes Schiff durchfuhr.
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Unter der Nordwestpassage versteht man den nördlichen Seeweg vom Atlantik in den Pazifik.
Diese Route führt also um Nordamerika herum; vom Atlantik südlich von Grönland in die Davis Strasse,
dann in die Baffin Bay, danach durch ein eisbedecktes Inselgewirr bis zur Bering Strasse und in den
Pazifik. Dieser "Seeweg" wurde und wird auch heute noch von vielen
Eisbergen und Eisschollen blockiert. Eine Passage war nur im Sommer möglich, im Winter wurden
die Schiffe vom Eis eingeschlossen.
Dazu mussten die früheren Entdecker durch ein Inselgewirr navigieren, dass ihnen vollkommen
unbekannt war.
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Marco Polo (1254 - 1324) war ein venezianischer Händler, der durch die Berichte über seine
China-Reise und dem längeren Aufenthalt dort (1271 bis 1291) bekannt wurde.
Seine begeisternden Schriften über Cathay (das nördliche China) und dessen Reichtum beflügelten
jahrhundertelang ganze Entdeckergenerationen.
So begann die Suche nach dem Seeweg nach China bzw. zum Pazifik, getrieben von der Gier nach
Reichtum und Gold.
Und einer der Ersten war Columbus, siehe die Seiten
von Seemotive über Columbus. Nur auf diese Zeile klicken.
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John Cabot (Giovanni Caboto, 1450 - 1498) war ein italienischer Seefahrer in englischen Diensten.
Heinrich VII. beauftragte ihn, Entdeckungsfahrten in unbekannte Gewässer zu unternehmen und sie
für England zu erobern.
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Im Mai 1497 stach Cabot in See und erreichte vermutlich die Küste von Neufundland. Sein Schiff war
die "Matthew".
Cabot war der Ansicht, man könne den fernen Osten mit seinen Gewürzländern über eine Nordwestpassage
erreichen.
Cabot konnte noch keine Passage finden, obwohl er 1498 eine zweite Reise in diese Regionen unternahm.
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Jaques Cartier (1491 - 1557) war ein französischer Seemann. Er wollte die Nordwestpassage finden.
Er bekam das OK von seinem König Franz I. Cartier sollte neue Länder und Inseln entdecken, wo es viel
Gold und andere Reichtümer geben sollte.
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Im April 1534 lief Cartier aus Saint Malo aus und erreichte die Mündung des St. Lorenz Stroms.
Er vermutete hier eine Durchfahrt gefunden zu haben, allerdings verhinderte der Winter weitere
Forschungsfahrten.
1535 segelte Cartier wieder zum St. Lorenz Strom und kam zu einer Stelle, an der heute die Stadt Quebec
steht. Er entdeckte den Fluss Ottawa und glaubte indianischen Erzählungen, dass dort ein Land sei,
wo es Gold gäbe.
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1541 brach Cartier zu seiner 3. Expedition auf. Angeblich sammlete er "körbeweise" Gold und Edelsteine.
Doch das Gold war nur Kupfererz und die Edelsteine eine Schieferart mit Quarzbeimengungen.
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Martin Frobisher (1535 - 1594) war ein englischer Seefahrer.
Er unternahm zwischen 1576 und 1578 drei Reisen in die arktischen Gebiete
um die Nordwestpassage ausfindig zu machen.
Doch vor diesen Reisen segelte er wahrscheinlich als Freibeuter über die Meere.
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1576 lief er zu seiner ersten Arktisfahrt aus. Er umsegelte die Südspitze von Grönland und kam
zu der nach ihm benannten Frobisher Bucht.
Weiter kam er auch nicht auf den zwei folgenden Fahrten.
Berühmt wurde er später bei seinem Kampf gegen die spanische Armada 1588.
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John Davis (1550 - 1605) war ein englischer Seefahrer und Entdecker.
Nachdem die Frobisher Versuche zur Nordwestpassage gescheitert waren, startete Davis 1585
auch drei Versuche
in den arktischen Regionen zwischen Kanada und Grönland.
Nach ihm ist die dortige Davis-Strasse benannt. Er drang auch bis in die heutige Baffin Bay vor.
Dennoch verhinderte das Eis sein weiteres Vorankommen.
1591 suchte er im Südatlantik eine Passage in den Pazifik.
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Zu den Seefahrern und Entdeckern bei der Suche nach der Nordwestpassage gehört auch
der Brite William Baffin (1584 - 1622).
Nach ihm ist die Baffin Bay zwischen Westgrönland und Kanada benannt, die er als Erster
detailliert beschrieb.
1615 / 1616 nahm er an zwei Expeditionen teil. Sein Verdienst sind die
detaillierten Aufzeichnungen dieser Region, die später von John Ross bestätigt wurden.
Oben ist ein überlieferter Ausschnitt aus seiner Karte abgebildet. Die kleine gepunktete Linie
stellt die Route seines Schiffes dar.
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Der englische Seefahrer Henry Hudson (1565 - 1611) unternahm mehrere Fahrten um eine Passage zum
Pazifik zu finden.
Nach ihm ist der Hudson River bei New York und die Hudson Bay in Kanada benannt.
1607 segelte er Kurs Westen um die Nordwestpassage nach China zu finden.
Er entdeckte die Insel Jan Mayen.
1608 versuchte er das gleiche Ziel über die Nordostpassage zu erreichen. Er km bis Nowaja Semlja in der
Barents See.
1609 nahm er die Suche bei Nowaja Semlja wieder auf. Doch die Mannschaft rebellierte und
Hudson drehte nach Westen ab. Er erreichte die amerikanische Küste bei dem späteren New York.
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1610 unternehm er seine letzte Reise die Nordwestpassage zu finden. Er segelte in die riesige
Hudson Bay und glaubte den Seeweg gefunden zu haben.
Als die Verpflegung auf dem Rückweg knapp wurde meuterte seine Mannschaft und setzte ihn mit
seinem Sohn und sieben Getreuen in einem Boot aus. Sie blieben verschollen während die Meuterer England
erreichten und Märchen erzählten.
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John Franklin (1786 - 1847) war ein englischer Admiral, Arktisforscher und auch sieben Jahre
Governeur von Tasmanien. Er kämpfte bei den Seeschlachten vor Kopenhagen und Trafalgar
und erkundete mit Matthew Flinders die australische Südküste.
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1818 versuchte er die Nordostpassage zu finden. Er musste aber auf Befehl seines Vorgesetzten die
Fahrt abbrechen. 1819 wurde er beauftragt, die nordamerikanische Küste beim
Coppermine Fluss zu erkunden. Diese Expedition dauerte drei Jahre. Eingeschlossen im Eis hungerte
die Mannschaft; man war gezwungen Flechten zu essen und sie kauten an ihren Lederstiefeln.
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Oben sind die Schiffe "Erebus" und "Terror" abgebildet. Sie hatten sich unter James Clark Ross auf
dessen Antarktisexpeditionen gut bewährt.
1845 erhielt Franklin den Auftrag, mit diesen beiden Schiffen einen erneuten Versuch zu unternehmen,
die Nordwestpassage zu finden. Proviant für die 129 Mann war für drei Jahre an Bord.
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Am 18. Mai 1845 verliessen die Schiffe England, am 26. Juli wurden sie zum letzten mal von
einem Walfänger gesehen.
Sie blieben bis 1859 verschollen. Dann wurden sterbliche Überreste der Mannschaft auf der
King William Insel gefunden. Dabei waren auch schriftliche Aufzeichnungen aus denen hervorging,
dass die Schiffe drei Jahre im Packeis gefangen waren und dann von den Restmannschaften verlassen wurden.
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Carl Petersen an Bord der "Fox" auf der Suche nach Franklin.
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1848 begannen die ersten drei Suchexpeditionen nach Franklin und seinen Schiffen.
1850 starteten weitere sechs Expeditionen.
Insgesamt sollen zeitweise bis zu 40 Schiffe an der Suche nach Franklin beteiligt gewesen sein.
1857 startete die letzte Expedition, finanziert von Lady Franklin, mit der Suche.
Die Inuit halfen bei der Suche und berichteten über verzweifelte weiße Männer, die hungernd
nach Süden wanderten. Dabei war auch von Kannibalismus die Rede.
Auf dem linken Stempel ist der Dolmetscher J.A. Miertschning mit der "Investigator" abgebildet, die
sich auch an der Suche beteiligte.
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2014 wurde das Wrack der "Erebus" in der Viktoria Strait gefunden.
2016 wurde das gut erhaltene Wrack der "Terror" südlich der King William Insel entdeckt.
Es gibt verschiedene Theorien warum die Franklin-Crew nach Aufgabe ihrer Schiffe starb.
Man fand in den gefundenen Leichen sehr viel Blei, eine Bleivergiftung? Die Konservendosen
waren mit Blei verlötet. Es könnte aber auch Skorbut gewesen sein.
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Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen (1872 - 1928) war der Erste, dem es gelang die
Nordwestpassage zu durchfahren.
Sein Schiff war der nur 21 m lange kleine Walfänger "Gjøa". Die Besatzung bestand aus sieben Mann.
Die Seereise begann im Juni 1903 in Oslo und führte die "Gjøa" durch die Enge zwischen dem
kontinentalen Kanada und der Südküste der Victoria-Insel entlang.
Nach zwei Überwinterungen an den eisigen Küsten Nordkanadas erreichte die "Gjøa" Nome in Alaska
im August 1906. Sie segelte von dort nach San Francisco, wo ihrer Besatzung und vor allem ihrem Kapitän
am 19. Oktober ein begeisterter Empfang bereitet wurde.
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Amundsen erreichte / entdeckte als Erster 1911 den Südpol und durchfuhr mit der "Maud"
auch die Nordostpassage.
1928 kam Amundsen bei einem Rettungsflug für den in Not geratenen italienischen Polarforscher Umberto Nobile
ums Leben.
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Auch von der Pazifik-Seite wurden einige Versuche begonnen, die Nordwestpassage von West nach Ost zu
finden.
Unter ihnen war auch Captain James Cook. 1778 versuchte er es auf seiner dritten Pazifikreise, blieb allerdings
im Eis stecken.
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Durch das nördliche kanadische Inselgewirr gibt es für die Nordwestpassage 7 unterschiedliche Routen.
Die durchschnittliche Länge beträgt 5.780 km.
Es kommt stets darauf an, welche Passagen, Durchfahrten eisfrei sind und welche nicht.
Es dauerte fast 40 Jahre nach Amundsen's Durchfahrt, bis 1940 - 42 einem weiteren Schiff die Passage
gelang.
Doch die Zahl der Transits steigt an. Bis Ende 2017 haben insgesamt 219 Schiffe die Nordwestpassage
durchfahren.
Darunter waren 138 Segelschiffe, die meisten davon Sport- und Freizeitboote.
Aber auch Kreuzfahrer, Handelsschiffe und natürlich Eisbrecher.
Der Klimawandel hilft dabei. Mehrere Durhfahrten zwischen den Inseln und unter Land sind eisfrei.
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Als erster Tanker bewältigte das zum Eisbrecher umgebaute US-amerikanische Schiff "Manhattan"
die Nordwestpassage 1969 von West nach Ost in wenig mehr als vier Wochen.
Man wollte einen Transportweg für das Prudhoe-Bay-Ölfeld in Alaska
finden. Die erste Fahrt war nur bedingt erfolgreich, die "Manhattan" musste von Eisbrechern
befreit werden. Eine 2. Fahrt scheiterte. Das Projekt wurde abgebrochen und stattdessen eine
Pipeline gebaut.
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Hinweis:
Fast alle Geburts- und Todesangaben der früheren Seefahrer können ungenau sein.
Rechts Cabot's "Matthew".
Quellen:
Internet Wikipedia Enzyklopädie
Große Entdecker und Forschungsreisende, Siegfried Schmitz, Hermes Handlexikon, 1983
Die Nordwestpassage, Brendan Lehane, Time-Life Bücher, 1982
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