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Im Jahre 2015 besteht die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (kurz: DGzRS) 150 Jahre.
Aus diesem Anlass gab die Deutsche Post obenstehende Briefmarke und Sonderstempel heraus.
Und aus diesem Anlass ist diese Internetseite entstanden.
Auf der Marke ist der Seenotrettungskreuzer "Wilhelm Kaisen" in stürmischer See abgebildet. Im linken Stempel ist ein Seenotrettungsboot zusehen, im rechten Stempel die Morsezeichen "SOS".


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Zum 150jährigen Bestehen wurde auch eine Gedenkmünze mit dem Wert 10 Euro geprägt.
Am Münzrand steht: Freiwillig, Unabhängig, Spendenfinanziert.


Diese Motivseite ist aus philatelistischer Sicht im Stil der sogenannten "offenen Klasse" aufgebaut, d.h. neben philatelistischen Material werden die unterschiedlichsten Gegenstände verwendet, die zum Thema gehören. Diese Seite soll zeigen, wie vielfältig das Sammeln eines einzigen Gebietes sein kann.
Von der DGzRS gibt es Briefmarken, Sonderstempel, Werbestempel, Infopoststempel, Freistempel, Bordstempel, Vignetten, Quittungs- Spendenmarken, Ganzsachen, Postkarten, Plakate, Münzen, Numisblätter, Hefte, Bücher, Bilder etc. etc..
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Einige Daten zur Geschichte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger:

Im November 1854 strandete die "Johanne" im schweren Herbststurm vor Spiekeroog (Bild rechts).
84 Menschen ertranken in der stürmischen See.
Wegen Ebbe konnten die Insulaner kein Boot ausbringen.
In der Weser Zeitung wurde über die Eindrücke erschütternder Augenzeugen berichtet.

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1860 lief die Brigg "Alliance" auf das Borkum Riff und sank. Alle neun Seeleute starben.
Die Fischer am Strand sahen zu, rührten keine Hand!
Sie warteten darauf bis das Schiff von den Seen zerschlagen wurde. Eine leichte Beute, denn was das Meer an Land spülte, war Strandgut. Und das war Strandrecht. Für die Seeleute an Bord gab es kein Mitgefühl zur Rettung, das war halt so, die ertranken.
Ein Borkumer Badegast versuchte die Insulaner zu Rettungsversuchen zu bewegen, vergeblich.
Danach prangerte er die Tatenlosigkeit und das Fehlen jeglicher Rettungseinrichtungen an.

Der Navigationslehrer Adolph Bermpohl engagierte sich zusammen mit dem Advokaten Carl Kuhlmay für die Hilfe von Schiffbrüchigen.
Am 21. November 1860 erschien ihr "Aufruf zu Beiträgen für die Errichtung von Rettungststationern auf den deutschen Inseln der Nordsee" (rechts).

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Quelle: DGzRS Jahrbuch 2015


Am 2. März 1861 wurde in Emden unter Führung von Oberzollinspektor Georg Breusing der "Verein zur Rettung Schiffbrüchiger an der ostfriesischen Küste" gegründet. Helfer, Rettungsmänner schlossen sich an anderen Orten zu weiteren Gruppen / Vereinen zusammen.
Dem Redakteur Dr. Arwed Emminghaus gelang es, eine Zersplitterung in örtliche Vereine zu verhindern.

So wurde am 29. Mai 1865 die "Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" in Kiel gegründet.
Erster Vorsitzender war der Konsul Hermann Heinrich Meier (rechts auf der Karte), Mitbegründer der Reederei Norddeutscher Lloyd.

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1867 wurden weitere Stationen errichtet, ausgerüstet mit Ruderrettungsbooten und Raketenapparaten.
Eine Flagge wurde kreiert, das rote Hansekreuz auf weissen Grund, schwarz eingerahmt (siehe links).
1870 wurde der erste eigene Bootstyp entwickelt, das "Deutsche Normal-Rettungsboot". Es war ein leichtes Boot aus Stahlblech mit hoher Festigkeit. Es wurde von 8 oder 10 Mann gerudert, dazu kam ein Bootsführer, der Vormann.


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Die Ruderretungsboote wurden mit Pferden von der Station zum / ins Wasser gezogen.


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Oben auf den Quittungsmarken ein Ruderrettungsboot und ein Segelrettungsboot aus der damaligen Zeit, "dem 19. Jahrhundert".
Links eine Schmuckkarte mit Segelrettungsboot im Einsatz.


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Diese Illustration stammt aus der Zeitschrift "Gartenlaube" aus dem Jahre 1880. Im Heft 4 erschien ein Artikel "Das Rettungswesen an der deutschen Küste."
Dabei dieses Bild unter dem Titel "Bilder aus dem Wirken der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger".
Damals gab es zwei Methoden zur Rettung Schiffbrüchiger. Strandete ein Schiff auf einem Riff oder Sandbank vor der Küste, wurde mit einer Rakete eine Verbindung zum Schiff hergestellt und die Schiffbrüchigen mit einer Hosenboje abgeborgen.
Lag der Havarist ausserhalb einer Raketenreichweite wurde zum Schiff gerudert, oder wenn der Wind günstig stand, gesegelt.
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Nachdem mit dem Raketenapparat eine Verbindung zum Schiff hergestellt wurde, wurden die Schiffbrüchigen mit einer Hosenboje abgeborgen.


1872 wird die DGzRS von der Hansestadt Bremen als juristische Person anerkannt und ist nun ein rechtskräftiger Verein.

1875 existieren 91 Stationen an Nord- und Ostseeküste.
In den vergangenen 10 Jahren seit der Gründung wurden 870 Schiffbrüchige gerettet.

1890 verfügt die die DGzRS zwischen Borkum und Memel über 111 Rettungstationen.

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1875 werden erstmals Sammelbüchsen "in Form kleiner, geschmackvoller Böte" aufgestellt.
Heute, 2015, sind von diesen Sammelschiffchen rund 14.000 im Einsatz.
Die DGzRS finanziert sich aus Spenden und Sponsorengeldern. Sie ist dank der Mithilfe der Bevölkerung nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Die Deutsche Post gab 1990 zum 125jährigen Jubiläum der DGzRS diese Marke mit einem Sammelschiffchen heraus.


1911 wird in Laboe das erste Motorrettungsboot "Oberinspektor Pfeifer" in Dienst gestellt. Der 15 PS Motor bringt das Boot auf eine Geschwindigkeit von 6,5 Knoten.
Bereits in diesem Jahr werden mit dem Boot 12 Menschen aus Seenot gerettet.

1913 verfügt die DGzRS über acht neue Boote und sechs nachgerüstete Boote mit Motor.

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Nach dem 1. Weltkrieg kommen die ersten gedeckten Motorrettungsboote zum Einsatz. Auf den Quittungsmarken Boote aus dem Jahr 1944.

Links das Motorrettungsboot "Ulrich Steffens", von 1933 bis 1954 im Einsatz.


1937 erschien diese Briefmarke mit dem Seenotrettungsboot "Bremen". Es wurde 1925 gebaut, der Rumpf war aus Stahl, das Boot hatte eine Länge von 11,85m und lief mit einem 45 PS Diesel 8kn. 1935 wurde ein 60 PS Diesel eingebaut, die Geschwindigkeit betrug dann 9kn.
Das Boot war von 1926 bis 1943 auf mehreren Stationen im Dienst.
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Foto: DGzRS

Im 2. Weltkrieg wurde auf dem damaligen Motorrettungsboot "Hindenburg" ein weit sichtbares rotes Kreuz gemalt.
Die Boote waren unter dem Schutz der Genfer Konvention "für Freund und Feind" verstärkt im Einsatz.
Bei vielen Einsätzen wurden auch über See abgeschossene Piloten gerettet.
1942 hatte die DGzRS bereits 173.000 Förderer.
Durch die Teilung Deutschlands 1945 beschränkte sich das Gebiet der DGzRS auf die Deutsche Bucht und die westliche Ostsee.
Die DDR organisierte ihre Seenotrettung staatlich. 70 Stationen zwischen Lübeck und Memel gingen für die DGzRS verloren.


Im Stempel ist der Versuchskreuzer "Bremen" abgebildet.
Das Boot wurde 1931 als "Konsul Kleyenstüber" für die DGzRS gebaut. 1953 wurde es zum Versuchskreuzer mit Tochterboot umgebaut.
Das im Heck mitgeführte Tochterboot ermöglicht einen Einsatz im Flachwasser und erleichtert die Übernahme der Schiffbrüchigen.
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Auf dieser Quittungsmarke sehen wir links einen Rettungskreuzer der 23m Klasse, gebaut 1958. Diese Schiffe waren 5,30 m breit, hatten einen Tiefgang von 1,42m, waren im schweren Seegang wieder selbstaufrichtend, hatten 3 Motoren,Geschwindigkeit bis 20 kn und vier Mann Besatzung.


Die "Theodor Heuss" war der erste in Serie gefertigte Seenotrettungskreuzer dieser 23,2m Klasse.
Dieser seetüchtige Bootstyp wurde bis heute stetig weiterentwickelt.
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Sie hatten ein Tochterboot und ein Sprungnetz auf dem Vorschiff.


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1965 erschien diese Briefmarke zum 100jährigen Jubläum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.
Abgebildet ist der Seenotrettungskreuzer "Georg Breusing". Einige Daten: erbaut 1963, L-26,7 B-5,6 T-1,6m, 3 Maschinen, 1*1350 PS, 2* 525 PS, 24 kn, Tochterboot mit einer Länge von 8,5m und Maschine mit 100 PS, Geschwindigkeit 13 kn. Die "Georg Breusing" tat von 1963 bis 1988 auf der Station Borkum Dienst.


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Im Jubiläumsjahr 1965 wird die DGzRS als alleiniger Rettungsdienst im Seeaufgabengesetz festgeschrieben.
Dies ist eine erste staatliche Rechtsgrundlage.


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Im Februar 1967 lief die "Adolph Bermpohl" in einem schweren Orkan aus um holländischen Fischern Hilfe zu leisten. Was dann passierte ist, kann nur vermutet werden. Die "Adolph Bermpohl" wurde schwer beschädigt, aber schwimmfähig mit laufender Maschine gefunden, ohne Menschen an Bord.
Die vier Rettungsmänner und drei zuvor gerettete niederländische Fischer starben.
Untersuchungen führten zu dem Schluss, dass der Rettungskreuzer vermutlich von einer hohen Grundsee erwischt wurde, durchkenterte und die See die Menschen mit sich riss.
Von 1869 bis 1995 haben 45 Seenotretter im Einsatz ihr Leben verloren.


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Ab 1975 wurden drei je 44m lange Seenotkreuzer in den Dienst genommen, die "John T. Essberger", die "Hermann Ritter" und die "Wilhelm Kaisen".
Die Schiffe können 30 kn laufen. Sie liegen auf Seepositionen in der Deutschen Bucht, Helgoland und der Ostsee bei Fehmarn. So können sie schneller die Schifffahrtsstrassen der grossen Handelsschiffe erreichen.


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Seit Ende der 1980er Jahre erhielten die Boote und Rettungskreuzer der DGzRS den Schriftzug "SAR" am Bug.
SAR steht für Search and Rescue, Suche und Rettung. Diese international einheitliche Abkürzung zeigt an, dass es sich um ein spezielles Rettungsschiff handelt.


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Im Mai 1985 wurde der neue SRK "Berlin" getauft. Er und drei weitere 27,5m Neubauten ersetzten die Theodor Heuss Klasse.
1985 traten die SAR Konventionen der IMO in Kraft, die die Anforderungen an Rettungsdienste weltweit verbindlich regeln. Diese wurden von der DGzRS bereits erfüllt.
IMO - Intenational Maritime Organization, eine Unterorganisation der UNO.


Im Jahr der Wiedervereinigung 1990 übernimmt die DGzRS die Rettungsstationen in Mecklenburg-Vorpommern. Der neueste Seenotrettungskreuzer wird auf den Namen des Mecklenburger Seenotretters "Vormann Jantzen" getauft und in Warnemünde stationiert.
Auf diesem Beleg ist der Kapitän, Lotsenkommandeur und Seenotretter Stephan Jantzen (1837 - 1913) abgebildet.
1863 rettete er mit seiner Bark die 14-köpfige Besatzung eines portugiesischen Schiffes. Dafür wurde er vom portugiesischen König mit dem „Jesus-Christus-Orden“ ausgezeichnet.
Als Lotsenkommandeur war er gleichzeitig auch Vormann der lokalen Seenotrettungsstation der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Warnemünde.


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1982 wurde vom Bundesminister für Verkehr die Zuständigkeit der DGzRS für den maritimen Such- und Rettungsdienst festgestellt und alle Koordinierungsmassnahmen der Seenotleitung Bremen übertragen, das MRCC (Maritime Rescue Co-ordination Centre).
1988 führte die DGzRS das UKW Funksystem SARCOM (Search and Rescue Communcation) ein.
1999 ging die Seenotküstenfunkstelle "Bremen Rescue Radio" in Betrieb, da Norddeich Radio 1998 den Betrieb eingestellt hatte. Sie gehört zum MRCC.


Der globale Klimawandel mit stärkeren Stürmen und die zunehmende Zahl von Fähren und Passagierschiffen führte in Deutschland zur Entwicklung eines neuen grossen Rettungskreuzers.
Es ist die "Hermann Marwede".
    Hier einige Daten:
  • L-46m, B-10,66m, T-2,80,
  • Verdrängung 404 t,
  • drei Motoren mit 9.250 PS, drei Propeller,
  • Geschwindigkeit 25 kn, 2 Bugstrahlruder,
  • Besatzung Einsatz 6 Mann, Stamm 16 Mann
  • Bordhospital, Feuerlöschanlage,
  • Deckkran, Hubschrauberarbeitsdeck,
  • Fremdlenzanlage,
  • 9,41m langes Tochterboot mit 18 kn Geschwindigkeit.
  • Indienststellung 2003
  • Station Deutsche Bucht / Helgoland


Links in Bild und Stempel das Seenotrettungsboot "Wuppertal".
Das Boot wurde 1993 gebaut und bekam den Namen "Butt". 2012 wurde es in Maasholm auf den Namen "Wuppertal" getauft. Damit würdigt die DGzRS das außergewöhnliche Engagement einer privaten Spendeninitiative aus Wuppertal.
Einige Daten: L * B * T - 7m * 2,34m * 0,5m; Maschine 220 PS, Geschwindigkeit 18kn.


Links der Seenotkreuzer "Eiswette", rechts "Vormann Steffens".


Bordstempel und Sonderstempel der Post zu Taufe und Indienststellung.


Bei vielen Stationen wird jährlich ein Tag der Seenotretter begangen.
Bei einem "Open Ship" und diversen Aktionen wird die Öffentlichkeit unterrichtet und es wird um Spenden geworben.


Bei maritimen Grossereignissen wie Kieler Woche, Hanse Sail, Windjammerparaden und Hafengeburtstage übernehmen die Seenotretter Sicherungs- und Unterstützungsaufgaben.


Seit ihrer Gründung 1865 hat die DGzRS bis 2015 insgesamt rund 82.000 Menschen aus Seenot gerettet oder aus lebensbedrohender Gefahr befreit.



Die DGzRS finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Spenden sowie durch Zuwendungen aus Stiftungen und Erbschaften und ohne Steuergelder. Rund 300.000 Menschen sind regelmässige Förderer der Seenotretter.



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Grafik: Bernd Jocham

Auf dieser Grafik sind die 57 Stationen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger an Nord- und Ostsee eingetragen.
Bei diesen Stationen sind 20 Seenotrettungskreuzer und 39 Seenotrettungsboote im Einsatz, Stand 2015.
Einsatzzentrale für alle Maßnahmen im maritimen SAR Dienst (Search and Rescue) ist die Seenotleitung Bremen (MRCC, Maritime Rescue Co-ordination Centre).


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Einige Beispiele für die Vielzahl von Bordstempeln, Cachets der Seenotkreuzer.


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Einige Beispiele für die Vielzahl verschiedener Freistempel im Laufe der Jahre.


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Zwei anschauliche Ausschnitte von Postkarte und Brief : Früher - Heute!


Foto: YPScollection

Früher - Heute
Links das Titelbild einer Broschüre aus dem Jahre 1952, rechts das Titelbild vom Jahrbuch 2015.



Wenn Sie auf diese Zeile klicken kommen Sie direkt zur Internetseite Spenden für die Seenotretter der DGzRS,
http://www.seenotretter.de/spenden/

Wenn Sie auf diese Zeile klicken kommen Sie direkt zur Internetseite der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger,
http://www.seenotretter.de/wer-wir-sind/

Quellen:

DGzRS Jahrbuch 2015
Wikipedia Internet Lexikon
W. Esmann, die Rettungsboote der DGzRS von 1865 - 2004, Hauschild Verlag, 2004
Alle Postkartenabbildungen stammen von Spenden-Fotokarten bzw. Spenden-Glückwunschkarten der DGzRS


Seemotive hat bereits eine Seite Seenotrettung gestaltet:
http://www.seemotive.de/html/drettung.htm

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