Der amerikanische Kreuzer 'Houston',
gebaut 1929, im Panama Kanal.

Seemotive :

  Der Panama-Kanal!


Im August 1914 wurde der Panamakanal eröffnet. Heute, über 100 Jahre danach, sollte man sich an diese gigantische Leistung erinnern.
25 Jahre kämpften tausende Menschen, dies Projekt zu realisieren, Tausende starben für den Erfolg!
Hier ein kurzer Überblick:


Der erste Europäer, der die Landenge von Panama überquerte war der spanische Entdecker und Konquistador Vasco Nunez de Balboa.
Er erreichte am 29. September 1513 den Pazifischen Ozean und nannte ihn damals 'Südsee'.
Seine Entdeckung widerlegte Columbus' Glauben, den Seeweg nach Indien gefunden zu haben.


Während des 'Gold-Rausches' in Californien, 1849 - 1853 wurde der Isthmus von Panama von vielen Goldgräbern bei ihrer See-Land-Seereise überquert.
Das ist auf diesen schönen Marken gut dargestellt.
Links sehen wir die Ankunft auf der Atlantik-Seite von Panama.
Auf der 2. Marke geht es den Chagres Fluss hoch bis Las Cruces. Dann folgt die Landquerung mit Pferden und Eseln.
Auf der vierten Marke verlassen die Goldsucher Panama mit Kurs San Francisco; und zwar mit dem Raddampfer 'Panama', 1848 gebaut für die Pacific Mail Company.


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Karte, die rote Linie zeigt den Kanalverlauf. Die Panama Canal Zone ist gelblich dargestellt.

Lesseps

Ferdinand de Lesseps

Im Jahre 1879 fand in Paris ein geologischer Kongress statt auf dem beschlossen wurde, einen Kanal auf Meereshöhe durch Panama zu bauen.
Da das Land Columbien gehörte wurde mit dessen Regierung ein Vertrag geschlossen.
Zwei Jahre später begannen die Franzosen mit dem Projekt. Die Leitung lag bei Ferdinand de Lesseps, der bereits 1869 den Suez Kanal fertiggestellt hatte.
Im Jahre 1889 ging die französische Kanalgesellschaft bankrott. Die Hauptgründe waren:
  • Die Malaria und das Gelbfieber hatten 20.000 Tote verursacht
  • Konstruktionsfehler und schlechte Planung
  • Finanzielle Probleme
Auf dieser Marke ist das Kanalgebiet mit dem Gatun See erkennbar.


Danach engagierten sich die Amerikaner mit ihrem Presidenten Roosevelt für den Kanalbau.
Sie versuchten einen Landstreifen zu kaufen, aber die kolumbianische Regierung lehnte ab.
Also 'förderten' die Amerikaner eine Revolution in der Bevölkerung und schickten mehrere Kriegsschiffe zur Antlantik- und zur Pazifikseite von Panama. Die Anwesenheit dieser Schiffe verhinderte den Einmarsch kolumbianischer Truppen.
So wurde die neue Republik von Panama gegründet.
Die Amerikaner erhielten die Kontrolle über einen 10 Meilen breiten Streifen Land, der Panama Canal Zone.
Auf der Marke sehen wir links President Roosevelt, der auf eine starke Marine setzte. Er trieb auch den Kanalbau voran.
Rechts ist George Washington Goethals zu sehen. Er war der technische Leiter beim Kanalbau von 1907 bis 1914. Von 1914 bis 1916 war er Governeur der Canal Zone.


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Die Arbeiten begannen 1904. Sie steigerten sich zur größten ingenieur-technische Leistung, die bisher erreicht worden war. Die Amerikaner zogen ihre Lehren aus den französischen Fehlern.
Zuerst wurden Massnahmen gegen die Malaria und das Gelbe Fieber gestartet. Dann wurde 1906 der Beschluß gefasst einen höher gelegene Kanal mit Schleusen und Dämmen zu bauen.
Die Amerikaner entwickelten Spezialausrüstungen wie Dampfschaufelbagger, Bohr-und Sprenggeräte und Schmutzschleudern (dirt spreader).
Sie bauten eine neue Bahnlinie, sie bauten drei Schleusen und stauten einen riesigen künstlichen See auf.
Zeitweise arbeiteten mehr als 40.000 Leute am Projekt. Eine der schwierigsten Aufgaben waren die Felsen von Culebra, durch die man durch mußte.
Die Arbeiten am Culebra Cut sind auf den Marken dargestellt.
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Während der Bauphase wurde der 'Cut' Culebra Cut genannt. Später wurde er in Gaillard Cut umbenannt. Col. David DuBose Gaillard war der Ingenieur der diesen Bauabschnitt leitete.
Der Gaillard Cut hat eine Tiefe von 12,5m und eine Länge von 13,7km. Seine Breite betrug damals 91,4m.
Der 'Cut' ist Erfolg eines überirdischen Kampfes von Menschen mit Maschinen und Sprengstoff gegen Dschungel, Felsen, Hitze und Mosquitos.
Auf den Marken sehen wir den Gaillard Cut nach Fertigstellung.


Am 15.August 1914 wurde der Kanal eröffnet. Das erste Schiff, das den Kanal passierte war der Dampfer 'Ancon', der hier auf den Marken zu sehen ist.
Die 'Ancon' war 1902 bei Maryland Steel gebaut worden und hatte 9332 BRT. 1908 wurde sie von der Panama Canal Company gekauft.
Während der zehnjährigen Bauzeit hatten mehr als 70.000 Menschen am Kanal gearbeitet, 200 Millionen Kubikmeter Erd- und Felsboden waren ausgehoben worden, das entsprach der dreifachen Menge des Suez-Kanalbaus.
Die Kosten hatten sich auf 400 Millionen Dollar addiert und es waren leider auch 5.600 Tote zu beklagen.


Bau der gewaltigen Tore der Miraflores Schleuse, links 1912 und rechts heute 2014.
Wenn man eine Kanalpassage auf der Atlantikseite beginnt kommt man zuerst in die Gatun Schleusen. Sie bestehen eigentlich aus drei Schleusen hintereinander die ein Schiff 26m hoch auf das Niveau des künstlichen Gatun Sees heben.
Nach dem Gaillard Cut haben wir die Pedro Miguel Schleuse. Es ist eine einzelne Schleuse die das Schiff um 9,4m zu einem kleinen See absenkt.
Auf der Pazifikseite kommt dann die zweistufige Miraflores Schleuse. Dort geht es dann um 12,5m hinab auf das Pazifikniveau.

Bau der dreistufigen Gatun Schleuse

Die Gatun Schleuse nach Fertigstellung

Alle Schleusen haben ein Länge von 300m, sind 33m breit und 12,5m tief.
Die Schleusen sind immer doppelt nebeneinander ausgelegt. So ist stets in beiden Richtungen ein 'Gegenverkehr' möglich.


Frachtschiffe in den Schleusen.
Nur kleinere Schiffe dürfen die Schleusen mit eigener Kraft passieren. Größere Schiffe werden von elektrischen Lokomotiven durch die Schleusen gezogen die auf den Schleusendämmen in Zahnradspuren fahren.
Gewöhnlich gehören zu jedem Schiff sechs Lokomotiven, drei auf jeder Seite; und zwar am Bug, am Heck und Mittschiffs je eine.
Als er Kanal eröffnete wurde hatten Maultiere diese Arbeit verrichtet.

Der Panama Kanal hat eine Länge von 82km. Für die Passage braucht man 8 bis 10 Stunden.
Sie wird von Lotsen vorgenommen. Ausserdem kommen Festmachergangs für die Schleusen an Bord.
Der Kanal verkürzt den Seeweg rund Kap Horn um gut 8000 Seemeilen, das entsprich ca. 15.000 km.
1995 erstellte die American Society of Civil Engineers eine Liste der „Sieben Wunder der modernen Welt“. Der Panamakanal gehört dazu.


Wie auf den Marken erkennbar, bestimmen die Schleusenmaße die Größe der Schiffe, die den Kanal passieren können.
Die maximal erlaubten Dimensionen für einen regulären Transfer waren bisher
Breite 32,3m   Länge 294,1m   Tiefgang 12,1m
Höhe 57,9m von der Wasserlinie bis zum höchsten Punkt.
Diese Angaben werden / wurden auch 'Panmax Class' genannt.

Seit der Eröffnung der Erweiterung des Panamakanals am 26. Juni 2016 kann ein Großteil der Postpanamax-Schiffe den Panamakanal passieren.
Die neuen Schleusen sind 427 m lang, 55 m breit und 18,3 m tief.
Die größten erlaubten Schiffsabmessungen betragen nun 366 Meter Länge, 49 Meter Breite und 15,2 Meter Tiefgang. Nun könnnen ihn Schiffe mit bis 14.000 TEU passieren.
Schiffe dieses Typs werden als Neopanamax, Panamax II, oder New Panamax bezeichnet.


Einige Informationen zum Kanalverkehr:
  • 1916 wurden 807 Passagen,
  • 1970 wurden 15.523 Passagen,
  • 1998 wurden 13.137 Passagen und
  • 2011 wurden 14.684 Passagen gezählt.
  • In den folgenden Jahren passierten stets um 14.300 Schiffe jährlich den Kanal.
Die bisher höchste Anzahl an Passagen pro Tag wurde mit 65 am 29. Februar 1968 erreicht.
Am 4. September 2010 passierte ein chinesischer Frachter als das millionste Schiff seit der Eröffnung den Kanal.
Auf der Marke sind die Pedro Miguel Schleusen zu sehen.

Die erste größere Massnahme zur Erhaltung und Verbesserung war der Bau des Madden Damm am Chagres River, der 1935 fertiggestellt wurde.
Die Verbreiterung des Gaillard Cuts von 91,4 auf 152,4m wurde 1969 beendet. So ist dort der 'Einbahnverkehr' für fast alle Schiffe vorbei.
1974 wurde der Kanal wieder auf eine konstante Tiefe von 12,5m gebracht.


Im Jahre 1977 wurde zwischen den USA und Panama ein neuer Vertrag geschlossen. Dieser Vertrag sicherte den Panamesen die teilweise Kontrolle am Kanal von 1979 bis zum Jahr 2000 zu.
Auf der Marke sehen wir President Carter and den Panamesen O. Torrijos, die beide den Vertrag unterzeichneten.
Ferner wurde geregelt daß die Amerikaner 1999 die Canal Zone verlassen und sie ganz zum Stichtag 1. Januar 2000 an die Panamesen übergeben.
Dennoch bleiben die Amerikaner die Schutzmacht der Region.


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Im Oktober 2006 entschied sich die panamesische Bevökerung in einer Volksabstimmung für den Ausbau des Kanals.
Die damaligen großen Containerschiffe mit über 5.000 TEU können den Kanal nicht befahren. Es werden neue, größere Schleusen neben die bereits vorhandenen gebaut und mit wiederverwendbarem Wasser betrieben.
(Heute gehen bei jeder Schiffspassage 200.000 cbm Wasser aus dem Gatun See verloren). Die Kanaleinfahrten werden verbreitert.
Die Fahrrinne wird im Gatun See und im Gaillard Cut ausgebaggert. Der Ausbau begann im September 2007 und wurde 2016 fertig gestellt.
Die Eröffnung der Erweiterung des Panamakanals wurde am 26. Juni 2016 offiziell bekannt gegeben.
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panama
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Da der Panamakanal für einige Frachtschiffe zu eng geworden ist, wurden in Nicaragua, Mexiko und Kolumbien immer wieder alte und neue Pläne für einen weiteren Kanalbau erwogen.
Am 14. Juni 2013 billigte die Nationalversammlung von Nicaragua die Erteilung der Konzession für den Bau eines Kanals an ein Konsortium aus Hongkong.
Die geplanten Baukosten werden auf 40 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Zum Projekt gehört auch eine Eisenbahnverbindung, eine Pipeline, zwei Häfen und ein Flughafen.
Der zukünftige Kanal-Verlauf war bei der Konzessionserteilung jedoch noch unklar.


Hier sehen wir den Frachter 'El Kantara', gebaut 1905 für die französiche Messageries Maritimes, im Kanal.
Isle of Man, ein kleiner Block, 100 Jahre Eröffnung des Panama Kanals.
Abgebildet ist die neue "Queen Elizabeth" und der Seemann William Kennish.
Er war von den Vereinigten Staaten aufgefordert worden, eine Route für den Panama Kanal zu erforschen.


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passing Culebra Cut
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Zum Ende ein kleiner Spass mit Präsident Roosevelt.

© Seemotive Bjoern Moritz, alle Rechte vorbehalten


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