Seemotive :
Piraten auf Briefmarken!
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Seit Beginn der Menschheit und solange Schiffe gebaut werden hat es immer wieder Piraterie
gegeben und gibt es heute noch.
Aber die Periode, die das
'goldene Zeitalter der Piraterie' genannt wird,
datiert von 1690 bis 1730. In der damaligen politischen und sozialen Situation, die von
schreiender Ungerechtigkeit, Hunger und Leid geprägt war verliessen viele verzweifelte
Menschen ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren Leben auf See.
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Hauptsächlich waren es amerikanische und englische Seeleute, aber auch Franzosen und
andere Nationalitäten waren unter ihnen.
Getrieben von ihrem starken Verlangen nach Freiheit, Abenteuer und Reichtum plünderten sie
die Küsten von Nord- und Südamerika und Afrika. Für ein Handelsschiff
war es praktisch unmöglich einen Hafen ohne Eskorte oder in einem Konvoi zu verlassen.
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Die Karibische See wurde zu einer 'Piraten-See' und die Bahama-Inseln zu einem
'Piraten-Reich'. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks wurde die Insel Madagaskar eine
Heimat von Piraten und Korsaren. Von diesem Platz brachen die Piratenflotten auf um
arabische und indische Handelsschiffe mit wertvollen Waren zu plündern.
Viele Jahre segelten die Piraten auf der sogenanten 'Pirate-Route' von Nordamerika um das
Kap der guten Hoffnung in den Indischen Ozean.
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Während sie nach Gold, Geld und Edelsteinen jagten vollbrachten die Piraten auch
erstaunenswerte Leistungen auf dem Gebiet der Navigation und Seemannschaft. Dennoch
zeigten sich bei ihnen stark unterschiedliche Charaktere. Im erregten oder betrunkenem
Zustand waren sie zu den schrecklichsten Grausamkeiten fähig. Doch ebenso gab es Momente
von kindlicher Sympathie und Verständnis. Auf ihren Schiffen wurde eine primitive
Stufe von Demokratie und Rechtsprechung eingehalten! Viele Entscheidungen wurden per
Abstimmung beschlossen und die Verteilung der geraubten Beute erfolgte nach einem
streng eingehaltenem Codex.
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Auf den Piratenschiffen gab es keine 'Schreiber'. Alles was wir heute über sie wissen
stammt von gefangengehaltenen Kapitänen die eine Chance zur Flucht nutzten. Und dann
lebte damals der Journalist und Schriftsteller Daniel Defoe, der uns allen mit seinem
'Robinson Crusoe' bekannt ist. Er schrieb auch ein Buch über die Piraten,
'A General History of the Robberies and Murders of the most Notorious Pyrates'
publiziert 1724. Ferner schrieb er 1728 ein weiteres Buch das unter seinem
Synonym Captain Charles Johnson veröffentlicht wurde.
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Viele Piraten waren Matrosen, einige waren von der Marine desertiert, andere aus
Gefängnissen geflohen. Der Grund von einem Schiff zu desertieren lag in der straffen
Disziplin gepaart mit Ungerechtigkeiten und harten Strafen. Die Mindeststrafe
bestand damals aus 10 bis 20 Peitschenhieben.
Während des 'goldenen Zeitalters' existierte eine illegale freundliche Zusammenarbeit
zwischen den Piraten und amerikanischen Kolonisten. Die Piraten verkauften ihre
geraubten Waren zu günstigen Preisen. Die Gouverneure und die Zollinspektoren
profitierten davon und drückten beide Augen zu.
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Hier sehen wir Sir Henry Morgan, ein Bukanier und später der Vizegouverneur von Jamaica.
Links ist sein Schiff zu sehen.
Er hatte mal einen englischen Kaperbrief erhalten.
Dieser Brief, ausgestellt von der englischen Krone legalisierte seine Räubereien
gegenüber den spanischen Kolonisten. 1671 plünderte er die reiche Stadt Panama,
später Puerto Bello, Maracaibo und sogar Santiago auf Cuba. Nach diesen 'Erfolgen'
wurde er für England zu gefährlich. Er wurde zum Ritter geschlagen und bekam
den Titel 'Sir' und den repräsentativen Job in Jamaica.
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Mary Read und Anne Bonny
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Calico Jack und Anne Bonny
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Anne Bonny und Mary Read spielten damals eine blutige Rolle in der Karibik.
Die verheiratete Anne Bonny verliebte sich in den eitlen Jack Rackam, genannt
Calico Jack (in einigen Büchern und auf dieser Marke wird sein Vorname mit John
angegeben). Jack wollte Anne kaufen. Das war damals üblich, aber ihr Ehemann willigte
nicht ein. So wählten Anne und Jack ein Leben auf See unter den Piraten.
Einst 'shanghaite' Jack eine fremde Crew um auf seinem Schiff zu arbeiten. Unter ihnen war
ein schöner junger Mann in den sich Anne sofort wieder verliebte. Doch so ein Pech,
es war eine verkleidete Frau, Mary Read. Seite an Seite kämpften sie viele Jahre zusammen.
Als sie dennoch gefangen wurden wurden beide zum Tod verurteilt. Aber beide waren zu diesem
Zeitpunkt gerade schwanger und so konnte die Jury sie nicht hängen.
Mary starb im Gefängnis und Anne verschwand. Es wurde gemunkelt, ihr reicher Vater
hätte sie freigekauft.
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Oben auf der 'Blackbeard-Briefmarke' und links sehen wir Piratenschiffe.
Diese Schiffe waren kleiner als die gekaperten Handelsschiffe.
In erster Linie mußte ein ein Piratenschiff schnell und gut manövrierbar sein.
So entschieden sie sich für kleine Schiffe mit einem oder zwei Masten; Typen wie
Ketsch, Schoner oder Brigantine. Die Handelsschiffe waren breiter, schwerer und waren
voll beladen oft unfähig zu fliehen.
Dennoch wurden auch sie nach erfolgerter Kaperung in Besitz genommen um sie weiterzuverkaufen.
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Die Piratenflagge sollte Gegner und Feinde erschrecken. Um diesen Effekt zu verstärken
wurden die Flaggen mit Skeletten, Schwertern, Bowie-Messern, Knochen, Schädeln und
Sanduhren ('deine Zeit ist abgelaufen'), meist auf einem schwarzen Hintergrund, bemalt.
Das berühmte Motiv mit einem Totenkopf und gekreuzten Knochen wurde erstmals
um 1700 vom französischen Privateer Emanuel Wynne gehisst. In England hatte die
Piratenflagge den Spitznamen 'Jolly Roger'. Dies stammt vermutlich vom französischen
'joli rouge' ab, frei übersetzt 'nettes rot' (Blut?!?).
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Manche Piratenfahrt endete ohne Kaperung mit Hunger, Durst und Skorbut.
Aber Angaben über sehr erfolgreiche Fahrten stimmen ebenso:
Als Kapitän Thomas Tew 1694 den Hafen von Newport anlief war sein Schiff 'Amity'
mit den unglaublichsten Schätzen voll beladen. Rund 100.000 Pfund in Gold und Silber,
Truhen voller Juwelen und Münzen, ein immenser Wert an Elfenbein und Gewürzen und
viele Pakete mit Seidenballen.
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Und es ist eine historische Tatsache daß Kapitän William Kidd einen Teil seiner
Schätze auf Gardiners Island vergrub.
Die Piraten teilten ihre Beute nach einem genauen Codex: Der Kapitän und der
Quartiersmann bekamen 2 Teile, der 1. Mann an den Kanonen und der Bootsmann bekamen
1,5 Teile, alle anderen 'Offiziere' bekamen 1,25 Teile und alle anderen 1 Teil.
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Der erfolgreichste Pirat aller Zeiten war Bartholomew Roberts, auch "Black Bart" (Schwarzer Bartholomew) genannt.
Wie man auf der Marke sieht, kleidete er sich sehr elegant.
In 4 Jahren kaperte er mehr
als 400 Schiffe und starb dann in einem Kampf mit 'H.M.S. Swallow'.
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Auf dem Block Edward Teach genannt "Blackbeard", nicht zu verwechseln mit "Blackbart", Bartholomew Roberts.
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Die
'Swallow' war ein Kriegsschiff, 3 Masten, 60 Kanonen, mit der direkten Order Piraten zu
jagen. Auf der rechten Marke sehen wir die 'Swallow' wie sie ein Piratenschiff versenkt.
Die Royal Navy hatte auch besonders gebaute Sloopen für die Piratenjagd.
Diese Sloopen waren extra für den Kampf konstruiert: klein, ein Mast, Länge 20 Meter,
12 Kanonen, 70 Mann Besatzung und 7 Ruderpaare um das Schiff immer in die richtige Position
für die Kanonen drehen zu können.
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Sir Francis Drake (links) war nicht nur ein englischer Held, sondern auch ein Freibeuter.
William Dampier (rechts) war ein britischer Freibeuter, dreimaliger Weltumsegler, Entdecker und Geograph.
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Ein Beispiel für Piraterie nach dem 'goldenen Zeitalter' war Bully Hayes. Er lebte
von 1829 bis 1877 im Pazifischen Raum und verkaufte Sklaven an die Pflanzer.
In seiner Jugend spielte er Trompete in einem Orchester. Dann kam er in die Südsee
und in den Sklavenhandel. Er wurde gefangen und spielte wieder in einer Kirche Trompete um
seine Strafe zu verkürzen. Erneut ging er in den Sklavenhandel bei den Coral Islands.
Dann wurde er von einem betrunkenen Seemann seines eigenen Schiffes getötet.
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Rober Louis Stevenson's berühmtes Buch 'die Schatzinsel'
mit dem einbeinigen Koch Long John Silver, seinem Papagei und dem furchtlosen
Schiffsjungen Jim Hawkins; geschrieben 1718.
Dies Buch wurde von Millionen junger Menschen rund um die Welt gelesen.
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Die Walt Disney Productions drehten 1950 einen spannenden Film über diese Reise zu der
Schatzinsel ('Treasure Island'). Allerdings wurden von 1918 bis 2012 insgesamt 25 Filme gedreht, die
sich mit der Schatzinsel befassten.
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Etwas zu den unterschiedlichen 'Piraten' Begriffen:
- Seeräuber, Freibeuter sind gut Hochdeutsch
- Piraten aus dem Lateinischen, pirata - sich auf Abenteuer versuchen, sein Glück
auf See suchen
- Korsaren, das waren die Wilden aus dem Mittelmeer!
- Flibustiere, von flibots - leichtes Schiff, bei den Franzosen, St. Kitts.
- Vitalienbrüder, von Viktualien - Lebensmittel, die verschenkten Störtebeker
und Godeke Michels, Nord- Ostsee-Bereich.
- Likedeeler, die, die in 'gleichen Teilen teilen', Helgoland-Bereich, Störtebeker.
- Kaperer, die hatten vom König oder Königin einen Kaperbrief, der sie
ermächtigte, also legalisierte, alle Feinde der Krone anzugreifen. Nur sie griffen
auch die Freunde an und versenkten sie.
- Privateer, wie Kaperer, sie hatten auch einen Kaperbrief. Weil die 'Krone' damals zu
wenig Kriegsschiffe hatte, wurden 'Privat'-Leute mit ihren Schiffen zu diesem Geschäft
beauftragt.
- Küstenbrüder, die tummelten sich in der Karibik, meist rund um Haiti.
- Bukanier, Bucaneer, d.h. Fleisch räuchern, bzw. Fleisch an der Sonne trocknen. Das
taten Hirten und Holzfäller, die Piraten machten es ebenso und so wechselte der Begriff
in der Karibik auf sie über.
- Wogemänner, Bezeichnung von der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.
Nach dem Untergang von Rungholt 1362 taten sich Fischer und Bauern zusammen, enterten kleine Handelsschiffe
und raubten sich zusammen, was ihnen der "Blanke Hans" genommen hatte.
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Das Ende von Blackbeard, eine historische Tatsache!
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