Ozeanbrief
Seemotive :

Der Ozean-Brief !


Der Ozeanbrief war eine Telegramm - Briefkombination.
Auf einem Schiff auf hoher See wurde per Funkspruch ein Telegramm an ein weiteres Schiff gesandt.
Und zwar an ein Schiff, das sich dem Bestimmungsland des Telegrammes näherte.
Also praktisch, ein Schiff war in Richtung Amerika im Atlantischen Ozean unterwegs und traf dabei auf ein Schiff, dass Richtung Europa fuhr.
Ozeanbrief
Das "Europa" Schiff empfing den Funkspruch vom "Amerika" Schiff, notierte den Text und erstellte dann in seinem Bordpostamt den Ozeanbrief.
Mit extra Umschlag, Briefmarken und dem Schiffspoststempel.
Der Ozeanbrief wurde dann im ersten Anlaufhafen der Post zur Weiterbeförderung übergeben.


Ein Beispiel aus dem Jahre 1927.

Die "Sierra Ventana" vom Norddeutschen Lloyd befand sich auf der Ausreise mit Kurs New York.

Sierra ventana
Im Nordatlantik traf das Schiff auf den Passagierdampfer "Berlin", der ebenfalls zur Reederei NDL gehörte.
Berlin 3
Die "Berlin" befand sich auf der Heimreise mit Kurs Europa.
Auf der "Berlin" empfing man nun einen Funkspruch von der "Sierra Ventana", der einen Weiterleitung an Land erforderte.


Der Funkspruch der "Sierra Ventana" wird nun mit dem entsprechenden Inhalt auf ein Formular getippt.
Links oben steht auf dem Formular "Aufgenommen am 18/7 27 auf der Berlin" und darunter "von Sierra Ventana nr 6".
Es war also der 6. Funkspruch zu jener Zeit.
Ozeanbrief


Ozeanbrief
Das Bordpostamt der "Berlin" hatte entsprechende Ozeanbriefumschläge, klebte Marken drauf, dazu die Anschrift und entwertete die Frankatur am 19.7.1927 mit ihrem Seepoststempel.
Zur Kontrolle:
Der Stempel Deutsch-Amerikanische Seepost mit dem Kennzeichen "VII" wurde von 1925 bis 1929 an Bord des NDL Dampfers "Berlin" verwendet.


Ein weiteres Beispiel von der Deutschen Seepost Ostafrika Linie.
Der Dampfer "Elsass", nach Australien unterwegs funkte sein Telegramm zum Dampfer "Feldmarschall", der sich im Atlantik auf Position 16N, 18W befand.
Diese Positionsangabe steht auch auf dem Telegramm, siehe unten.
Das war im Juni 1914 kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges.
Ozeanbrief
Ozeanbrief

Im Stempel Deutsche Seepost Ost Afrika Linie ist das Kennzeichenn "q" für das Schiff "Feldmarschall" und das Datum 17.6.14 erkennbar.


Ozeanbrief
Wie man hier sieht, es ging auch alles handschriftlich.
Unter aufgenommen steht links der Dampfer "Feldmarschall", in der Mitte vom Dampfer "Elsass", Datum 9. Juni 1914 und die Schiffsposition.
Hier ist nur der obere Teil des langen Beleges abgebildet.
Die roten Umschläge kamen von der Deutschen Betriebsgesellschaft für Drahtlose Telegrafie (DEBEG) in Berlin.
Diese roten Umschläge sind relativ stark verbreitet.


Ozeanbrief
Ozeanbrief
Die Rückseiten der Briefe wurden mit einer Reklamemarke versehen; dazu kamen dann die Ankunftsstempeln.
Ozeanbrief


Ozeanbrief
Ozeanbrief
Ozeanbrief
Die Ozeanbriefe gab es bei verschiedenen Ländern (z.B. auch Österreich) im Zeitraum von 1911 bis 1933.
Der Gebrauch war groß. Von 1911 bis 1913 wurden pro Jahr rund 50.000 Ozeanbriefe versandt.
Das hatte man an Hand der laufenden Nummer bei den Telegrammvordrucken ermittelt.


Ozeanbrief
Ozeanbrief
Zwei weitere Belege zu den Ozeanbriefen, rechts vom Schnelldampfer Bremen.


Ozeanbrief
Ozeanbrief
Auf den Zeppelin-Luftschiffen wurden ebenfalls Ozeanbriefe erstellt.


Schiff-Land
Ruegen Radio
Die Funkgeräte wurden immer besser und zuverlässiger. Es etablierte sich der Funk vom Schiff direkt an Land. Die Funkerei weltweit war ohne eine Zwischenstation möglich. Die Ozeanbriefe wurden eingestellt.


Telegramm
Funker
Links ein Beispiel eines Telegrammes von Buenos Aires nach Hamburg. Ein Passagier von der "Cap Norte" der Hamburg-Süd hatte seine Papiere verloren.


Quellen:

Mehrere Rundschreiben der Arge Schiffspost.

u.a. aus: Ein OZEAN-BRIEF von der letzten Heimreise des Dampfers FELDMARSCHALL der Deutschen Ost-Afrika-Linie vor dem I. WK
von Friedrich Steinmeyer.

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