Erik der Rote mit seinem Boot im grönländischen Eis; darunter
die Kurse der Wikinger.
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Seemotive :
Erik der Rote
und
sein Sohn Leif!
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Auf dieser Seite wird über die Atlantikfahrten der Wikinger zu den Faröern, nach Island, Grönland
und Neufundland berichtet. Unter Führung von Erik dem Roten und später seinem Sohn Leif Eriksson
segelten die Wikinger zu unbekannten Küsten, erforschten sie und siedelten auch dort!
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Die Eroberungs- und Beutezüge der Wikinger beschränkten sich auf die europäischen Küsten.
Die ersten Fahrten über den Atlantik hatten einen anderen Grund.
Die Wikinger waren untereinander nicht zimperlich. Es gab Totschlag, Blutfehden und Feuerproben. Dagegen hatten sie
harte und gerechte Gesetze, der Thing war die Gerichtsversammlung. Eine Strafe, die häufig
verhängt wurde, war die Verbannung. Dann mußten die Bestraften das Land
verlassen. Sie segelten zu den Faröern, Island und Grönland.
Danach folgten reine Handelsfahrten zwischen diesen Inseln und Europa.
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Über den Atlantik segelten die Wikinger mit dem Langschiff, siehe Marke links. Das Boot hatte 40 bis 60 Riemen.
Die Länge betrug um 30m, Breite 6m, Tiefgang 0,8m. Der Mast war ca. 9m hoch, das Segel hatte eine Spannweite
bis 15m. Die Schiffe konnten unter Segel 11 kn erreichen, norwegische Quellen sprechen von 20 kn!
Der geringe Tiefgang erlaubte ein Einlaufen in flache Gewässer bzw. liessen sich die Boote leicht auf den Strand ziehen
und konnten dann auf Baumstämmen rollend weiter transportiert werden .
Links oben sehen wir die Kurse, daneben ein Boot im Atlantik-Sturm.
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Die verbannten Wikinger gründeten mit ihren Familie Siedlungen. Wie auf diesen Marken zu sehen, wurde
Ackerbau und Viehzucht betrieben. Dazu kam der Fischfang und der Handel.
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Wie navigierten die Wikinger über den Atlantik?
Der Wikinger "Rabe Floki" verdankte seinen Namen der Tatsache, daß er 3 Raben auf sein Schiff mitnahm als er das nur vage
beschriebene Island suchte. Als er einen Tag nach Verlassen der Faröer den ersten Raben los lies, flog dieser
in Richtung der Faröer davon. Als er am zweiten Tag den 2. Raben fliegen liess, stieg dieser nur auf und
kam zum Schiff zurück. Als er am 3. Tag den Raben fliegen liess, flog er gegen Nordwesten davon und Floki
folgte dieser Richtung und kam nach Island.
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Mit der Peilscheibe wurde jede Richtung zum Aufgang (Osten) oder Untergang (Westen) der Sonne bestimmt
und mit einem Zeiger festgehalten. Das Sonnenschattenbrett war eine Scheibe mit einem Stift in der Mitte und
konzentrischen Kreisen drumherum. Der Stift war einstellbar und warf einen Schatten. Anhand der Schattenlänge
konnte man die Breite feststellen und auf ihr entlangsegeln.
Der Sonnenstein war ein Cordierit, ein Silikat. Wenn dieser Cordierit im rechten Winkel zur einfallenden Sonne
gehalten wurde, verfärbte sich der gelbe Kristall sofort dunkelblau. Das funktionierte auch bei dichtem Nebel
oder bedecktem Himmel. Der Wikinger brauchte nur so lange an seinem Stein zu drehen bis er blau wurde und
schon wußte er wo die Sonne stand.
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Mit dem Wikinger Ingolf Arnarson begann 874 die Besiedelung von Island.
Auf den Marken sehen wir sein Boot. Seine Männer werfen auf dem Vorschiff die Pfosten seines
Hochsitzes über Bord. Das war so Brauch. Dort wo sie antrieben, da wurde gesiedelt. Und das war
die 'rauchende Bucht', Reykjavik. Cirka 150 Jahre später lebten 60.000 Menschen auf Island.
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Erik der Rote (Erikur Raudi) lebte von ca. 950 bis 1003. Er wurde in Norwegen als Erikur Thorvaldsson
geboren. Sein Vater mußte 970 die Heimat verlassen weil er einen Mord begangen hatte. Aus diesem Grund segelte
er zur Wikingerkolonie nach Island.
Erik, der Rote wurde so genannt, weil er rote Haupt- und Barthaare hatte und weil "Blut an seinen Händen klebte".
Seine Frau Tjodhild soll über ihn gesagt haben: Sein Stolz hat ihm beinahe das Leben gekostet. Er hat aber auch Fleiß
und Ausdauer. Als Kämpfer kenne ich keinen Besseren. Zu mir ist er liebevoll und er kann einen Hof gut führen.
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Erik liebte Kämpfe und löste Probleme auf seine Art. Bei einem Streit um Weideflächen erschlug er
zwei Nachbarn. Er wurde zu drei Jahren "Friedlosigkeit" verurteilt, d.h. in die Verbannung geschickt.
875 hatte Gummbjörn Ulfsson westlich von Island Land entdeckt. Es hatte ihn nicht interessiert, da er nur Treibeis,
Nebel und schneebedeckte Berge sah. Dies Land wurde von den Isländern seitdem Gumbjörnschäre
genannt.
Der verbannte Erik segelte im Jahre 982 nun mit 32 Genossen zu diesem Land. Dort erforschte er die Küsten.
Er entdeckte grüne Täler, Rentiere, Bären, Seehunde und fischreiche Flüsse.
Er nannte das Land Grönland
(grünes Land, siehe Marke links), um andere Isländer zu ermutigen, dort zu siedeln.
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Nachdem die drei Jahre Verbannung verstrichen waren, kehrte Erik, der Rote nach Island zurück.
Dort warb er für sein "Grünland". Er konnte viele Familien überzeugen, da auf Island das Weideland
knapp war.
Die Monaco Marke erschien 1982 zum 1000. Jahrestag der Entdeckung Grönlands durch Erik den Roten.
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985 segelte Erik mit 25 Schiffen nach Gönland. Sie gerieten in mehrere starke Stürme und krachten
gegen Eisberge. Brecher rissen Menschen über Bord. Nur 14 Schiffe mit ca. 700 Personen kamen an.
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Sie gründeten zwei Siedlungen, Austbygd und Vestbygd. Erik baute sich seinen Hof Brattahild in Austbygd.
Auf den Marken sehen wir von links ein Wikingerschiff, ein Mann mit Treibholz, dass dringend benötigt wurde,
dann eine Pfeilspitze und Münzen und rechts die Kirche Tjodhildes, Eriks Ehefrau. Die Grundmauern dieser
Kirche sind noch heute zu sehen.
Bereits im 9. Jahrhundert waren Missionare im Norden Europas aktiv. Erik, der Rote blieb zeitlebens seinen nordischen
Göttern treu. Doch seine Frau und Kinder waren Christen. Zur Blütezeit besaß die Wikingerkolonie
auf Grönland sogar einen Bischof. Durch weiteren Zuzug siedelten bald
3000 Menschen dort. Sie betrieben einen lebhaften Handel mit Island und Europa. Pelze und Walrosszähne
gegen Getreide, Eisen und Salz. Denn das Klima war zu hart um Getreide anzubauen.
1002 wurde die Kolonie von einer grossen Epidemie heimgesucht. Auch Erik, der Rote, starb 1003 daran.
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Erik, der Rote hatte vier Kinder. Sein zweiter Sohn Leif Eriksson wurde um 970 geboren.
Sein Todesdatum wird mit ca. 1020 angegeben. Er war vermutlich der erste
Europäer, der nordamerikanischen Boden betrat.
Es gibt Anzeichen, dass unbekannte Isländer bereits 985 Nordamerika erreicht hatten. Auch wird in der
Grönlandsaga Bjarni Herjolfsson als Entdecker genannt, der von Island nach Grönland wollte und durch
Stürme dorthin versetzt wurde. Das soll 986 gewesen sein.
Bjarni Herlufsson soll flaches Land mit kleinen Hügeln und endlosen Wäldern ohne Eis und Gletscher
gesehen haben.
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Leif Eriksson's Landung in Nordamerika im Jahre 1000 (1001) ist von Adam von Bremen in einer Schrift dokumentiert;
sie wird als glaubhaft angesehen (1076). Es muss aber auch einen Grund gegeben haben, warum Leif aufbrach um dieses
Land zu finden. Er kaufte angeblich Bjarnis Schiff und segelte mit 36 Mann einen Südwestkurs.
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Sein Vater, Erik der Rote, wollte mitfahren, doch er stürzte kurz zuvor vom Pferd und verletzte sich am Bein. Dies sah er als
böses Omen an und blieb zu Hause.
Leif kam zuerst nach Labrador, das er "Steinland" nannte. Danach erreichte er Neufundland und nannte es "Waldland".
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Danach segelte weiter an der Küste entlang und kam vermutlich in die Gegend bei Cap Cod bei Boston. Dort fanden
die Wikinger Weideland, grosse Wälder und fischreiche Flüsse vor. Sie gingen an Land und nannten es
"Vinland", der Platz erhielt den Namen "Leifsbudir". An diesem Ort gründeten die Wikinger in den
Folgejahren eine Siedlung.
Wo nun eigentlich das Vinland lag, ist bis heute nicht klar erwiesen. "Vin" kann mit einem Accent auf dem "i" Wein,
aber ohne Accent Weide bedeuten. Da es im hohen Norden nur wilde Beeren und keine Weintrauben gibt,
wird heute dieses "Vinland" als Weideland interpretiert.
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Auch Leif's Bruder Thorwald segelte nach Vinland und siedelte dort, weitere folgten.
Insgesamt gründeten die Wikinger mehrere Siedlungen in Neufundland.
(1961 wurde eine Siedlung ausgegraben und später zum Weltkulturerbe erklärt.)
Der Kontakt zu den Eingeborenen verlief zuerst friedlich. Doch dann folgten blutige Auseindersetzungen. Thorwald starb
in einem Hagel von Pfeilen. 1009 siedelte der Wikinger Karlsefnis in Vinland, der mit der Tochter Eriks des Roten,
Freydis, verheiratet war. Er hatte heftige Kämpfe mit den
Eingeborenen zu bestehen, auch Freydis schwang das Schwert und erschreckte die Eingeborenen!
Sie nannten die Ureinwohner "Skrälinge" (Feiglinge, schwächliche Männer). Dennoch wurden
auch diese Siedlungen wieder aufgegeben.
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Zwischen den Siedlungen auf Grönland und Nordamerika bestand jahrelang ein intensiver Handel. Der amerikanische
Norden hatte das wichtige Holz, Felle, Pelze und Tran. Bis ins 14. Jahrhundert bestanden Kontakte
zwischen Nordamerika und Grönland. Dann verschwanden die Wikinger in beiden Regionen. Was passiert ist,
weiß niemand genau.
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| 1492 mußte Columbus Amerika für Europa "neu entdecken"!
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Leif Eriksson Day 1938 mit seinem Denkmal in Reykjavik.
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Quellen:
Wikipedia Internet Lexikon
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