Seemotive :

Corinth

Der Kanal von Corinth !


Der Kanal von Korinth trennt die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland. Er verbindet den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth.
In der Karte rechts ist er am kurzen roten Strich zu erkennen. Er ist 6,3 km lang, hat eine Breite von 24,6m auf Wasserhöhe, am Grund nur 21m. Die Wassertiefe beträgt ca. 8m.
Diese Abmessungen machen deutlich, dass nur kleine Schiffe ihn befahren können.
Die Nutzung des Kanals erspart der Seefahrt eine Strecke von rund 400 km um die Peloponnes Halbinsel.
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Eine antike Felukke, ein weit verbreiteter Schiffstyp im Mittelmeer.

Im 6. Jahrhundert vor Chr. regierte in Korinth der Herrscher Periandros. Er plante angeblich einen Kanal zu bauen aber er scheiterte an den technischen Herausforderungen.
Stattdessen liess er eine Schiffsgleitbahn bauen. Es war ein 5,5m breiter mit Steinen gepflasterter Weg, auf dem die entladenen Schiffe auf Gleitschlitten über Land gezogen wurden. Ziehen mussten Sklaven, die Ladung wurde mit Ochsenkarren hinterher gebracht.
Dieser Schiffskarrenweg hatte den Namen Diolkos.


Zwischen 37 vor Chr. bis 138 nach Chr. beschäftigten sich vier römische Caesaren mit einem Kanalprojekt beim Isthmus von Korinth.
Bei Caesar (Marke rechts) und Hadrian blieb es bei Entwürfen.
Caligula's Ingenieure errechneten unterschiediche Meereshöhen beiderseits des Isthmus und man brach das Vorhaben ab.
Nero schickte 67 nach Chr. 6.000 jüdische Sklaven um den Kanal auszuheben. Er soll den ersten Spatenstich mit einer vergoldeten Schaufel getan haben.
Als er drei Monate später starb wurde das Kanalprojekt eingestellt.
Später versuchte auch die Republik Venedig dort einen Kanal zu schaffen, ohne Erfolg.
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1881 wurde mit dem Bau des heutigen Kanals von Korinth begonnen. König Georg I. von Griechenland tat den ersten Spatenstich. 2.500 Arbeiter schaufelten rund 12 Millionen Kubikmeter Erde nach den historischen Plänen von Kaiser Nero.
Man sprengte und buddelte sich 84m durch das Felsgestein in die Tiefe.
Der Bau dauerte 12 Jahre.
Das Bild rechts stammt aus der französischen Zeitung "Le Genie Civil" vom 28. Dezember 1890.
Es zeigt die Arbeiten beim östlichen Kanaleingang bei Kalamaki.
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Der Bau des Kanals erfolgte unter der Aufsicht der ungarischen Ingenieure István Türr (Marke links) und Béla Gerster.
Nach 12 Jahren, 1893 wurde der Kanal fertiggestellt.
Die Finanzierung erfolgte ähnlich wie beim Bau des Suezkanals, durch eine in Paris gegründete Kanalgesellschaft.
Patriotischen Griechen mißfiel dies und sie gründeten eine eigene Kanalgesellschaft. Die schlidderte allerdings vier Jahre nach Betrieb des Kanals in die Pleite.


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Die Seitenwände des Kanals ragen ca. 80m steil nach oben. Fünf Brücken führen über den Kanal. An beiden Enden des Kanals gibt es die absenkbaren Brücken.
Wenn sich ein Schiff nähert, werden sie durch ein motorengetriebenes Gestänge im Wasser des Kanals versenkt und das Schiff kann darüber fahren.


Wiederholt rutschen Erde und Gestein von den Hängen in den Kanal und machten Sperren und Räumung des Wasserweges erforderlich.
Erdrutsche und Felsenstürze treten / traten öfters auf.
Alleine 1923 stürzten 41.000 Kubikmeter Material in den Kanal, was zwei Jahre andauernde Räumungsarbeiten erforderte.
In neuerer Zeit kam es 2018 und 2020 zu tagelangen Sperrungen.
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Während des Zweiten Weltkriegs gewann der Korinthkanal eine unverhältnismäßige Bedeutung für seine Größe.
Es war der Schwerpunkt zahlreicher alliierter Spezialoperationen, um zu verhindern, dass Öl aus dem Schwarzen Meer nach Italien gelangt, um die Invasion Kretas zu verzögern und die lebenswichtigen deutschen Versorgungsleitungen zur Rommel-Armee in Nordafrika zu durchtrennen.
Deutsche Luftstreitkräfte besetzten den Kanal.

1944 sprengte die deutsche Wehrmacht einen Teil der Steilwand und alle Brücken über den Kanal.
Um einen späteren Wiederaufbau zu erschweren, wurden zusätzlich Lokomotiven und Eisenbahnwagen in den Kanal gestürzt und Minen platziert.
Der Wiederaufbau wurde mit Hilfe des United States Army Corps of Engineers 1946 begonnen und im November 1948 abgeschlossen.


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Corinth Zum Jubiläum 125 Jahre Kanal von Corinth erschien 2018 nebenstehende Marke und obige Sonderkarte.

Brachte der Kanal zur Zeit seiner Erbauung eine enorme Erleichterung für die Seefahrt mit sich, weil durch ihn die gefährliche Umfahrung der Halbinsel Peloponnes um Kap Malea gespart wurde, so hat er inzwischen an Bedeutung verloren.
Unter anderem erlauben die Dimensionen des Kanals nur die Passage kleinerer Schiffe.

Mit Stand November 2020 dürfen Schiffe bis 17 m Breite den Kanal passieren.
Dennoch ist das Verkehrsaufkommen im Kanal beachtlich. Bei relativ hohen Durchfahrtsgebühren wird diese schnurgerade Wasserstraße noch von etwa 30 Schiffen täglich, also rund 11.000 Schiffen im Jahr, durchfahren. Ein Großteil sind Fähren und Touristenschiffe.


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Quellen:

Wikipedia Internet Enzyklopädie.

Vörding & Weber, Geschichte der Seefahrt, Band 3, Köhler Verlagsgesellschaft, 2012.

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