Seemotive :
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Leuchtturm Roter Sand !
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Der Rote Sand ist eine Sandbank in der Außenweser. Die Bezeichnung rot stammt von seinem roten Muschelkalk.
Sandbänke sind für die Schifffahrt nicht befahrbare Untiefen. Auf dem Seekartenbild links beträgt die
blau eingefärbte Wassertiefe weniger als 10 Meter, über 10 m ist die Färbung weiß.
Durch die Tide treten im ganzen Gebiet ständige Sandwanderungen auf, die bei Stürmen schwere Grundseen bilden.
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Die Seefahrer mußten vor diesem Hindernis gewarnt werden. Als Orientierungshilfe wurde ein Leuchtturm gebaut,
der ebenfalls den Namen Roter Sand erhielt.
Seine Position ist oben rechts vom dicken roten Strich erkennbar. Die runden Leuchtfeuerangaben weiter rechts
gehören zum Leuchtturm Alte Weser, dem späteren Nachfolger vom Roten Sand.
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Einige Daten: - geographische Lage: Außenweser
auf 53 - 51 nördliche Breite und
08 - 05 östliche Länge.
- Baujahr 1880 - 1885
- Turmhöhe 32 m über dem Meeresboden
- Gesamthöhe 54 m, davon 22m unter Niedrigwasserniveau
- Feuerhöhe 25 m über Normal Null
- Tragweite 9,5 Seemeilen (rd. 18 km)
- Optik Fresnel Linse
- Baumaterial: Stahlturm auf Stahlsenkkasten
- Petroleumlicht, ab 1947 Strom
- Betriebszeit: 1.11. 1885 bis 11.11. 1986
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Das Berliner Reichshandelsministerium wollte 1878 ein "Leuchtschiff" in der Außenweser anlegen.
Doch in Bremen setzte sich der Baurat Carl-Friedrich Hanckes für den Bau eines Leuchtturmes auf dem roten Sand ein.
Er war der Leiter des Tonnen- und Bakenamtes.
1881 begann der Bau. Ein großer Senkkasten wurde zur Baustelle geschleppt.
Doch ein schwerer Herbststurm brach den Stahlmantel auseinander.
Im Mai 1883 begann man mit dem 2.Versuch, der gelang. Unter schwierigsten Umständen musste gearbeitet werden.
Selbst im Winter 1884/85 wurden die Arbeiten fortgesetzt.
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Am 1.November 1885 nahm der Leuchtturm seinen Betrieb auf. Er wurde mit einer zweidochtigen Petroleumlampe
mit Reflektor befeuert. Später wurde ein Petroleumglühlicht genommen.
Der Leuchtturm stand in der offenen See, es war das erste offshore Bauwerk der Welt!
Ab 1896 wurde der Turm über ein Kabel mit Strom von der Insel Wangerooge versorgt.
Allerdings brach die Stromverbindung immer wieder und so kehrte man 1904 wieder zum Petroleumglühlicht zurück.
Erst 1940 installierte man Dieselmotoren im Turm die den benötigten Strom erzeugten.
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Im Leuchtturm befinden sich vier Etagen. Ein Erdgeschoss wurde als Lager gebutzt,
darüber ein Schlafraum und ein Aufenthaltsraum mit Küche.
Im Obergeschoss der Dienstraum in dem die drei Leuchtturmwärter im Schichtdienst arbeiteten.
Die Ablösung per Korb am Turm war schwierig, siehe Bild. Bei schlechtem Wetter konnten die Fristen nicht eingehalten
werden.
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Alle 8 Wochen kam ein Boot mit Proviant, Post, Zeitungen. Daneben gab es auch einen Telegraphen.
Trinkwasser bekam man aus zwei Zisternen im Fundament des Turmes und man hatte auch einen Süßwasser Kondensierapparat.
Aber im Winter hatte man keine Heizung!
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Von 1953 - 1959 wurden im Unterwasserbereich des Leuchtturmes mehrere Untersuchungen durchgeführt.
Man entdeckte starke Schäden. Eine Sanierung würde mehrere Millionen kosten.
Zusätzlich hatte sich der Fahrwasserverlauf leicht verändert. Die Position des Leuchtturms war nicht mehr
optimal.
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Darauf baute man an der Mündungsrinne der Alten Weser den Leuchtturm Alte Weser, der am 1.9. 1964 seinen
Betrieb aufnahm, Marke links.
Das Hauptfeuer auf dem Roter Sand wurde gelöscht, das Gegenfeuer zum Leuchtturm Hoheweg und ein
Quermarkenfeuer blieben bis zum 11.11. 1986 in Betrieb.
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Bis 1974 fanden noch Wartungsarbeiten am Roter Sand statt. Dann diskutierte man vier Jahre, was geschehen soll.
Der Turm rostete. Es regte sich Protest in der Bevölkerung. 1982 wurde der Turm unter Denkmalschutz gestellt.
Ein Förderverein "Rettet den Leuchtturm Roter Sand" wurde gegründet und man überlegte einen Sanierungsplan.
Der Förderverein, das Land Niedersachsen und die Bundesrepublik brachten die Sanierungskosten von 1,1 Mio zusammen.
Mit einem Schwimmkran wurde 1987 um den Unterwasserbereich des Turmes eine Stahmanschette abgesenkt, der neue Hohlraum
zwischen Manschette und altem Turm wurde mit Beton aufgefüllt.
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Im Oktober 1987 ging der Turm in den Besitz der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Sie gründete die von ihr verwalteten Treuhandstiftung Stiftung Leuchtturm Roter Sand.
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Auf der Marke der Leuchtturm Alte Weser.
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2021 wurde ein neues Gutachten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bekannt.
Eine erneute Sanierung muß wegen massiver Korrosionsschäden durch Unwetter und Wellengang gemacht werden.
Zusätzlich besteht eine weitere Gefährdung durch den steigenden Meeresspiegel.
Es sind drei Sanierungsmodelle in der Diskussion. Die Kosten liegen zwischen 2,5 bis 12,5 Millionen Euro.
Im Jahre 2023 war noch nichts entschieden.
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Der Leuchtturm dient heute noch als Tagessichtzeichen.
Er ist der bekannteste Leuchtturm Deutschlands. Zur Bauzeit im Kaiserreich war er ein Symbol für den technichen
Fortschritt und die Fähigkeiten deutscher Ingenieure.
Eine Nachbildung des Leuchtturms war im Jahr 1900 auf der Pariser Weltausstellung zu sehen.
Am 31. Oktober 2010 wurde der Turm als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.
Der Leuchtturm ist heute ein Wahrzeichen und Kulturdenkmal!
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Quellen:
Wikipedia Internet Enzyklopädie
Internetseite Förderverein Leuchtturm Roter Sand
Scheiblich/Staak, Leuchttürme Lexikon, 2001, Ellert & Richter Verlag.
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